Football Fashion from the 1980s

Heute gibt es eine spannende Empfehlung rund um den Kleidungsstil der Football Casuals. Ein großes Dankeschön an den Leser, der mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat, welches ich verpasst hatte euch rechtzeitig vorzustellen. Stand zwar auf meiner Liste, doch die wurde zwischenzeitlich im länger. Heute komme ich endlich dazu euch von „The little Book of Casuals“ zu berichten.

Die Dressers, oder Casuals wie sie später von den Medien genannt wurden, erinnerten an den scharfen, wettbewerbsorientierten Kleidungsstil der Mods der 1960er Jahre. Ihre Ursprünge sind umstritten, aber es besteht allgemeiner Konsens darüber, dass ihre Wurzeln im britischen Nordwesten in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren lagen, wo zwei parallele Szenen den Weg für die Entwicklung der Casuals ebneten – die „Perry Boys“ in Manchester und Salford und die „Scallies“ in Liverpool.

Die Perry Boys – so genannt wegen ihrer frühen Vorliebe für Fred-Perry-Hemden – nahmen in Manchesters Post-Punk-Fallout der späten siebziger und frühen achtziger Jahre Gestalt an. Geprägt durch das lokale Northern-Soul-Erbe und das damalige Mod-Revival, legten die „Perries“ einen smarten „Soulboy-Mod“-Look an den Tag. Die Frisur der Wahl war in der Regel ein ordentlich gekämmter „Keil“ (engl. Wedge). Der von David Bowie auf dem Cover seines Albums „Low“ von 1977 populär gemachte. Die Perry Boys konkurrierten auf und neben der Tribüne mit ihren Rivalen aus Merseyside.

In Liverpool fanden die Perry Boys ihr Gegenstück in den Scallies – ein Name, der sich von „scally“ ableitet, dem lokalen Slang für einen schelmischen Schurken. Die Scallies und die Perries hatten einige Ähnlichkeiten in der Kleidung, aber Ende der 1970er Jahre zeigten die Liverpooler Jungs eine deutliche Begeisterung für europäische Sportkleidung. In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren war der FC Liverpool in mehreren europäischen Fußballwettbewerben erfolgreich, und die jungen Fans, die der Mannschaft quer durch Europa folgten, kehrten mit teurer Sportkleidung nach Hause zurück, die in Großbritannien nicht erhältlich war.

Der neue Fußball Look verbreitete sich vom Nordwesten über Leeds, Newcastle, die Midlands und London. Und der Konkurrenzkampf sorgte dafür, dass die Trends in der Casual Culture Anfang und Mitte der 1980er Jahre einen raschen Wandel erfuhren. Aus dieser Zeit kommt auch der Begriff one-upmanship, der ungefähr soviel bedeutet wie seinem gegenüber im Stil und Look immer eine Nasenlänge voraus zu sein. Aber die Casuals setzten auch eine andere Tradition des britischen Fußballs fort – den Hooliganismus.

Zum ersten Mal wird die Geschichte der Football Casuals anhand der Entwicklung des wichtigen Looks erzählt – der ständig wechselnden Strickwaren, Designerlabels und Frisuren, die in den Stands der Football Grounds der 1980er Jahre fast so viel Aufmerksamkeit erregten wie das schlammige, viel missbrauchte Spiel selbst.
Vollgepackt mit Details aus der Zeit, trockenem Humor und großartigen Illustrationen ist es ein seltenes Vergnügen, die goldene Ära der Subkultur wieder zu erleben.

Autor Scottie, der volle Name und Heimatverein ist mir leider (noch) nicht bekannt, war und ist ein echter Fußballfan, der in den 1980er Jahren eine gemeinsame, obsessive Sehnsucht hegte, der Modekurve auf den Terraces immer einen Schritt voraus zu sein. Und an jedes unbezahlbare Stück Lacoste-, Fila- und Armani-Designerklamotten erinnert er sich heute so gern wie an einen 30-Meter-Tor in einem Pokalfinale.

Das Buch „Little Book of Casuals“ erhebt diese Generation geschmackvoller Dandys aus der Arbeiterklasse auf die gleiche Ebene der Faszination wie die Teds, Mods, Skinheads und Futuristen, mit denen sie das Erbe des protzigen Exhibitionismus teilten.
Das Buch selbst ist rund 140 Seiten stark und beginnt im Jahr 1981 mit schriftlichen Details und Bildern der Terrace Fashion und den Haarschnitten/Frisuren dieser Zeit. Weiter findet ihr eine Fülle üppiger Illustrationen – einschließlich originalgetreuer Grafiken, Originalfotos und Marketingmaterial.

No Spoiler, aber das Buch endet, wie ich gehört habe 1986 und ich hoffe sehr, dass es ein zweites Buch geben wird. Denn die Epoche danach ist in meinen Augen äußerst interessant und sollte keinesfalls unerzählt bzw. unillustriert bleiben. Ich habe mir jedenfalls ein Exemplar am Freitag bestellt und freue mich schon auf die beschriebene Detailverliebtheit. Und ja, den Buchtitel mag ich auch nicht, klingt in meinen Ohren wie ein Kinderbuch 😎

The Little Book of Casuals
By Scottie
Conker Editions
GBP 14,-
Paperback: 144 Seiten
Releasedate: 14. September 2023
ISBN-13: 978-1739770556

Source: Conker Editions