Heute startet ein neuer Dokumentarfilm von Torsten Körner, auf den wir gerne hinweisen möchten. SCHWARZE ADLER erzählt die Geschichte von afrodeutschen Fußballprofis und ihrem Weg in die deutsche Nationalmannschschaft.

Wenn die deutsche Nationalmannschaft aufläuft, die Hymne erklingt und die Kameras vor dem Anpiff die Gesichter studieren, dann haben die Spieler heute ganz selbstverständlich die unterschiedlichsten Biografien. Ihr Stolz, sich gegen die besten Mannschaften der Welt zu messen, manifestiert sich mit dem Wappen auf ihrer Brust. Ihr Wappentier ist der schwarze Adler, den sie auf dem Trikot tragen. 

Der Dokumentarfilm SCHWARZE ADLER lässt erstmalig Schwarze Spielerinnen und Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft ihre persönlichen Geschichten erzählen. Welchen Weg haben sie hinter sich, bevor sie dort ankamen, wo wir ihnen zujubeln? Welche Hürden mussten sie überwinden? Welchen Vorurteilen und rassistischen Anfeindungen waren sie ausgesetzt – und wie war das früher, wie ist es heute? 

Begleitet von kaum gezeigten Archivbildern, die mitunter so unerwartet wie verstörend sind, lässt Regisseur Torsten Körner in seinem Film verschiedene Spieler-Generationen zu Wort kommen. Von Erwin Kostedde, der 1974 als erster Schwarzer Spieler in der Nationalmannschaft debüttierte, über Jimmy Hartwig zu Steffi Jones, von Gerald Asamoah über Patrick Owomoyela und Cacau bis Jean-Manuel Mbom. 
Ihre Geschichten erzählen nicht nur davon, was es bedeutet, vor Tausenden von Menschen im Stadion und vor Millionen vor den Fernsehern rassistisch angefeindet zu werden. Sie werfen auch ein Licht darauf, wie Zuschauer, Medien und die deutsche Gesellschaft mit dem Thema Rassismus umgehen – und wie langsam sich, von heute aus betrachtet, in den letzten Jahrzehnten etwas an diesem Umgang verändert hat.   
 
So ist SCHWARZE ADLER viel mehr als die Geschichte des deutschen Volkssports Nr. 1 und einiger seiner Protagonisten. In einer Zeit, in der die ganze Welt in Aufruhr ist, ist es unsere Geschichte – die Geschichte eines Landes, das noch lange nicht dort angekommen ist, wo es meinte schon vor Jahren gewesen zu sein.

Geboren als Sohn eines US-Soldaten und einer Deutschen, avancierte Erwin Kostedde nicht nur zum Rekordtorschützen der Kickers Offenbach, sondern wurde auch als erster Schwarzer Spieler in die Nationalmannschaft berufen.

William Georg „Jimmy“ Hartwig begann seine Karriere in Offenbach. Neben drei Meisterschaften und dem Gewinn des Pokals der Landesmeister mit dem HSV absolvierte er auch Einsätze für die deutsche Nationalmannschaft und gehörte zur Olympia-Auswahl 1983.
Nach Tätigkeiten als Autor und Moderator ist er heute nicht nur Schauspieler, sondern engagiert sich auch in verschiedenen sozialen Projekten.

Rigobert Gruber wechselte 1981 zum SV Werder Bremen. Nach erfolgreichen Jahren als Stammspieler unter Otto Rehagel und Einsätzen in der U-21-Nationalmannschaft kam es leider anders. Nach einer schweren Knieverletzung musste Rigobert bereits 1984 seine Karriere beenden.

Nach verschiedenen Bundesligavereinen ging Anthony Baffoe – Sohn eines ghanaischen Diplomaten – nach Ghana, wo ihm der Sprung in die Nationalmannschaft glückte. 
Im Anschluss an seine aktive Zeit wurde er zum Verantwortlichen für internationale Beziehungen ernannt und fungiert ebenfalls als FIFA-Botschafter gegen Rassismus.

Die Dokumentation SCHWARZE ADLER von Torsten Körner ist ab dem 15. April 2021 bei Amazon Prime zu sehen und läuft am 18. Juni 2021 im zdf.

Source: BROADVIEW