„…Ein letzter Aufschrei. Der Wald verstummt. Dann prallen Körper aufeinander. Fäuste und Beine werden geschwungen. Ich seh noch Axel, wie er vom kölschen Pulk geradezu aufgesogen wird. Ein Kölner vor mir. ’Ne Faust kommt mir entgegen. Ich nehm den Schwung mit. Tauche unterm Schlag durch. Werf mich gegen ihn. Er fällt nicht. Zu stabil, der Ficker. Ist am Prusten. Um mich rum fliegen sie vorbei. Verhakt. Verkantet. Im Schwitzkasten. Schlagend. Der Glatzkopf vor mir hat ordentliche Pakete. Egal. Deckung hoch. Linksbewegung antäuschen…“ HOOL (S.12f.)
Ja, ich weiß was du denkst. Noch so ein hohles Buch über weißes Pulver, hirnlose Aktionen, Schlampen und schon dutzendfach sich wiederholende Information wie wir waren weniger, haben aber immer alles weg gemacht. Das Bücher (und Filme) aus dem Genre nicht immer die Perlen der Lyrik sind, weiß ja jeder. Man hat anfangs immer sehr hohe Erwartungen, die dann meist nicht erfüllt werden. Aber, das muss auch mal gesagt werden, gibt es hier auch sehr positive Ausnahmen. Das von uns in einem Interview vorgestellte Buch „Auf dem Acker“ von Michael Pettau ist mit Sicherheit eine von ihnen.
Nach langer Zeit kommt nun ein neues Werk in die Buchhandlungen, das wieder hohe Erwartungen weckt. Denn am 19. September erscheint der (Achtung!) für den deutschen Buchpreis 2016 nominierte Roman Hool aus der Feder von dem aus Hagenburg bei Hannover stammenden Autor Philipp Winkler. Der deutsche Buchpreis beim Debütroman, da schau her. Die Leseprobe geht wirklich gut rein und hat dann doch schon sehr das Interesse nach mehr in mir geweckt. Philipp beschreibt u.a. wie der Protagonist mit seiner Bande aus Hannover zu einem ausgemachten Ding gegen Köln fährt und seinen Mundschutz in seiner Hand wärmt. Dabei referiert über die perfekte Form und das beste Material zum Schutz der eigenen Kauleiste. Bei solchen Nebensächlichkeiten merkt man, dass da jemand vermutlich Ahnung hat worüber er schreibt.
Jeder Mensch hat zwei Familien. Die, in die er hineingeboren wird, und die, für die er sich entscheidet. HOOL ist die Geschichte von Heiko Kolbe und seinen Blutsbrüdern, den Hooligans. Philipp Winkler erzählt vom großen Herzen eines harten Jungen, von einem, der sich durchboxt, um das zu schützen, was ihm heilig ist: Seine Jungs, die besten Jahre, ihr Vermächtnis. Winkler hat einen Sound, der unter die Haut geht. Mit HOOL stellt er sich in eine große Literaturtradition: Denen eine Sprache zu geben, die keine haben.
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Wer von euch mehr zum Autor und natürlich auch zum Buch „Hool“ erfahren möchte, empfehlen wir den Besuch eine der Lesungen im Oktober.
In Frankfurt wird er am Mittwoch, den 19. Oktober zu Gast sein. Ort der Veranstaltung ist das Hessische Literaturforum im Mousonturm.
Philipp Winkler | HOOL | Aufbau Verlag | Veröffentlichung am 19. Sept.
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