„Friday on my Mind!“. Die Sonne scheint und die Woche lief eigentlich auch ganz gut, aber jetzt will man auch endlich ins Wochenende starten. Die Clique treffen und bei Aperol, Ebbelwoi & Snacks aus aller Herren Länder das Leben geniessen. Und dann ist ja auch noch Fußball, bei dem dieses Wochenende erste Entscheidungen bevorstehen könnten. Damit euch die Wartezeit etwas einfacher fällt, haben wir das Fragenkarussel angeschoben, um euch Einblicke und Inspirationen zu liefern.

Wir warten ja tatsächlich auf zahlreiche Rückmeldungen und sind sehr glücklich darüber, das Berlin wie immer schnell abliefert. Mit Jérôme konnten wir einen Kosmoproleten mit Feinsinn für unsere Rubrik gewinnen. Persönlich kennen wir uns seit 2015 als es darum ging mit einem nie realisierten Sideproject „durchzustarten“. Den meisten ist der junge Mann sicherlich durch seine Tätigkeit als ehemaliger Store Manager bei The Smart Dresser bekannt, dessen Aufbau er auch begleitet hat.

Viel Spaß mit The Favorites by Jérôme!

Dein Vorname

Jérôme

Welches „Baujahr“ steht in deinem Ausweis?

1991

Dein Verein

Hertha BSC

Wie bist du mit der Casual Culture in Kontakt gekommen?

Wie bei so vielen unserer Zunft hat mich die erste Reise nach England völlig in den Bann gezogen und ich kam aus dem Staunen über die Outfits beim Spiel Birmingham City vs. Boro gar nicht mehr heraus… tbh spielerisch war der Kick an einem verregneten Freitagabend auch ziemlicher Käse. Durch meine Zuneigung zu OiPunk und der Indie Musik der 2000er gab es damals schon erste stiltechnische Einflüsse in Deutschland, aber die folgenden regelmäßigen Besuche in UK und auch die langsam in Berlin beginnende Welle haben dann ihr Übriges getan.

Wie würdest du deinen eigenen Stil beschreiben?

Weg vom sehr sportlichen Stil der ersten Jahre, die geprägt waren durch große Logos, Tracktops und bunte Sneaker, hin zu Understatement und cleanen Looks. Cord statt Polyester. Chino statt Blue-Jeans. Norse Projects statt Ellesse.

Bist du bei den Spielen deines Vereins immer in der Kurve anzutreffen?

Nicht ganz. Schon seit einigen Jahren bin ich oberhalb der Kurve anzutreffen, wo sich Kandidaten meines Alters und meiner Coleur im zugigen Oly bei grauenhaften Pässen gemeinsam die Haare raufen.

Dein Lieblingsstadion? (neben deinem Club)

Das Stadio Luigi Ferraris in Genua durfte ich schon mit dem Heimrecht beider Mannschaften besuchen. Ein Stadion wie aus dem Bilderbuch, abgerockt, einzigartig und der Hauch vieler Geschichten liegt in der Luft.

Wie sieht dein typischer Ablauf am Spieltag aus?

Anreise aus dem Osten der Stadt, ein erstes kühles Schultheiss oder der erste geköpfte Sekt. Flotte Sprüche und kleine Anekdoten des Alltags werden zum Besten gegeben, während die Freunde auf Rollern oder zu Fuß peu à peu eintreffen. Der gemeinsame Weg zum Stadion, ein letztes Nordberliner Pils vor dem Anpfiff und rein in die Schüssel. Nach dem Spiel zieht es den illustren Haufen noch in diverse verrauchte „Berliner Institutionen, die man unbedingt gesehen haben muss“ oder man findet doch noch die Muße und Kraft den Abend in einem Club erst morgens enden zu lassen.

Dein bevorzugtes Bier?

Die Braukunst der Craft-Beer Bewegung in allen Ehren, aber eine handliche Schultheiss „Granate“ ist und bleibt der All-Time-Favorite.

Welche ist deine Lieblingsjacke? (In deinem Besitz und dein Holy Grail)

Sich auf ein Modell festzulegen fällt mir wahnsinnig schwer, aber wenn Ich daran denke, welche Jacke ich an den meisten Tagen im Jahr rocke, dann wird es wohl meine Barbour Walsh Wax Jacket sein. Geflickt an einigen Stellen, eine traumhafte Patina und beim Anziehen merkt man sofort, dass mir die Jacke einfach hervorragend passt – genau so sollte doch eine Barbour sein, die man im besten Fall mehrere Jahrzehnte sein Eigen nennt.

Gibt es vielleicht eine besondere Errungenschaft, auf die du ganz besonders stolz bist?

Meine rote Baracuta G9 Harrington ist leider kein Piece, welches ich das ganze Jahr über tragen kann. Aber wenn an einem sonnigen Frühlingssonntag die MocToe´s geschnürt, die Wayfairer aufgesetzt und die Jacke übergeworfen wird, dann weiß ich oft nicht, was mehr strahlt – die Jacke oder Ich.

Unnötig zu erwähnen, dass die Farbe immer von James Dean getragen wurde, oder?

Welche Marken kicken dich aktuell am meisten?

Norse Projects holt mich von Kollektion zu Kollektion einfach immer wieder ab. Der cleane skandinavische Style, die Collabos aber vor allem die Qualität der Dänen verzaubert mich.

Natürlich sind die Classics von Fred Perry weiterhin ein Must-Have in meinem Kleiderschrank und können trotz der stiltechnischen Ausrutscher der letzten Jahre weiterhin auf meine Treue zählen.

Wie sah dein letztes Matchday Outfit aus?

Henri Lloyd Winterparka in Dark Navy, Aquascutum Schal, Carhartt Cordhemd in Rust, Olive Edwin Chino und Karhu Fusion 2.0 in Black/White/Mint.

Was sind deine Top3 Sneaker/Trainer?

– Karhu Fusion 2.0 in verschiedensten CWs

– NB M997 (USA) in Grey/Navy

– Adidas Consortium ZX10000C

Welche Bands und Künstler finden wir auf deiner Awaydays-Playlist?

Jede Fahrt hat ihre eigenen Vibe, weswegen es schwierig ist sich auf wenige Künstler zu beschränken. Aber wenn die Musikauswahl allein mir obliegen würde, dann dürften sich die Mitreisenden über eine bunte Mischung aus Indie-Classics, Molchat Doma, Roy Bianco und Dire Straits freuen.

Welche Film- und Serienempfehlung gibst du uns mit auf den Weg?

The Shawshank Redemption (dt. „Die Verurteilten“), Platoon, Neue Vahr Süd, Goodfellas, 1917, Der Baader-Meinhoff-Komplex und The Big Short sollte jeder einmal gesehen habe, wobei die Liste unendlich weitergeführt werden könnte.

Serien langweilen mich schnell oder verlieren sich spätestens in Staffel 7 und dem x-ten Drama. Trotz dessen kommt man an Breaking Bad, Friends, The Office oder Jerks kaum herum. Zuletzt haben mich Asbest und Fett&Fett sehr gut unterhalten.

Buch und Kultur: Was sind hier deine Favoriten?

Wenn ihr nicht gerade auf dem letzten Dorf wohnt – besucht eure lokalen Museen und Ausstellungen! Oft sind die Preise mehr als erschwinglich für den geleisteten Aufwand, man nimmt immer was mit (und wenn´s ein gestelltes Foto für den Instafeed ist, um besonders geistreich zu wirken) und holt sich neue Inspirationen.

Die Nackten und die Toten, Ein Mann seiner Klasse, Mir selber seltsam fremd (!) und Peter Scholl-Lateur´s Werke sind für mich die am besten geschrieben historischen und weltpolitischen Einordnungen.

Großen Dank an den Ost-Berliner James Dean, dass du bei unserer kleinen Fragerunde mitgemacht hast. Vielleicht klappt es ja anfang Juni in Dickes B. mit einem Aperol oder auch zwei!