Heute wollen wir euch eine Marke vorstellen, welche schon längst überfällig bei uns auf dem Blog ist. Es handelt sich um die britische Bekleidungsmarke Belstaff, die ihren Ursprung im Motorsport findet. Den Startschuss geben wir mit einem Blick auf die Entstehungsgeschichte.

Drehen wir die Uhr etwas zurück und beginnen im Jahr 1907, das ein paar Jahre vor der Gründung von Belstaff liegt. 
25 Teilnehmer gehen bei dem ersten Isle of Man Tourist Trophy Rennen, abgekürzt „TT“, an den Start, doch nicht alle werden das Ziel erreichen. Dieses Rennen wird als ein Synonym für Belstaff stehen und in die Markengeschichte eingehen, denn es ist der Startschuss für ein jährlich stattfindendes Event.
Der als Zweiter ins Ziel kommende Jack Marshall, macht auf ein nicht gerade kleines Problem mit der Bekleidung aufmerksam, denn selbst Jahre nach dem Rennen kann er sich noch genau erinnern: 

„Um dem Staub Herr zu werden, entschieden sich die Verantwortlichen, die Rennstrecke mit einer Säurelösung einzusprühen. Da die Säure mit unserer Kleidung in Berührung kam, sahen unsere Jacken einige Tage später aus, als ob die Ratten an uns genagt hätten.“

Im Jahr 1909 findet das erste Scottish Six Days Trial statt, welches auch als ein weiteres Event in die Belstaff Tradition eingeht. Das Rennen hatte den Ruf eine mörderische Herausforderung für Mensch, Maschine und natürlich auch die Ausrüstung, wie etwa Kleidung, zu sein. Ebenfalls in diesem Jahr hat der Geschäftsmann Eli Belovitch den Grundstein für die Zukunft von Belstaff gelegt. Belovitch gründete sein Geschäft in Middleton, Staffordshire, welches sich auf Gummiartikel und wiederaufbereitete Textilien und deren Handel spezialisierte. 

Während des ersten Weltkriegs in den Jahren 1914-1918, reisten die Soldaten oft unter fürchterlichsten Bedingungen und oft nur mit einer Uniform aus Segeltuch ausgestattet durch Europa. Dadurch wuchs schnell der Bedarf an wasserfesten Stoffen. Darauf reagierte Belovitch mit seiner Fabrik und expandierte schlagartig und belieferte das Militär mit Capes, Zelten und Planen. 
Nach dem ersten Weltkrieg im Jahr 1920 werden offiziell die Rennen wieder aufgenommen und auch die Motorradrennen, welche teilweise auch über 500 Meilen gingen, gewannen bei Profis und Amateuren immer mehr an Beliebtheit. Dadurch wird das goldene Zeitalter der britischen Motorradrennen eingeläutet. 

Im Jahr 1924 beginnt Belovitch die Zusammenarbeit mit seinem Schwiegersohn Harry Grosberg. Durch das über die Kriegsjahre erworbene Know-how, führte dazu, dass beide die Marke „Bellstaff“ gründen. Für die achtsamen Leser unter euch, es ist kein Rechtschreibfehler, denn bis in die 1930er-Jahre wurde Bellstaff mit zwei „l“ geschrieben. 
In der Nähe von Stoke-on-Trent hat die Firma funktionelle und wasserfeste Kleidung für Damen und Herren produziert. Alles geschah mit einem besonderen Fokus auf Motorradfahrer. Das Unternehmen stellte die höchsten Ansprüche an sich selbst und wollte seine Führungsrolle in der Spitzentechnologie nicht verlieren, daher begab sich Grosberg auf ausgiebige Reisen durch Europa und Asien. Immer mit dem Ansporn, die besten und neusten Stoffe und Herstellungsmethoden zu finden. Die Verwendung von ägyptischer, gewachster Baumwolle, zur Herstellung atmungsaktiver und dennoch wasserfester Kleidung, machte Belstaff zur weltweit ersten Firma, der dies gelang. 

1927 zahlte sich die harte Arbeit von Eli und Harry aus, als sie in der Stafford Street ein Herrenausstatter-Geschäft eröffneten, welches auch Angebote für Armee und Marine hatte. Sie begannen ihre Kleidung mit dem „Bellstaff“-Logo zu versehen und im selben Jahr erfolgte dann die Eintragung der Marke „The Bellstaff Brand“ als Handelsmarke. Der Name ist eine Kombination aus dem Nachnamen „Belovitch“ und seinem Haus in Staffordshire. 

Das zwei Wochen andauernde Isle of Man TT wird zu dem wichtigsten Ereignis für die britischen Motorradrenn-Fans. Belstaff stellt den Senior TT Mantel her, welcher eine Hommage an das Rennen ist. Dieser Mantel geht mit seiner Materialtechnologie an die Grenzen. Er besteht aus einem schwarzen, schweren, gummierten Beaverteen, was ein Baumwoll-Twill ist. Mittlerweile werden Händler in ganz Großbritannien beliefert. 

1939 zieht sich Eli Belovitch nach 30 Jahren in der Textilindustrie und 15 Jahren bei Belstaff zurück. Die Leitung geht nun an Grosberg und seine Frau Esther, welche die Tochter von Belovitch ist, über. 
Selbst die britische Regierung nimmt das Wissen und die Vielseitigkeit von Belstaff in der Materialproduktion in Anspruch, um so Armee zu unterstützen. So lieferte das Unternehmen während des Zweiten Weltkriegs alles, was von Fallschirmen bis zu Pilotenanzügen reicht. Belstaff wächst immer mehr und muss zusätzliche Arbeitskräfte einstellen um so der Nachfrage gerecht zu werden. 

Kommen wir nun zu einem Kleidungsstück, welches wie kein anderes für die Marke Belstaff steht, die gewachste Baumwolljacke „Trialmaster“. Das erste Mal wurde sie im Jahr 1948 vorgestellt. Entworfen wurde die Trialmaster für die schwierigen Wetterbedingungen beim Scottish Six Days Trial. Die vier Fronttaschen und der Stehkragen sind die Markenzeichen für den Klassiker. Neben dem stilvollen Design, welches einen perfekten Sitz aber auch gewünschte Bewegungsfreiheit garantiert, ist die Jacke strapazierfähig und bequem. Ein bekannter Träger der Jacke war der Revolutionär Ernesto „Che“ Guevara, welcher die Trialmaster vor allem auf seiner 8000km langen Motorradreise durch Dschungel, Wüsten, über Berge und durch südamerikanische Städte trug. 

Immer wieder trugen prominente Namen die Kleidung von Belstaff, wie auch Steve McQueen, welcher extra für den Film „Gesprengte Ketten“ von Belstaff eingekleidet wurde. In dem Film machte sein Stuntman und Freund, Bud Ekins, den berühmten Sprung mit dem Motorrad über Stacheldraht. Gerüchten zufolge wurde McQueen ein solch großer Belstaff Fan, dass er einmal eine Verabredung mit einer Dame hat sausen lassen, damit er zuhause seine Trialmaster Jacke wachsen konnte. 

Im Jahre 1969 wurde das Phönix-Logo eingeführt, welches für den Aufstieg und den Fortbestand der Marke stehen sollte. 1970 wurden das erste Mal synthetische Materialien, die ermöglichten dass die Belstaff XL500, eine der ersten Jacken war, welche auch in einer anderen Farbe als Schwarz erhältlich war.
Die Trialmaster wurde 1981 weiterentwickelt und bekam den Namen Roadmaster“. Das Branding erfolgte mit einem Aufnäher auf der rechten Brusttasche und einem Phönix am linken Ärmel.
Auch die Krise in der englischen Textilindustrie im Jahr 1991, machte vor Belstaff keinen Halt und sorgte dafür, dass die Produktion nach Wellingborough in Northamptonshire verlegt werden musste. Dort musste sich dann Belstaff im Verlauf der nächsten Jahre langsam aber beständig zurück ins Rampenlicht arbeiten, was mit der Konzentration auf den Kernbereich, also den Motorrad- und Sportmarkt gelang. 

In den 2000er Jahren, kamen die Belstaff Jacken immer wieder in Filmen zum Einsatz, zum Beispiel trug Will Smith in „I Am Legend“ eine maßgeschneiderte Trialmaster. Auch Brad Pitt in „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ oder Tom Cruise in „Mission Impossible 3“ trugen bei Motorradszenen gerne mal ein Modell aus dem Hause Belstaff. 
Werbegesichter wurden unter anderem auch der Schauspieler und Motorrad-Fan Ewan McGregor und der Fußballer David Beckham, welcher sogar eine Kapselkollektion für Belstaff konzipieren durfte. 

Seit 2012 hat sich Belstaff als Marke immer weiter ausgebaut und neu positioniert. Dies gelang dem Unternehmen mit einer überarbeiteten Online Präsenz auf den Social Media Plattformen und dem weltweiten Launch ihrer eigenen Website. Belstaff setzte auch immer mehr Stores, so zum Beispiel zwei in London oder auch im Zuge der asiatischen Expansion auch mehrere Shops in Japan. 
2017 übernahm der britische Erdöl- und Chemiehersteller „INEOS“, welches das größte Privatunternehmen Großbritanniens ist, das Unternehmen Belstaff. Dadurch möchte Belstaff zu seinen britischen Wurzeln zurückkehren. 

Ihr merkt also selbst, das Belstaff auf eine lange Historie zurückblickt, dennoch hoffen wir, dass wir euch mit dem geschichtlichen Ausflug die Marke näherbringen konnten. Und falls ihr auf den Geschmack gekommen seid, checkt am besten mal den Webstore von Belstaff, Stuarts London oder END. aus, damit vielleicht auch bei euch schon demnächst die Post mit einem netten Paket klingelt.

Zur Illustration des Artikels findet ihr hier Auszüge aus der aktuellen Kollektion und auch eine Kooperation mit dem französischen Erstligisten OGC Nizza. 

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Source: belstaff.de