Nachdem wir die feine Salute A Tutti Collabo mit den Jungs von Unfair Athletics erfolgreich hinter uns gebracht haben, können wir uns endlich wieder auf subkulturelle Themen stürzen. Den Start machen wir mit dem Film The Pebble & The Boy, der Ende des Monats in die britischen Kinos kommen wird. 

Der in Manchester ansässige Autor und Regisseur Chris Green ist seit langem ein der Musik von The Jam und Paul Weller. Es lag für Chris quasi auf der Hand das sein filmisches Werk den Titel tragen soll, der nach einem Song von Paul Wellers Album „As Is Now“ aus dem Jahr 2005 benannt wurde. 

Um Gleichgesinnte für sein Filmprojekt zu begeistern, sammelte Green über eine Crowdfunding-Aktion Geld und drehte einen fantastischen 20-minütigen Promofilm, der mehrere Szenen aus dem Drehbuch des späteren Spielfilms enthält. 

Der Film beginnt mit einigen Archivaufnahmen von Mods auf ihren Motorrollern, um dann mit einer bewegenden Beerdigung den Boden für das Publikum zu bereiten. Wir erfahren, dass der jugendliche Hauptdarsteller John (Patrick McNamee) gerade seinen Vater verloren hat, der in seiner Blütezeit ein leidenschaftlicher Mod war. Nachdem die Trauergäste gegangen sind, versucht John, um einen Vater zu trauern, den er kaum gekannt zu haben glaubt, und legt Platten von Bands wie The Jam und Paul Weller auf. Natürlich spielen diese Künstler auch beim Soundtrack eine große Rolle.  

Am nächsten Tag wird ihm der Lambretta-Roller seines Vaters auf dem Polizeigelände übergeben, und er hat keine Ahnung, was er damit anfangen soll. Er fasst den Plan, mit dem unscheinbaren, aber brillant verspiegelten Gefährt von Manchester nach Brighton zu fahren, wo er die Asche seines Vaters verstreuen will.

Auf dem Weg dorthin gerät John, eher zufällig, muss man sagen, in Schrammen und Pannen – sowohl fahrerisch als auch emotional. So trifft er auf Freunde seines Vaters oder anderen Mods, die seinen Roller kostenlos reparieren oder ihm in anderen Situationen zu helfen. 

Nach einem solchen Boxenstopp holt er Nicki (Sacha Parkinson) ab, ein frischer, energiegeladener Wind inmitten der eher langweiligen Abgase.

The Pebble & The Boy ist sich des Vermächtnisses von Mod-Filmen wie Quadrophenia (1979) bewusst, schafft es aber, diese schwere Schuld auszugleichen, indem er den Film in der Gegenwart ansiedelt und eine wirklich bewegende Geschichte über einen Jungen erzählt, der versucht, das Geheimnis um seinen Vater zu lüften – und das alles im relevanten Kontext der Mod-Bewegung.

Grundsätzlich hat sich ein Freund von mir positiv über den Film geäußert. Es gibt eine einfache, aber effektive Mischung von Zutaten, um die Geschichte zu erzählen: das düstere Drama, die lustigen Scherze und die Komödie sowie die Struktur eines Road-Trip-Films, die zusammenpassen wie die Streifen auf einem Mod Scooter. Und ja, die Kenner unter euch werden sehen, dass die Protagonisten (fast) immer die richtigen Klamotten tragen. Dies verdankt The Pebbel & The Boy nicht zuletzt seinem technischem Berater Neil Primett von 80s Casual Classics, den wir euch auch schon einmal mit einem Interview bei uns vorgestellt haben. Ein Deutschland-Start ist leider noch nicht bekannt und so heißt es einmal mehr zu hoffen, dass der Film irgendwann in einem Arthouse Kino in unserer Nähe auftauchen wird. Daumen drücken. We are the Mods!

Neil Primett, 80s Casual Classics