Wir sind zurück mit unserer beliebten Reihe der Sapeur OSB Summer Essentials. Am 21. Juni ist Sommeranfang und es wird Zeit die Etikette von der Tribüne und den Stil für den Spieltag, die Eckkneipe oder dem Besuch bei eurer Schwiegermutter in zwanzich18 zu checken.
Den Anfang wird mit dem Oxford Shirt sehr adrett. Nicht gerade die erste Wahl, wenn „der Osten“ oder der große Rivale in der Stadt ist, aber ansonsten lässt euch das Hemd am Spieltag, der sich oft anschließenden Feierei, einem Termin im Amt, im Büro oder beim Flanieren mit eurer Herzdame am Main, verdammt gut aussehen.

Raue Textur, strapazierfähige Baumwolle und Button-down-Kragen stehen für den Style, der seit dem Anfang des 19. Jahrhundert Männer kleidet. In Schottland wurden vier Hemdentypen kreiert und produziert, die nach den großen britischen Universitäten Cambridge, Harvard, Oxford und Yale benannt wurden. Die Webart des Hemdes ist gröber und dadurch sehr belastbar und zugleich atmungsaktiv. Zudem ist es besonders weich im Griff und dank des feinen Schimmers wirkt das Material des Oxford Shirts sehr edel. Dieser Schimmer entsteht übrigens durch die Verwebung von zwei unterschiedlichen Baumwollfäden. Über die Jahre schaffte es von den vier Hemdentypen jedoch nur das Oxford Shirt weiterhin populär zu bleiben und es wurde als Teil der Ausstattung der Polospieler getragen. Der Button-down Kragen entstand übrigens auch ganz zweckmäßig und war erst einmal so im Design gar nicht vorgesehen. Der Kragen wurde auf dem Hemd mit Knöpfen fixiert, weil er den Reitern ansonsten immer ins Gesicht schlug.

Der für heute typische Look eines Oxford Hemdes stammt von den Studenten der Ivy-League Universitäten der 1950er Jahren. Die Jungs legten die Krawatten ab und begannen die Hemden über der Hose zu tragen. Ein wenig umstritten ist, ob man nun den obersten Knopf geschlossen oder offen trägt. Während die Ivy League Studenten den Knopf offen ließen, verstößt man auf der Insel fast schon gegen ein nicht fixiertes Gesetz, wenn man den obersten Knopf nicht geschlossen hat. Ben Sherman brachte eins dieser Hemden von seiner Reise aus den USA mit in die Heimat und die Mods starteten ein heftigen Flirt mit dem Oxford Shirt bis sie es schließlich für sich beanspruchten und es zum Grundstock ihrer Garderobe machten.
Das Oxford-Shirt ist ein unbestrittener Klassiker, ein zeitloses Kleidungsstück und wurde von fast jeder Subkultur der letzten fünf Jahrzehnte übernommen.

So weit die Einleitung. Jetzt lasst uns doch mal auf das schauen, was sich die Marken für die aktuelle Kollektion haben einfallen lassen. Die Bilder sind Beispiele, meist werden die Hemden auch in anderen Farben angeboten.

Aquascutum Bevan Oxford Shirt  (ca. 120€)

Das Bevan Hemd von der Marke mit dem legendären Club Check ist aus reiner Baumwolle gefertigt und bietet ein leichtes Tragekomfort. Kleine raffinierte Details, die genau mein Ding sind: der Innenkragen ist stilvoll mit dem Club Check entworfen worden, an der Seite ist eine kleine Labelfahne angebracht worden und auf der Brusttasche findet man einen tonalen Stick des Logos. Spaß kostet bekanntermaßen, aber im Vergleich mit der Konkurrenz ist der Unterschied (fast) gar nicht mehr so groß.

Ben Sherman Core Oxford Shirt   (ca. 70€)

Der Klassiker ist bei Ben Sherman mit der typischen Labelfahne an der Brusttasche in Szene gesetzt worden. Das Oxford Shirt kommt im etwas entspannteren Regular Fit, der einen komfortablen und lockeren Sitz verspricht.

Farah Brewer Slim Fit   (ca. 75€)

Das Brewer Shirt ist der Klassiker bei Farah und wird im Stil eines Oxford Hemdes entworfen. Ein optisches Sahnestück, dass in 14(!) verschiedenen Farbvarianten angeboten wird. Aufgrund des körpernahen Schnitts verpasst es seinem Träger einen stabilen Look. Allerdings leider nicht für mich. Ich finde es tatsächlich sehr slim geschnitten und bin leider zwischen zwei Größen „gefangen“.

Fred Perry Oxford Shirt   (ca. 100€)

Natürlich darf auch im Sortiment des großen Laurels dieses Essentials nicht fehlen. Fred Perry hat sich ganz schön ins Zeug gelegt und zeigt eine große Liebe für die Details im Markentypischen Twin Tipped-Thema, das wir von den Polohemden her kennen: Seitliche Einlässe am Bund, an der Bügelschlaufe sowie gestreifte Knöpfe an den Ärmelmanschetten. Fred Perry gibt übrigens den Tipp an die Kundschaft das Hemd nur zugeknöpft zu tragen. Die Briten wissen halt wie es geht.

Lyle & Scott Oxford Shirt   (ca. 65€)

Und natürlich ist auch ein weiterer Liebling der Redaktion mit am Start. Die Marke aus dem schottischen Hawick schickt mit der aktuellen Kollektion mit neun Farben ebenfalls eine starke Auswahl an dem klassischen und vielseitigen Kleidungsstück ins Rennen. Auf das Wesentliche konzentriert und mit dem golden Eagle auf der Brusttasche ist das Branding bei diesem Hemd plakativer gewählt worden. Es ist aktuell das meistgetragene Oxford Shirt bei uns im Freundeskreis.

Universal Works Everday Oxford Shirt

Welcome Universal Works auf unserer Blogbühne. Eine Marke, die schon länger in unserem Radar ist, aber wir leider noch nicht näher vorstellen konnten. Das Everyday Shirt ist aus feiner Baumwolle gefertigt und in einer bequemen Passform entworfen worden. UW ist nichts für diese CasualUltra-Generation in Instagram, sondern für die unter euch, die sich mit dem britischen Stil beschäftigen und hieran nicht einfach nur einen Gefallen gefunden haben.

Festzuhalten ist, das Oxford Shirt ist für mich vielleicht das Essential, das jeder Mann in seinem Kleiderschrank haben sollte. Egal ob klassisch Weiss, Hellblau oder aktuell in Oliv und Grau, es ist ein robustes Hemd, dass formell (mit einem Sakko auf einer Chino) oder leger (über einer Jeans) getragen werden kann. Absolut vielseitig.

Photo Source: Aquascutum. Ben Sherman, Farah, Fred Perry, Lyle & Scott, Universal Works