Der deutsch-französische TV Sender arte besuchte im Rahmen seiner Serie „Tribunes libres – la culture ultra“ sieben verschiedene europäische Szenen, um sich mit ihnen über vielerlei Themen aus der Subkultur auszutauschen. 

Der Fokus der Dokuserie liegt mit Marseille, St. Etienne, Bordeaux, Lens und Lyon zwar eindeutig in Frankreich, aber es wird auch Liverpool und Donezk in der Ukraine besucht. 

„Fünf Regisseure tauchen in die Kultur der Ultras ein. Sie erzählen persönliche Geschichten und beleuchten die Identifikation der Gemeinschaft. Sie thematisieren Fangewalt und den Einfluss der Kommerzialisierung auf den Fußball. Sie stellen Fragen nach der kulturellen, sozialen und politischen Dimension der Ultra-Leidenschaft. Die dokumentarische Webserie besucht die Fankurven von sieben europäischen Ländern, von Liverpool bis nach Donezk.“ 

Arte schafft es, eine Reihe von recht beeindruckenden sozialen Fragen zu stellen, die den Rahmen des Sport Fußballs sprengen. Die Dokuserie schafft es weiter, durch einfache Geschichten von Männern und Frauen, die ihre Leidenschaft nur mit Intensität leben, ein Gefühl der Intimität zu vermitteln. Es ist unbestreitbar, dass der Fußball für einen bedeutenden Teil der Bevölkerung eine äußerst wichtige soziale Tatsache darstellt. Für die Ultras gilt dies umso mehr, wenn die Frage gestellt wird, ob dies trotz aller Probleme und Repressionen, ein Lebensstil ist.

Bordeaux – Überwachte Fans

Die Ultramarines sprechen über Stigmatisierungen, denen die Ultras ausgesetzt sind. Die führende Gruppe in Bordeaux gibt aber auch weitere Einblicke, so zum Beispiel welche Rolle das Thema Gewalt in der Subkultur einnimmt. 

Liverpool – Die Stimme des Volkes

Die Folge hat zwar nichts mit Ultras im eigentlichen Sinn zu tun, sondern besucht mit Liverpool die Fanszene, die als Wiege der Fangesänge gilt. Weiter wird darüber gesprochen, welchen Einfluss die Popkultur auf die Fangesänge hat. Aber natürlich wird auch über eine der größten Katastropen im englischen Fußball berichtet, Hillsborough.  

Marseille – Zugehörig

In der Folge kommen Mitglieder von Commando Ultra 1984 und Marseille Trop Puissant (MTP) zu Wort. 

Lyon – So wirst du ein Ultra

Vom Vater zum Sohn. Diese Folge soll durch Gespräche mit den Ultras von Bad Gones und Kops Lyon entstanden sein. Es wird der beschwerliche Weg vom Vater erzählt, der Mitglied der Ultras ist, und wie sein Sohn ebenfalls zum Ultra wurde.

Lens – Ludovic

In der Folge wird Ludovic, seines Zeichen President von Kop Sang et Or vom RC Lens porträtiert. Neben der führenden Gruppe, der Red Tigers, ist der Kop die zweite Ultràgruppierung bei Racing. 

Donezk – Schachtar Donezk. Kriegsgebiet

In dieser sehr eindrucksvollen Episode spricht arte mit Vitalli, der früher Ultra von Schachtar war und auch bei sportlichen Verabredungen aktiv war. Heute ist er ein politischer Aktivist und kämpfte als Freiwilliger für die Ukraine im Krieg. Er lebt heute in der Hauptstadt Kiew, weil er ähnlich wie sein Verein, nicht mehr an den Donbass zurückkehren kann. 

St. Etienne – Sein und gewesen sein

Hier sprechen die Macher unter anderem mit den Ultras der beiden Gruppen Magic Fans und Green Angels über die glorreichen Jahre von ASSE Ende der 1970er, als der Verein zum „Lieblingsclub der Nation“ avancierte, aber auch über die bis heute anhaltende Berg- und Talfahrt und dass dennoch die Liebe zum Verein länger wie so manche geschlossene Ehe hält. 

Auch wenn die Dokuserie „Freiheit Fankurve – Die Kultur der Ultras“, so der deutsche Titel, oft nicht wirklich Neues erzählt oder auch einige Schwächen hat, sind die jeweils knapp zehnminütigen Folgen interessant und kurzweilig. 
Die einzelnen Episoden findet ihr kostenlos im Web oder können in der arte Mediathek angeschaut werden. 

Source: arte.tv