Vergangene Woche ist in den deutschen ein Film gestartet, den ich euch eigentlich schon viel früher bei uns vorstellen wollte. Das Besondere ist daran nicht nur die Filmbesetzung, sondern dass es das aktuelle Werk von Martin Scorsese ist.

Martin Scorsese ist einer der einflussreichsten Regisseure der Filmgeschichte und hat über mehrere Jahrzehnte hinweg das Kino geprägt. Geboren 1942 in New York, hat er sich mit seiner intensiven, oft kontroversen Herangehensweise an Themen wie Gewalt, Identität und das amerikanische Leben einen Namen gemacht. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Taxi Driver“, „Goodfellas“ und „The Departed“, die nicht nur bei Kritikern, sondern auch beim Publikum Anklang fanden. Seine Filme sind bekannt für ihre charakterstarken Darstellungen, tiefgreifenden Geschichten und seine einzigartige Filmsprache. Seine Bedeutung für die Filmwelt kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, da er ständig die Grenzen des Erzählkinos erweitert und dabei immer wieder Neuland betritt.

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„Killers of the Flower Moon“ ist ein dreieinhalbstündiges Epos mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Eine Romanze, ein Western, ein Krimi und eine Lektion in der blutigen Geschichte der Osage-Morde in den 1920er Jahren. Ein zu Recht apokalyptisches Bild für diese grausame amerikanische Geschichte von Liebe, Mord, Gier und unsäglichem Verrat im Indianerland, ein wahres Verbrecherepos, das Scorsese mit Anmut, Trauer und erhabener filmischer Klarheit zu einem Requiem für das Land gemacht hat.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachte das Erdöl der Osage Nation großen Reichtum und sie wurde über Nacht zu einem der wohlhabendsten Völker der Welt. Der Wohlstand dieser Ureinwohner Amerikas zog sofort weiße Eindringlinge an, die die Menschen manipulierten, erpressten und den Osage so viel Geld stahlen, wie sie konnten – bis sie sogar zum Mord übergingen. Vor diesem Hintergrund erzählt „Killers of the Flower Moon“ anhand der ungewöhnlichen Liebe zwischen Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio) und Mollie Kyle (Lily Gladstone) eine epische Western-Krimisaga, in der wahre Liebe und ein unfassbarer Verrat aufeinandertreffen. Robert De Niro und Jesse Plemons sind in weiteren Rollen zu sehen.

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Scorsese, der immer schnell arbeitet, baut Zeit und Ort mit nahtloser Effizienz auf. Ernest ist nach Oklahoma gekommen, um bei seinem Onkel William Hale zu arbeiten, einem wohlhabenden, geschäftstüchtigen Viehzüchter, der mit seiner kleinen Familie in einem großen, düsteren Haus inmitten der Prärie lebt. Hale, der als „König der Osage Hills“ bekannt ist, heißt Ernest mit amüsierter Neugierde in der Herde willkommen: Er fragt, ob Ernest etwas aus dem Krieg mitgebracht hat, auch bekannt als Tripper, und ob er Frauen mag. Hale hält auch eine kurze Lektion über die Osage, die in den letzten Jahrzehnten durch ihre Ölvorkommen zu enormem Reichtum gelangt sind. Sie sind, so Hale, „das beste, reichste und schönste Volk auf Gottes Erde“.

Der Film basiert auf David Granns 2017 erschienenem Buch „Killers of the Flower Moon: The Osage Murders and the Birth of the F.B.I.“, einem Sachbuch, in dem beschrieben wird, wie gierige Weiße im frühen 20. Jahrhundert den gerade erst reich gewordenen Stamm ausplünderten. Das Buch ist informativ, nüchtern und schonungslos düster; die Verderbtheit einiger Verbrechen kann schockierend sein. Bei der Verfilmung haben Scorsese und Roth die zweite Hälfte des Untertitels von Grann mehr oder weniger über Bord geworfen.

„Killers of the Flower Moon“ soll ein großer, überlebensgroßer Film mit weitläufigen Aussichten und schwindelerregender Kameraführung sein, der jedoch ständig zwischen hellen, weitläufigen Räumen und Innenräumen wechselt, die so schattig sind wie ihre Bewohner. Ich freue mich schon wirklich sehr auf den Kinobesuch.

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