Pasta für die Ohren
Erster Weihnachtsfeiertag. Nach dem der Weihnachtsbraten weggeputzt und der letzte Tropfen aus der Weinflasche ausgeleckt worden war, traf sich eine kleine Truppe feiersüchtiger Sapeuristen, um in einem unserer Refugien namens The Tiny Cup auf das vergangene Jahr und auf neue Abenteuer anzustoßen. Die Anlegestelle für Freunde gepflegter Trinkkultur versorgte uns mit edlen Cocktails, die uns als Grundlage für den weiteren Verlauf des Abends dienen sollte. Ich hatte schon mächtig einen im Kronleuchter und obwohl gerade keine Dippemess war, fühlte ich mich wie in einem Karussell. Hauptprogrammpunkt des Abends war der Auftritt von Gastone im Club Zoom, die in fast schon guter Tradition dazu einluden die vollgefressenen Wampen hin und her schaukeln zu lassen.
Gastone wollten wir euch schon länger mal auf unserer Blogbühne vorstellen, denn die Band vereint eine große Stilvielfalt und ist deshalb nicht nur in einem Genre auszumachen. Die Männer transportieren ihren Spaß an der eigenen Musik mit Gesang in italienisch, deutsch und englisch sehr gut ins Publikum und mir fällt keine andere Band ein, die Urlaubsfeeling, eine gewisse Nachdenklichkeit und Statements so gut verpackt wie sie. Seit rund zehn Jahren stehen die Frankfurter Giuseppe Porrello, Diego Iriarte, Stefan Bender und Tomek Witiak gemeinsam auf der Bühne und spielten bereits für „Panteón Rococó“ als Vorband.
„Gastone pendelt zwischen den Extremen. Schwarz, weiß. Kalt, heiß. Freund, Feind. Gewinner, Verlierer. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Zwei Seelen wohnen, ach in seiner Brust. Es ist die Gefühlswelt eines echten Bauchtypen. Das Intellektualisieren überlässt er anderen. Wir lernen den verletzten Mann kennen, der oft genug Beziehungen an die Wand gefahren hat.“
Besondere Highlights sind meiner Meinung nach die kleinen Sessions im ital. Sandwichladen FAME in Ffm-Sachsenhausen. Eine herzliche Atmosphäre, hervorragendes Essen, Birra Moretti und ein Limoncello zum Nachspülen sorgen hier für ein kleines Urlaubsfeeling.
Ich strahle immer noch, wenn ich an das Konzert von Samstagabend denke. Alter Vadder. Das Konzert sollte um 21 Uhr beginnen und wir dachten wir sind rechtzeitig da, wenn wir so gegen 21:30 Uhr dort aufschlagen. Ihr wisst ja, die berühmte Frankfurter Halbestunde. Ich kannte die Band bereits länger, aber erst durch einen Kumpel aus dem Sapeur Umfeld und Marco, dem Bruder des Sängers Guiseppe, bin ich auf die Musik erneut so richtig angefixt worden. Das Live Album Sex, Drugs and Folklore hat nicht nur mir diverse Ohrwürmer verpasst und wir waren sehr gespannt wie denn die Band live klingen würde. Auf CD immer etwas ruhiger, aber live war es eine kleine Offenbarung, dass was wir in 3einhalb Stunden erleben sollten. Einfach volles Programm. Richtig gelesen. Bis halb eins gab die Band und die musikalischen Gäste einfach alles: heizten dem Publikum mit Ska Rhythmen ein, ließen unsere Hüften mit Reggea Offbeat kreisen, haben mit italienischer Folklore etwas Wehmut aufkommen lassen und schickten uns mit Blues Rock in eine andere Zeit. Mein persönliches Highlight war der Auftritt von Billie Earl Allen, dem Mentor von Sänger Guiseppe. Der gute Mann ist 75 Jahre alt und verzauberte den Club Zoom nicht nur bei seiner Version von „The Thrill is gone) mit seiner Stimme. Neben den eigenen Songs spielte die Kapelle aus Frankfurt Klassiker wie „Krawall und Remmidemmi“ in einer Ska Variante, „Bella ciao“ oder auch Rio Reisers Klassiker „Für immer und dich“.
Nach dem Konzert stolperten wir Richtung Zeil und schauten uns das Treiben vor dem Gibson mit einer Snackers Combo von Best Worscht in Town an. Scharfe Currywurst mit Pommes rot-weiß, ein Festmahl. Nach dem das Getümmel vor dem Club für uns seinen Reiz verloren hatte, fand der Abend dort wo alles begann seinen perfekten Abschluss. Die Barmannschaft und „Phill Tschillings“ haben sich sehr fürsorglich um uns gekümmert. Vielen Dank!
Es gibt leider nicht so viele Videos von der Band, aber eins möchten wir euch dennoch vorstellen, das im alt ehrwürdigen Frankfurter Pik Dame Club im Viertel aufgenommen worden ist. Live ist halt noch mal ganz anders.
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