Torhüter gehören bekanntermaßen zu den positiven Verrückten im Fußball. Sie werfen sich in Schüsse, suchen mit dem Kopf voran die 1-zu-1 Situation und scheuen nicht davor, auch mal bei einem Eckball alles vor ihnen abzuräumen, um an die heranfliegende Kugel zu kommen. 

Es sind diese herrlich verrückten Typen, an die ich mich in den Neunzigern zurückerinnere. Goalies die mit einem Scorpion-Kick Torschüsse parieren, zu Elfmeterschützen avancierten, Freistöße verwandelten, grobe Schnitzer hinlegten und vor allem an die herrlich ausgeflippten und bunten Torwarttrikots. Die Trikots konnten nicht lauter, weiter oder länger gestaltet worden sein. Und die Frisuren waren mindestens genauso verrückt. 
Der Chilene Nicolás Mardones ist ebenfalls von der scheinbar im LSD Rausch entworfenen Trikotmode der 1990er Jahre fasziniert und hat ihnen mit seiner 90s GOALKEEPERS Illustrations-Serie eine persönliche Hommage gewidmet. 

Die Neunziger waren für die Trikot Designer ein erfolgreiches und unberechenbares Jahrzehnt. Übergroß geschnitten, uneinheitliche Muster, die scheinbar nicht zusammenpassen, aber zu einem Klassiker avancierten. Es schien beinahe so, dass adidas, Umbro und andere Sportmarken Mutti´s alte Bettwäsche oder Geschirrtücher zerschnitten, falsch zusammennähten und eine „1“ auf den Rücken geklatscht haben. Völlig verrückt und mit einem grandiosen Ergebnis. 
Viel Spaß mit unserer kleinen Zeitreise.

René Higuita

Zwischen Genie und Wahnsinn. Der kolumbianische Torhüter genoss es Großchancen zu vereiteln, obgleich sein extravaganter Stil nicht verbergen konnte, dass er ansonsten eher zu den durchschnittlichen Torhütern gehörte. Er hatte eine höchste Risikobereitschaft, um Paraden zu präsentieren, die schier an Brillanz grenzten, wie zum Beispiel sein Scorpion-Kick gegen England im Jahr 1995.
Dann gab es aber die Momente, die man wohl am besten als grober Schnitzer bezeichnet. Sein bekanntester sicherlich der bei der WM90, als er fast am Mittelkreis dribbelnd gegen Kamerun von Roger Milla den Ball abgenommen bekam und das entscheidende Tor zum Viertelfinale verschuldete.

Bodo Illgner

Der Weltmeister von 1990 begann seine Bundesliga-Karriere 1985 beim 1. FC Köln, wo er elf Jahre lang das Tor hütete, bevor er zu Real Madrid wechselte. Dort wurde er als zweimal spanischer Meister und gewann 2000 mit Real die Champions League. 

Peter Schmeichel

Der Däne gilt bei Manchester United als Legende und konnte mit den Red Devils unter Alex Ferguson diverse nationale und internationale Titel gewinnen. 
Bei der Europameisterschaft 1992 startete Dänemark als Ersatz für Jugoslawien in den Wettbewerb. Jugoslawien wurde aufgrund des Kriegsausbruchs von der EM92 in Schweden ausgeschlossen. Die Dänen, die eigentlich ihren Urlaub geplant hatten, gingen als großer Außenseiter ins Turnier und schlugen die deutsche Auswahl im Finale. Peter Schmeichel war aufgrund seiner herausragenden Paraden der große Matchwinner. 

Jorge Campos

Der mexikanische Nationaltorhüter war gerade einmal 1,70cm groß und machte die fehlende Körpergröße mit seinem akrobatischen Stil wett. Mit großer Sprungkraft und Schnelligkeit konnte sich Jorge Campos auf den Ball zu bewegen und den Winkel verkleinern. Der Mexikaner scheute sich auch nicht davor den komfortablen Strafraum zu verlassen und die Extreme des Torhüterdaseins zu suchen.
Und dann gab es seine Trikots, die gerne als „sehr laut“ beschreiben möchte. Campos betrat die internationale Bühne durch die WM94 in den USA und machte sich auch aufgrund seiner Torwartausrüstung einen Namen. Die Trikots waren fluoreszierend, sehr extravagant und vom ihm gestaltet geworden. Er war vielleicht nicht weltspitze, aber viele Fußballfans erinnern sich bis heute an seine oversized und bunten Trikots. 

David Seaman

Was die allgemeine Extravaganz auf dieser Liste anbelangt, liegt der ehemalige Torhüter von Arsenal London im Vergleich zu Leuten wie Jorge Campos vergleichsweise weit hinten, aber er stach unter seinen eigenen Landsleuten mehr als die meisten anderen hervor.  
Sein Trikot für die EM96 in England lag voll im Trend der grellen Torwarttrikots der 1990er Jahre.

Cláudio Taffarel

Die brasilianische Nationalmannschaft hatte lange ein Torwartproblem. Bis Cláudio Tafferel kam. Der Goalkeeper war auch nicht gerade für seine bunten Trikots bekannt und die Ausnahme bildete sicherlich das Umbro Trikot, dass er zur WM94 in den USA trug. 

Yoshikatsu Kawaguchi

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht viel von dem japanischen Nationaltorhüter der WM 1998, aber sein Trikot von Asics gehört sicherlich zu den verrückten Klassikern eines Jahrzehnts in der Torwartmode. 

Nicolás Mardones

Source Nicolás Mardones