Let´s return to a classic. Als mein damaliger bester Kumpel mit der VHS Kassette aus der Videothek zurück kam, war ich kritisch. Sogar sehr kritisch. Warum hat er nicht den neuen Rocky oder Rambo II mitgebracht?! Einige Minuten später war ich von dem Film The Warriors schlichtweg begeistert. Die Story, der Look und New York hatten mich gepackt. 

These are the armies of the night. 

Walter Hills Drama aus dem Jahr 1979 lässt die sich bekriegenden Gangs New York´s in einem Kampf gegeneinander antreten, der sich über die ganze Stadt erstreckt und eine fesselnde Momentaufnahme bleibt

Die Grünfläche liegt am nördlichen Ende der Bronx, dort, wo die Stadt aufhört und der Staat beginnt, und wo Walter Hills Klassiker The Warriors von 1979 seinen Schauplatz hat. Tausende von Vertretern der hunderten von Straßengangs der five Boroughs haben sich zu einem historischen Gipfel versammelt, bei dem Anführer Cyrus plant, eine Gang-Gewerkschaft zu gründen, um den Profit zu maximieren und dem sinnlosen Töten ein Ende zu setzen. Seine Ermordung während des Treffs löst einen Bandenkrieg aus, der sich über das gesamte Stadtgebiet erstreckt. Die Abordnung der Warriors wird unschuldig der Tat beschuldigt und die Jungs aus Coney Islands begeben sich auf eine gefährliche 30-Meilen-Reise quer durch das nächtliche New York, während jede Bande Jagd nach ihnen macht. 

Sowohl geografisch als auch thematisch ist Hills urbane Odyssee der allumfassende Big Apple Film. Die gefährliche Suche der Warriors durch das abwechslungsreiche Terrain der Bronx, Manhattan und Brooklyn fungiert als eine Art Reisebericht und berührt die Vielzahl der Kulturen von Harlem bis zur Wall Street, die selbst unter der harten Doktrin des damaligen Bürgermeisters Koch florierten.

Jede Gang bildet eine Gemeinschaft, indem sie ihre Kleidung und Waffen aufeinander abstimmt und folgt damit dem anthropologischen Imperativ für einen Sinn für Kollektivität. Hill transformierte stilistische Merkmale der afroamerikanischen Kultur in New York für die Gramercy Riffs, deren stoisches Auftreten, Kung-Fu-Moves und makellose Kleidung sowohl auf die Black-Power-Bewegung als auch auf die Martial-Arts-Streifen anspielten, die zu der Zeit regelmäßig die Kinos am Times Square ausverkauften. 

Nach dem verhängnisvollen Schuss, der alle in Aufruhr versetzt, ist der Stolz der Hauptgrund für die Konflikte, die die Warriors auf ihrem Weg nach Süden erleben. „Wenn wir hier draußen unsere Farben tragen, gibt es keine Möglichkeit, sich zu verstecken“, warnt Cowboy. „Wer will sich schon verstecken?“, erwidert Vermin. Augenblicke später liefern sie sich mit den Orphans eine Schlägerei im Revier der rivalisierenden Crew, nur weil sie lieber ihr Leben in einer weiteren Konfrontation riskieren, als ihre Bandenfarben abzulegen und als Zivilisten zu reisen. Obwohl Hills Drehbuch dem Hip-Hop-Begriff des Representen vorausgeht, betrachten die Warriors ihr Brooklyn-Erbe als Talisman für Legitimität, Status und Power.

Der Film kündigt sich selbst an, während er die Gangs vorstellt, die auf dem Weg zum Konklave sind: die Savage Huns, gekleidet wie Mitglieder einer Chinatown-Tong; die Electric Eliminators in ihren goldenen Jacken, wie ein wahnsinniges Bowling-Team; die High Hats, in roten Hemden und Hosenträgern; die Boppers, mit silbernen Westen und passenden Fedoras, wie Statisten in einem Michael-Jackson-Video; die Gramercy Riffs, ein Bataillon von Bad Asses in orangefarbenen Karate-Anzügen. Und dann die Baseball Furies, die im Film Yankee-Nadelstreifen tragen, ihre Gesichter bemalen und stets Baseballschläger mit sich führen. 

Die Warriors sind der Mittelpunkt der Geschichte, was wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass ihr Erscheinungsbild angemessen ist: Jeans und Lederwesten. Wie wir wissen, ein populärer Look in den Siebzigern.  
Wir wissen wenig über sie, denn der Film verzichtet auf eine Hintergrundgeschichte. Die Scheiße passiert einfach. Jeder Warrior wird durch einen bestimmten Charakterzug definiert. Da gibt es den Top Boy Cleon und den Leutnant Swan, der sich als klug und umsichtig erweist und nur kämpft, wenn alles andere versagt hat. Da gibt es den starken und dummen Vollstrecker Ajax und den Künstler Rembrandt, der Wände mit dem „W“ der Warriors versieht. Und dann ist da noch das Mädchen Mercy, das eine Rolle spielt, die so alt ist wie das Kino selbst: den Slum-Engel.

Was The Warriors großartig macht, ist, dass er über seine Atmosphäre hinausgeht und dass es im Kern um die grundlegendste menschliche Einheit geht – die Familie. Wenn diese Familie groß genug ist, wird sie jede Art von Persönlichkeit umfassen. Hill zeigt uns diese Persönlichkeiten in Extremsituationen, in denen es um Leben und Tod geht, die Loyalität, Mut und Feigheit fordern oder zeigen. Der Stil des Films, die Art und Weise, wie er gedreht und zusammengesetzt ist, war nicht Hollywood-like. Rau und schnell. Die U-Bahn-Stationen sind wie Inseln in der Nacht, leuchtend in einem dunklen Meer. Die Polizisten sind Dämonen, überall und nirgends. Es ist der Inbegriff von 1979: Die Stadt ist eine Ruine, die Bronx steht in Flammen und man will nur noch aus der Scheiße raus. 

The Warriors wurde am 9. Februar 1979 in mehr als 600 Kinos veröffentlicht. Er war ein Kassenschlager, aber die meisten Kritiker hassten ihn. Dann kam ähnlich wie beim Film A Clockwork Orange die Gewalt. Schlägereien in mehreren Kinos und zwei Menschen wurden getötet. Der Film wurde eine Zeit lang zurückgezogen, dann mit Wachleuten an den Vorführungen wiedereröffnet, was sich als PR-Segen erwies. Es gab dem Film seinen dunklen Ruf, seine schwarze Magie.

Leider muss ich anmerken, dass die deutsche Synchronisation etwas gelitten hat. So gibt es einige Redewendungen die falsch gesetzt oder falsch verstanden wurden. Krassestes Beispiel ist die Szene bei den Riffs, als der Bandenchef eine Ansprache hält und die Gang mit „Damn right“ anwortet. In der deutschen Übersetzung wurde hieraus „Ja, mein Führer“. Einfach katastrophal. Der Look der Gangs war in den 1970er Jahren keineswegs fiktiv. Hier möchte ich auf unseren Artikel zu Rubble Kings hinweisen. 

Mehr möchte ich euch jedoch zum Kultfilm von Walther Hill und einer meiner Lieblingsfilmen nicht verraten. Schaut ihn euch an und begebt euch mit The Warriors auf die harte Reise zurück nach Coney Island. Ich bin sehr auf euer Feedback gespannt.

Warriors, come out and play!