Vielleicht seid ihr ja aktuell in London oder habt kurzfristig einen Besuch in der englischen Hauptstadt geplant. Anyhow, hier kommt ein Tipp für die Musikfreunde unter euch. Das Design Museum in London hat sich ganz der elektronischen Musik verschrieben und präsentiert eine Ausstellung, die mit der Wiedereröffnung nach einer COVID-19 Pause am 31. Juli 2020 begonnen hat und noch bis zum 14. Februar 2021 laufen wird. 

Photo by Felix Speller / Design Museum

Das tiefe Pochen und die Snare-Drum-Schläge der Chicagoer House Music sind laut Besuchern bereits zu hören, bevor ihr auch nur einen Fuß in die Ausstellung Electronic setzt. Die Musik kommt vom legendären französischen DJ Laurent Garnier, dessen Mix überall lautstark erklingt. 

Ein detaillierter Zeitstrahl reicht von den ersten Signaltönen elektronischer Klänge im Jahr 1901 über das, was als Tanzmusik bekannt werden sollte. Elektronische Musik über 120 bpm, wie es die Ausstellung Electronic definiert, bis zum Jahr 2020.
Die Besucher treffen auf die verrückten Wissenschaftler des Klangs, Pioniere wie Daphne Oram und Delia Derbyshire, deren frühen Experimente den Grundstein für die Clubmusik legten. Zu sehen gibt es alte und große Relikte wie das Croix Sonore, ein frühes elektronisches Instrument aus dem Jahr 1932, das vom russischen Komponisten Nikolai Obukhov erfunden wurde. Weitere historische Andenken sind überall verstreut zu finden, so zum Beispiel ramponierte, alte Roland Synthesizer, eine weit gereiste Vinylkiste, die einst von der Techno Legende Jeff Mills benutzt wurde, pulsierende Flyer als Zeitzeugen hedonistischer Clubnächte aus den 1980er Jahren und vieles mehr.

Photo by Peter-Boettcher / Design Museum

Zwischen den Mekkas der Tanzmusik sind die Dinge und Themen breit gefächert: Detroit, Chicago, New York, Berlin und The Hacienda in Manchester. Ich hoffe auch auf Story Material aus Frankfurt, konnte hierzu aber keine Informationen finden. Aber natürlich zeigt Electronic auch eine 3D Kraftwerk Show, der Band, die Maßstäbe setzte und bis heute mit ihren Shows begeistert. 

Natürlich behandelt die Exhibition im Londoner Design Museum auch die zahlreichen illegalen Raves in alten Lagerhäusern und anderswo. So werden Zeitungsausschnitte gezeigt, die die Veranstaltungen verteufeln oder auch Gesetzesänderungen wie zum Beispiel dem französischen Anti-Rave-Gesetz von 2019, dass dem freien und wilden Treiben Einhalt gebieten sollte. Dies erinnert uns, dass die Tanzmusik und ihre Community, egal unter welchen Umständen, immer einen Weg gefunden haben, sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen. 

Das letzte Versatzstück zementiert all das. Ein dunkler, clubartiger Raum wird von einer Nebelmaschine umhüllt und zeigt eine audiovisuelle Aufführung von „Got To Keep On“ von The Chemical Brothers. Die Musik pocht, surreale Figuren tanzen auf der Leinwand und die Strobos sorgen für Verwirrung. Das die Musik und vor allem ein Live Konzert von der Band fesselnd ist, weiß man nicht zuletzt durch ihre magischen Auftritte beim Glastonbury Festival. 

Ich war leider noch nicht persönlich bei der Exhibition in London, so dass hier die Informationen teilweise auf öffentlich zugängliche Informationen von der Homepage des Design Museums und der sogenannten Schwarmintelligenz in einem Forum zurückgehen. Um einen weiteren Eindruck zu erhalten, was euch erwartet, empfehle ich euch das offizielle Video zu Electronic: From Kraftwerk to The Chemical Brothers anzuschauen. 

Photo by Felix Speller / Design Museum

Wenn ihr euch von den elektronischen Beats umgeben lassen wollt und einen tiefen Atemzug von der Geschichte, der Kunst und der Kultur nehmen wollt, könnt ihr das noch bis zum 14. Februar 2021 tun. 
Die Eintrittspreise kosten unter der Woche 16€ und am Wochenende 18€. Aufgrund der COVID-19 Sicherheitsbestimmung müsst ihr euch im Vorfeld um die Tickets kümmern und diese sind nur auch nur online erhältlich.  

The Design Museum 
224 – 238 Kensington 
High Street, London 
Homepage
Tube: High Street Kensington (Circle oder District Line)

Photo Design Museum
Photo Design Museum

Photo Source: designmuseum.org