Ein recht kurioser Ablauf. Während Craig Nicholas Tate, der Gründer der Marke, 1991 in London seinen BA Honours in Fashion and Textile machte, nutzte er die Sommerferien in seiner Heimatstadt Armley bei Leeds und baute instinktiv mit seinen Entwürfen das Projekt auf, aus dem nur wenige Jahre später eine weltweit bekannte Marke werden sollte: Nicholas Deakins.

Craig gründete die Marke allerdings mit Schuhmode, denn er war ziemlich frustriert darüber gewesen, dass es in seinen Augen keine vernünftige Treter in seiner unmittelbaren Umgebung für das Nightlife in Leeds zu kaufen gab. Schließlich hat er ganz pragmatisch mit dem gestartet, was seinem größten Problem Abhilfe schaffen sollte. Das Kapital zur Firmengründung bekam er von seinem Vater und es war recht erstaunlich wie weit er mit nur GBP 500,- kommen sollte. Die britische Schuhindustrie hatte ihr Standbein in und um Northampton und so pendelte er nun ständig die 133 Meilen hin und her und schaffte es nach gefühlten 100 Absagen endlich mit einem Produzenten Vereinbarungen treffen zu können, mit dem er schließlich eine Zusammenarbeit startete. Er fand auch relativ schnell Shops, die seine Schuhe in ihr Sortiment aufgenommen hatten und so konnte er in recht kurzer Zeit sein Netzwerk von Leeds über Middlesbrough nach Manchester ausbauen.

Auch bei der Kundschaft traf er genau den Nerv, denn sein spezieller Stil war in der Rave-Szene und bei den Lads von der Tribüne, die mit ihren Sneaker ansonsten am Spieltag nicht in die Clubs gekommen wären, wirklich heißbegehrt gewesen. Bereits 1993, also nur zwei Jahre nach seinen Semesterferien, war die Marke Nicholas Deakins etabliert, so dass ein eigener Store in Leeds eröffnet werden konnte. Zu etwa der Zeit begann Craig und sein Team damit sich auch der internationalen Kundschaft zu öffnen und es erreichten sie Bestellungen aus Europa, Asien und Nordamerika. Auf die Frage nach dem Geheimnis seines Erfolges sagte er nur „Ich war jung und ungebunden und hatte einfach einen Riesenspass daran“.

Die Erfolgsgeschichte hielt an. Craig fuhr jeden Freitag nach Northampton, um die Order abzuholen und pünktlich gegen Ende der Woche waren alle Schuhe ausverkauft gewesen. Niemand machte einfach das, was Nicholas Deakins zu der Zeit machte. Das Label hatte mit seinen Schuhen eine Nische gefunden, die bedient werden wollte. Sie verkauften weltweit hunderttausend Paare und hatten sich in den USA und Japan sogar einige Exklusivverträge sichern können. Als Marke war Nicholas Deakins natürlich sehr stolz auf den „Made in England“-Status, den sie ihren frühen Produkten beifügen konnten.

Als junge Marke folgten Marktgegebenheiten, die man sich leider stellen muss. Die britischen mittelständischen Betriebe konnten nicht schnell auf Trends reagieren, sondern immer nur das eine oder zwei Modelle produzieren. Wenn man neue Silhouetten haben möchte, muss man sich hierfür im europäischen Ausland oder Asien umschauen. Aber auch grobe seismische Verschiebungen in der Welt des Einzelhandels mussten in den letzten zwanzig Jahre überstanden werden. Das Internet, der Niedergang der Einkaufsstraße, den damit verbunden Geschäftsaufgaben und natürlich dem Erwachen der Giganten wie JD Sports, etc. Dies hat nicht zuletzt die Preise gnadenlos gesenkt und Sports Direct und die John Davis Group (JD Sports, size?, scotts, etc.) haben viele kleine unabhängige Marken aus dem Geschäft verdrängt. Selbst Nicholas Deakins ist bis zu einem gewissen Grad dem erlegen. Craig Nicholas Tate verkaufte seine Anteile vor einigen Jahren an die John Davis Group, aber das Unternehmen ist weiterhin in Leeds beheimatet und finanziert sich heute immer noch selbst.

So viel zur Geschichte und Vorstellung der Marken, kommen wir nun endlich zur aktuellen Sommermode 2018.
27 Jahre nach der Markengründung verfügt Nicholas Deakins über ein komplettes Sortiment an Oberbekleidung, Jeans, Polo´s, T-Shirts und Accessoires. Das Angebot an Bekleidung war insgesamt das größte Wachstumsfeld für das Label und ist nun auch größer als das Angebot an Schuhmode. Nicholas Deakins nutzt seine lange Geschichte in der Football Casual Subkultur, die sehr von dem Stil der Mods inspiriert ist und setzt auf cleane Looks mit einem meist dezenten Branding in Form der Yorkshire Rose. Gerade das Logo ist ein sehr schicker Blickfang und auch eine schöne Verbindung zum Ursprung der Marke. Die Leute aus Craig´s Umfeld hatten ihm damals übrigens gesagt, dass er niemals ein Kleidungsstück mit der Yorkshire Rose in Manchester verkaufen wird. „Und heute ist trotz aller Rivalität Manchester unser bester Geschäftsstandort“ sagte Craig bei einem Interview.

Wir wünschen Craig & seinem Team bei Nicholas Deakins für die Zukunft alles Gute und sind jetzt schon sehr darauf gespannt, wie die Herbst-|Winterkollektion aussehen wird.

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