Forest Whitaker übernimmt die Rolle des Antihelden Bumpy Johnson, der in den 1960er Jahren in Godfather of Harlem, einer neuen Epix Serie, die Hauptrolle des Gangsterbosses spielt. Bumpy Johnson? Richtig, wer beim Film American Gangster mit Denzel Washington und Russen Crowe aufgepasst hat, wird wissen, wer nach dem Tod Bumpys die Geschicke in Harlem übernahm. Aber so weit sind wir mit der Geschichte noch nicht. 
Neben dem Konkurrenzkampf der Gangsterbanden beleuchtet die Serie auch den Rassismus der Zeit. Chris Brancato (Co-Creator von „Narcos“) schrieb die packenden Drehbücher, Oscar-Gewinner Forest Whitaker spielt die Hauptrolle und produzierte die Serie.

©Epix

Die zentrale Dreifaltigkeit der Serie sind Johnson der Gangster, Powell der Kongressabgeordnete und baptistische Pastor und Malcom X, der muslimische Minister und Revolutionär. Gespielt werden die drei Protagonisten von dem von uns geschätzten Forest Whitaker, Giancarlo Esposito und Nigel Thatch. Das Staraufgebot findet kein Ende und so spielt Vincent D´Onofrio großartig den schrulligen Mafiaboss Vincent Gigante, Johnsons Hauptgegner. Die Handlung ist jedoch um Bumpy Johnsons Leben „inspiriert“, so dass sie teils Orte oder Ereignisse der frühen 1960er Jahre miteinander vermischt. 

Die Handlung beginnt 1963 mit der Freilassung Johnsons nach einer 11-jähirgen Haftstrafe wegen eines geplatzten Drogendeals in Alcatraz. Er wird von einer Party in einem luxuriösen Apartment empfangen, das seine Frau Mayme in den Hochhäusern der Lenox Terrace für ihn gesichert hat. Hier erfährt der gerade erst aus der Haft entlassene Bumpy schlechte Nachrichten über die sich wandelnden Geschicke des Viertels. Die italienischen Familien sind in den Heroinhandeln eingestiegen und die Konkurrenz treibt die Zahl der Junkies auf der Straße in die Höhe. 

©Epix

Die erste Episode unter der Regie von John Ridley skizziert schnell und elegant die Themen der Serie. In einer direkten Hommage an den Namensvetter der Serie, The Godfather (dt. Der Pate), sehen wir Johnson auf der Party, wie er abwechselnd wohlwollend die Schirmherrschaft übernimmt und abwechselnd in aller Stille über Waffenlager und die Aktivitäten „der Italiener“ informiert wird. Er schleicht sich hinaus und teilt ein Eis mit seiner Tochter, wird aber sofort wieder weggerufen, um sich mit einer gewalttätigen Situation in der 146th Street auseinanderzusetzen.
Sein neuer Erzfeind ist Gigante, und ein Hauptstrang der Handlung ist ihr eskalierender Kampf, der teilweise mit Waffen, größtenteils aber durch beleidigende Konfrontationen ausgetragen wird, in denen Whitaker geschickt D’Onofrios exzentrische Unbeständigkeit ausspielt. 

Mehr Raum nimmt jedoch die unbequeme Frage nach Johnsons Rolle in der Gemeinschaft ein. Hier vor allem seine Schuldgefühle wegen des Schadens, den das von ihm verkaufte Heroin angerichtet hat. Die Geschichte ist so angelegt, dass er zwischen Powell, der ihn mit luftiger Herablassung behandelt, und Malcolm X, der ihn mit schimpfender Rechtschaffenheit konfrontiert, hin und her springt. Beide prangern die Wirkung seiner Drogen an, aber beide sind glücklich, ihn zu ihrem eigenen politischen oder persönlichen Vorteil zu benutzen. 

©Epix

Mehr möchte ich jedoch nicht verraten, soll euch doch die Handlung das ein oder andere Mal überraschen. Vielleicht noch das eine: In der Eröffnungsszene fährt Johnson am Apollo vorbei und fragt: „Wer ist dieser James Brown?“ Es scheint wahrscheinlich, dass wir die Antwort zu sehen bekommen werden.

Die im November 2019 in Deutschland angelaufene Staffel 1 von Godfather of Harlem ist (leider) nur auf MAGENTA TV zu sehen. Die zweite Staffel folgt in den USA im September 2020.