Es gibt Orte, an denen das Meer das Sagen hat. Kjerringøy, Norwegen, ist so einer. Felsige Küsten, endloser Wind, das Salz in der Luft – perfekte Bedingungen, um Kleidung zu testen, die gemacht ist, um standzuhalten. Genau dorthin zog es Henri Lloyd, um die neue Kollektion auf die Probe zu stellen: auf Booten, in den Bergen, entlang der Küstenlinie. Real conditions, keine Studio-Illusion.

Für viele von uns war Henri Lloyd schon lange mehr als nur eine Segelmarke. In den 80ern und 90ern war das Label ein fester Bestandteil der Terrace-Subkultur – jener britischen Mischung aus Fußball, Mode und Haltung, die unser Leben ausmacht. Was Henri Lloyd damals besonders machte, war die kompromisslose Qualität: saubere Verarbeitung, funktionales Design, aber mit Stil. Teile, die du samstags auf der Tribüne und sonntags beim Familienessen tragen konntest.

Irgendwann verschwand die Marke aus dem Rampenlicht, dann aus den Läden – und schließlich fast ganz. Doch gute Dinge lassen sich nicht ewig unter Deck halten. Zwei Relaunches später kehrt Henri Lloyd zurück – mit jenen Stücken, die einst Geschichte schrieben.

Die Consort Jacket

Alles begann 1965 mit der Consort Jacket, einem Pionierstück, das für Entdecker und Abenteurer gemacht war. Das Material: Bri-Nylon – damals das Hightech-Gewebe schlechthin. Leicht, flexibel, wasserdicht. Dazu verschweißte Nähte, die Henri Lloyd als Erster auf den Markt brachte. Das Ergebnis war eine Jacke, die Maßstäbe setzte – funktional, modern, nahezu unzerstörbar.

Vom Segeldeck fand sie schnell ihren Weg auf die Straßen – erst in Italien bei den Paninari, dann im Norden Englands auf den Schulhöfen und Stadiontribünen von Manchester. Später tauchte sie in der High Fashion wieder auf, mit Designer-Collabs und limitierten Reissues. Die Consort war – und ist – ein Beweis dafür, dass Performance und Stil keine Gegensätze sind.

Consort RWR

1987 folgte die Consort RWR (Round the World Race) – eine Neuinterpretation der klassischen Consort, entworfen vom italienischen Designer Olmes Carretti (ja, der von Best Company).
Carretti brachte mediterrane Leichtigkeit in das britische Original: Racing-Details, sportliche Silhouette, italienisches Designverständnis. Die RWR übersetzte den Geist des Hochseesegelns in einen urbanen Kontext – robust genug für Wind und Regen, stylish genug für den Samstag im Pub.

Heute wird sie mit recyceltem Nylon und PFC-freier DWR-Beschichtung produziert – nachhaltiger, aber immer noch kompromisslos funktional. Eine Jacke, die ihren Ursprung ehrt, ohne im Gestern zu bleiben.

Der Viking Smock

Wer’s ernst meint, trägt Smock. Der Viking Smock war ursprünglich für Offshore-Segler gebaut, die tagelang Sturm und Wellen trotzen mussten. Minimalistisch, wasserdicht, winddicht – auf das Wesentliche reduziert. Ich selbst hatte ihn mal in zwei Farben. Ein echtes Brett.
Über die Jahrzehnte wurde das Teil ständig weiterentwickelt – von beschichtetem Nylon zu modernen Membranstoffen, heute aus recyceltem Material, natürlich PFC-frei. Verstärkte Partien, ergonomischer Schnitt, technische Details. Der Smock bleibt das Sinnbild für funktionales Design ohne Schnickschnack.

Die Jib Jacket

Zum Schluss: die Jib Jacket. Unter den „Vier Ikonen“ von Henri Lloyd steht sie für Beweglichkeit und Vielseitigkeit. Eine leichte, isolierte Jacke – gemacht für alle, die Freiheit spüren wollen, aber nicht frieren möchten.
Wo die Consort die Welt umsegelte und der Smock Hochseewetter trotzte, war die Jib die lässige Antwort an Land. Schnell übergezogen, praktisch, stilvoll. Viele erinnern sich vielleicht noch an die britischen Mobs und The Football Factory.

Henri Lloyd war nie laut, nie aufgesetzt. Stattdessen: durchdacht, funktional, britisch ehrlich. Die Rückkehr der Marke fühlt sich an wie ein Wiedersehen mit einem alten Freund – ein bisschen wettergegerbter vielleicht, aber immer noch mit Stil.

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Source: Henri Lloyd