Ich erinnere mich noch genau, wie ich die fünf Berliner Musiker entdeckte, die sich unter dem Namen Beatsteaks vereinen. Im Jahr 2004 brachte die Band das Album „Smack Smash“ heraus, auf dem sich der Song „I Don’t Care as Long as You Sing“ befindet, der mich sofort begeisterte. Zu dieser Zeit planten Freunde von mir, das Konzert von Die Ärzte im Darmstädter Böllenfalltor zu besuchen. Als dann eine Karte frei wurde, entschied ich mich spontan mitzugehen, da die Beatsteaks als Vorband auftraten. Ich wollte die Berliner Gruppe unbedingt live sehen und mehr von ihren Songs hören. Was soll ich sagen? Die Show war großartig, inklusive Crowdsurfing von Arnim. Danach kaufte ich mir das Vorgängeralbum „Living Targets“ und viele weitere Veröffentlichungen der Band.

Beatsteaks

Beinahe auf den Tag genau 22 Jahre ist es nun her, seit Arnim Teutoburg-Weiß sich zum ersten Mal in jenen legendären Keller in der Alten Schönhauser Straße 48/49 zu Berlin begab. Dort traf er auf die befreundeten Gitarristen Peter Baumann und Bernd Kurtzke sowie Bassist Ali Roßwaag und Drummer Stephan Hirche – die Geburt der Beatsteaks. Nachdem sie einen Wettbewerb gewonnen hatten, in dessen Folge sie im Vorprogramm der Sex Pistols spielen durften, sind die Beatsteaks den klassischen Rock’n’Roll-Weg gegangen: unzählige Konzerte, die Ochsentour durch die Provinz. Nach einigen Besetzungswechseln formierte sich um die Jahrtausendwende das bis heute aktive Line-up mit Baumann, Teutoburg-Weiß und Kurtzke sowie Thomas Götz (Schlagzeug) und Torsten Scholz (Bass). 

Der große Durchbruch gelang ihnen 2004 mit „Smacksmash“. Das vierte Beatsteaks-Album erreichte Platz elf in den deutschen Charts, wurde mit Platin prämiert und bei den MTV Music Awards erhielten die Beatsteaks die Auszeichnung als Best German Act. Seitdem haben sie ihren Erfolg mit drei weiteren Studioalben und unzähligen umjubelten Konzerten kontinuierlich ausgebaut. So gingen die Beatsteaks mit dem Gold-Album „limbo messiah“ 2007 auf Platz drei der Charts und erreichten mit dem ebenfalls vergoldeten „Boombox“ (2011) zum ersten Mal in ihrer Karriere die Peak-Position der Media Control Charts. Die besondere Live-Energie der Band wurde bereits 2008 auf der DVD »Kanonen auf Spatzen« festgehalten. Ein ganz besonderer Leckerbissen war für mich auf der „Demons Galore“ EP der energitsche Song „Wer A sagt muss auch B zahlen“ mit Dendemann. Schade, dass er nie als Single ausgekoppelt wurde. 

Beatsteaks

Nach einer kleinen Verschnaufpause melden sich die Beatsteaks nun in diesem Jahr zurück. Wir können uns also erneut auf bannbrechende Konzerte freuen. Denn im Prinzip ist jede einzelne Show dieser Band ein Ereignis. Beatsteaks live, das bedeutet Ekstase, Loslösung, Durchdrehen, gemeinsam feiern, kollektive Raserei. Die besondere Live-Energie der Beatsteaks übertrug sich praktisch vom ersten Tag an zuverlässig auf das immer größer werdende Publikum, nach einer mitreißenderen Live-Band muss man in diesen Tagen lange suchen. In meinem persönlichen Konzert Ranking logieren die Beatsteaks mit einem Gig in der Frankfurter Jahrhunderthalle auf Platz 2. Was ein genialer, schweißtreibender Ritt das einfach war. 

In der Geschichte des Gitarrenrock gibt es wenige Bands, die bis zum neunten Studioalbum durchgehalten haben — und mehrheitlich enttäuschende neunte Studioalben. Wer sich achtmal ausgewrungen, abgequält und leer geschrieben hat, ist höchstgefährdet, ein für allemal den Hunger zu verlieren und im Greatest-Hits- Teufelskreis zu erlahmen. Die Beatsteaks haben proaktiv gegen die eigene Sattheit aufbegehrt und so lange im kreativen Hungerstreik ausgeharrt, bis das Feuer alter Tage wieder zu lodern begann. Um es endgültig neu zu entfachen, musste die Band hart an sich arbeiten, alte Muster überwinden, sich auf das Wesentliche besinnen, Ordnung schaffen und neues Chaos zulassen. Am Ende jenes Prozesses steht „Please“, ein neuntes Studioalbum, das mit der Eindringlichkeit, dem Spielwitz und der Unrast einer explosiven Debüt-LP auftrumpft. 

„Was uns innerhalb der Band verbindet, ist ja unter anderem, dass wir alle nicht lange ruhig halten können“, schmunzelt Sänger und Gitarrist Arnim Teutoburg-Weiß. Das neue Album sei „so zappelig, wie jedes einzelne Mitglied der Beatsteaks es auch ist“ und „immer ein bisschen zu dolle“. Genau dieser Aspekt macht das Album so juvenil, so leichtfüßig, so pulsierend, so fordernd. 
Am Anfang der Tracklist steht das energieschürend-hämmernde „Goodbye“, ein verheißungsvolles Startsignal, das sich anschleicht und aufheult. Mit „Detractors“ glückt der Übergang von “get ready!” zu “what are you waiting for?” . Dieser Song liefert die geballte Ladung Beatsteaks, schwankt freudestrahlend zwischen Ohrwurm-Hymne und Turn-Up-Versprechen. 

„Die Platte ist in allem, was wir da machen, janz dolle wir“, findet Arnim. Tatsächlich bringt „Please“ sämtliche Eigenarten, die die Beatsteaks auszeichnen, maximal treffsicher auf den Punkt. Diese Fusion aus sphärisch schattierten Gitarrenwänden und Arnims Powergesang, der mehr sechstes Instrument als Gesangsstimme ist.
Auf der Bühne spielt das Quintett Champions League, das war immer so. Nicht nur deshalb bringen sie „Please“ direkt am Veröffentlichungswochenende bei zwei großen Konzerten in der Berliner Wuhlheide vor über 30.000 Menschen und im Anschluss mit einer großen Tour auf die Bretter, die nicht nur ihnen die Welt bedeuten, sondern ihrer Musik erst den richtigen Raum geben.

Mit dem neuen Album, das bereits am 28. Juni 2024 erschienen ist, kommt natürlich auch die Tour und einenen Festival-Sommer ohne die Beatsteaks darf es einfach nicht geben. Ihr findet hier die Termine und ich vermute, dass bereits alle (oder die meisten) Konzerte bereits ausverkauft sein werden. 

21.09.24 Rubingen (CH) – Mühle Hunziken 
22.09.24 Zürich (CH) – Dynamo 
23.09.24 Zürich (CH) – Dynamo 
25.09.24 Wien (AT) – Arena Open Air 
26.09.24 München – Zenith
28.09.24 Bremen – Pier 2 
29.09.24 Bielefeld – Lokschuppen 
01.10.24 Leipzig – Haus Auensee 
02.10.24 Offenbach – Stadthalle Offenbach 
04.10.24 Köln – Palladium 
05.10.24 Hamburg – Edel-Optik-Arena 

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Source: Beatsteaks