Ein paradigmatischer Guerillakrieg der Symbole.
Dieser Film ist besonders, fast einmalig. Denn er blickt tief in eine Stadt, eine Metropole, in der fast jeder verschwindet, zu groß, zu schnell, zu ungerecht; vor allem auf den Hügeln am Stadtrand, in den Favelas von São Paulo. Dort leben sie, vier Freunde, Djan, William, Biscoito und Ricardo. Ihr Alltag ist schwer, zwischen Arbeitslosigkeit, Armut, Gewalt und Drogen; und dennoch sind sie Künstler. Auf ihre Art, in ihrer Welt, mit eigener Schrift und Sprache: Pixação.
Ihre Schriftzüge sind allgegenwärtig; einfarbig, schlicht, kryptisch, charismatische Buchstaben und Formen. Nichts bleibt davon unberührt, niemand kann sie übersehen. Brücken, Hochhäuser, Balkons und Dächer, es gibt keine Grenzen, und keine Art der Sicherung. Wer fällt ist schwer verletzt oder tot.
Pixação versteht sich als Revolte, als Rebellion gegen eine Gesellschaft, die die Menschen in Armut und in den Favelas zurücklässt und vergisst. Mit ihren Buchstaben und Bildern, die sich wie ein Netz über die gesamte Stadt ziehen, halten sie dagegen. Niemand wird und kann sie vergessen, dafür sorgen ihre Namen an den Wänden.
„Der Ungehorsam von Pixação stellt die üblichen Grenzen zwischen Kunst und Politikum öffentlich und privat, gut und böse, hässlich und schön, profan und heilig in Frage. In den Favelas wird Pixo als Ornament, als ästhetische und visuelle Identität der Menschen vor Ort betrachtet. Pixo ist in der Tat ein populärer Ausdruck des Widerstands, der Originalität und der Kreativität der Marginalisierten, deren Stimmen nicht gehört werden.“
Cripta Djan, einer der Protagonisten
Ich habe den Film leider noch nicht sehen können, aber er wird mir als ganz eindrucksvoll von Freunden vorgestellt. Der Blick von Amir Escandari soll ein ganz besonderer sein. Ehrlich, sensibel und empathisch schaut er auf die Favela von Sabao, seine Bewohnerinnen und seine vier jungen Freunde, die er lange Zeit in ihrem Alltag begleitet hat. Diese Nähe spürt man. Sie sprechen offen und ehrlich; und eben nicht nur über Pixação, sondern auch über ihr Leben, die Herausforderungen und die kleinen Glücksmomente. Pixação ist nicht alles, aber alles in ihrem Leben ist irgendwie damit verwoben.
Der Film „PIXADORES“ wurde bereits im Jahr 2014 in Helsinki veröffentlicht. Nach langen Gesprächen und Verhandlungen schaffte es Rotzfrech Cinema, dass der Film von Amir Arsames Escandari im Jahr 2018 auch in Deutschland gezeigt werden kann.
Jetzt ist man endlich gemeinsam mit Amir on Tour und zeigt den Film in eurer Stadt oder Region. Dies begann leider bereits im März 2024, aber keine Sorge, die Tour geht weiter. Mir ist nur leider nicht bekannt, ob Amir auch bei diesen Terminen vor Ort sein wird.
Hier die Termine für den April 2024
02.04.24 Babylon Berlin
02.04.24 Zeise Kino, Hamburg
08.04.24 Puschkino,Halle
08.04.24 Schambrowski, Erfurt
09.04.24 Schambrowski, Erfurt
09.04.24 City Club, Augsburg
09.04.24 Fanprojekt Jena
10.04.24 Schambrowski, Erfurt
12.04.24 Delphi Arthouse Kino, Stuttgart
13.04.24 freiLand, Potsdam
16.04.24 Traumathek, Köln
18.04.24 Kiez Kino, Dessau
24.04.24 MVZ Wagner, Jena
30.04.24 Kiez Kino, Dessau
PIXADORES
Regie Amir Arsames Escandari
Produzentin Mila Haavisto
Kinostart März 2024
Sprache Portugiesisch
Untertitel Deutsch
Laufzeit 93 Minuten
FSK ab 12 Jahren freigegeben
Rotzfrech Cinema
Source: Rotzfrech Cinema
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