Ei Gude Aquascutum. Na, wie isses? Man hört von dir ja aktuell nicht sonderlich viel und wenn, dann doch leider unschöne Gerüchte wie z. B. letzte Kollektion wegen Insolvenz. Umso schöner, dass du uns mit den altbewährten Klassikern für den Sommer überraschst.

Die Marke mit dem legendären House Check-Karomuster ist ein echter Terrace Legend. Die Caps, Hemden und vor allem Schals, werden von allen Generationen der Football Casuals getragen und gehört für mich zur DNA der Subkultur. Phil Thornton hat die Kombination von einer C.P. Company Mille Miglia und einem Aquascutum Schal mit seinem Buch „CASUALS“ in Stein gemeißelt und das Buchcover wurde zum Synonym der adrett gekleideten Raufhändler und Stadiongänger. 

London war schon immer eine innovative Umgebung für Mode und als John Emary im 19. Jahrhundert Aquascutum der Welt vorstellte, schoss die Marke sofort an die Spitze. Die Herstellung der ersten erfolgreichen wasserdichten Wolle bis zur Lieferung funktioneller Trenchcoats für das britische Militär, beflügelte das Unternehmen. Im Jahr 1897 erhielt die Marke ihren ersten Royal Warrant, der die lange Schirmherrschaft der britischen Königsfamilie über Aquascutum kennzeichnen sollte. So wurden beispielsweise die Trenchcoats von den drei Princes of Wales, Thatcher und Sir Winston Churchill getragen.


Die Verbindung zur Terrace Culture begann in den späten 1970er Jahren, als Aquascutum in Kombination mit den von den Europapokal-Touren aus Italien, Deutschland und Frankreich mitgebrachten Trainingsjacken von ellesse und Sergio Tacchini oder Trainers von Diadora und adidas getragen wurden. Das klassische House Check wird also seit der ersten Generation der Casuals getragen und die unvergessliche Abbott Club Check Cap wurde zusammen mit den karierten Hemden, Pullovern und Macs zum festen Bestandteil des subkulturellen Erscheinungsbildes. 
Durch die Verwendung hochwertiger Stoffe und Entwicklung im Design hat sich die Marke ständig weiterentwickelt und eine Vielzahl von Produkten hergestellt. Auf uns übt die Freizeitmode eine große Faszination aus, die im Kontrast zu den Ready-to-wear (Prêt-à-porter) Produkten von Aquascutum stehen. Aber der Begriff Premium darf selbst bei den Sweatshirts, Polohemden, Hemden, etc. gerne verwendet werden. Hebt sich die Produktpalette doch sehr von dem Angebot eines deutschen Einkaufszentrum ab, dass bundesweit nahezu identische Klamotten von Kiel bis Berchtesgaden zu führen scheint.

Die Besorgnis über die Zukunft von Aquascutum wächst, denn wie in britischen Tageszeitung The Times zu lesen, haben sich Prüfer im Februar geweigert, erforderliche Dokumente zu unterschreiben.  Die Schulden steigen und das Management der Marke war sich sicher, dass es ausreichende Mittel von der Muttergesellschaft erhalten würde. Dies ist jedoch immer noch nicht passiert und durch das Coronavirus könnten die Probleme des Unternehmens größer werden. Aquascutum wurde von Lieferanten wegen unbezahlter Schulden vor Gericht gebracht. 

Es wäre wirklich schade, wenn ein Traditionshaus mit einer so großen Geschichte und Signature Styles aus der Geschichte getilgt werden sollte. 
Wer das breite Angebot der neuen Aquascutum Kolletion mal checken möchte, muss leider mit den Stores auf der Insel wie Tessuti vorliebnehmen. Ich werde auch mal für mich schauen, ob ich zuschlagen und mir ein ikonisches House Check Hemd angeln werde.
Kleiner Tipp: Wer immer noch keinen dieser legendären Schals hat, sollte vermutlich ebenfalls schnell zuschlagen. Es könnte ein historischer Artikel einer Subkultur sein, den es vielleicht bald nicht mehr so zu kaufen geben wird. 

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Images: tessuti.co.uk