Ein Wochenende während der Fußballeuropameisterschaft. Eigentlich endlich mal wieder Zeit sich mit Freunden aus dem Nicht-Fußballkreis zu treffen oder die Zeit sinnvoll mit seiner Madame nutzen. Nicht so wie wir Trottel. In einigen Netzwerken gab es die Kunde, das es bei Ansons in Düsseldorf noch bis einschließlich diesen Samstag auf den Salepreis noch einmal 20% abgezogen werden. Hm, klingt schon einmal sehr verlockend. Und da wir ohnehin schon vorhatten dem 80s Casual Classics Shop einen Besuch abzustatten, machten wir einen Schlachtplan und verbunden unseren Shoppingtrip mit einer vorher nicht angekündigten Stippvisite bei William, dem Macher hinter dem Laden. Schnell powergeshoppt und ein paar Teile von C.P. Company zum Sondervorzugsangebot eingetütet, ging es weiter in die ca. 2km entfernte Pionierstraße 18. Der Shop von William verfügt leider noch über keinen Webshop und so war ich dann doch sehr zu meiner Freude über die angebotene Markenvielfalt überrascht. Die Crew von 80s Casual Classics – Deutschland waren klasse Gastgeber und so konnten wir Informationen und Neuigkeiten austauschen und auch für euch ein kurzes Interview einrichten, das euch einen kleinen Überblick über den Shop in Düsseldorf verschafft. Macht euch ein Bier auf und viel Spass mit unserem klassischen Frage – Antwort – Spiel.

Gude William! Stell dich doch bitte kurz einmal unseren Lesern vor. Wer bist du und was machst du?

Gude zurück 😉 Mein Name ist William. Ich bin 31 Jahre alt und einer der beiden Inhaber von 80s Casual Classics Deutschland.

Wie bist du auf die Idee gekommen in Düsseldorf einen Football Casual Shop zu eröffnen?

Die Idee einen Shop zu eröffnen, in dem man verschiedene „Casual-Marken“ unter einem Dach findet, gab es schon länger. Ich glaube diesen Gedanken, vor allem nachdem das x-te Paket aus England für teures Geld und Portogebühren ankam und nicht passte, hatten wir schon alle mal. Bedingt durch verschiedene private und berufliche Perspektiven wurde aus dem losen Gedanken irgendwann ein konkreter Plan. Spätestens nach dem tollen Feedback auf unserer deutschen Kundenservice-Seite für 80s Casual Classics UK auf Facebook war dann klar: Hier müssen wir etwas starten und den Leuten was zurückgeben. So begannen meine Freundin und ich mit dem ersten Business-Plan.

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Seit wann gibt es euch und wo findet euch die Kundschaft in Düsseldorf?

Eröffnet haben wir wenige Tage vor Weihnachten, im Dezember 2015. Uns findet man auf der Pionierstrasse in Düsseldorf. Wenige Gehminuten entfernt vom Hauptbahnhof, in einer ruhigen Lage.

Der britische Shop 80s Casual Classics sollte den meisten Casualaffinen Menschen hierzulande auch ein Begriff sein. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit mit den Engländern und wie schaut genau die Kooperation zwischen beiden Shops aus?

Genau, 80s Casual Classics UK ist einer der bekanntesten und bestsortierten Onlineshops weltweit in dieser Kategorie. Alles ging damit los, dass ich dem Gründer der englischen Seite vor Jahren meine Hilfe anbot, was den deutschen Markt betrifft. Angefangen von (damals gar nicht existierenden) allgemeinen Hilfestellungen was Bestellungen und Retouren angeht, bis hin zur individuellen Beratung auf Deutsch, bezüglich Passform und so weiter. Daraus entstand dann halt unsere Facebook-Seite, die es so zum Beispiel auch schon für den skandinavischen Markt gab.

Eine Kooperation an sich gibt es allerdings nicht. Wir sind zwei eigenständige Unternehmen, die sich jedoch auch mal gegenseitig aushelfen und austauschen.

Der Name 80s Casual Classics war dabei Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite entschieden wir uns die Plattform und den Namen auch bei der späteren, stationären Shoperöffnung beizubehalten – was uns sicherlich bei der ein oder anderen Marken-Anfrage geholfen hat. Andererseits schürt so ein Name natürlich große Hoffnungen und ich glaube, viele Leute haben um die Eröffnung herum gehofft, wir würden eine Franchise-Filiale eröffnen, die mit dem exakt gleichen Sortiment wie auf der englischen Homepage zu sehen ist, an den Start geht. Dass dies allerdings alleine durch Lizenzfragen und Verfügbarkeit der Produkte gar nicht möglich ist, habe ich von vorne rein so gut es geht durch diverse Beiträge versucht klar zu stellen.

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Das aktuelle Markenportfolio ist bereits sehr gut und breit aufgestellt. So bietet ihr neben den Klassikern der, sagen wir mal aktuellen „New Generation“ wie ellesse, Peaceful Hooligan, Weekend Offender auch große Marken wie MA.strum, CP Company, Fred Perry, Lyle & Scott und auch auch deutsche Labels wie Pikobello an. Wie entscheidest du darüber, welche Marke bei euch im Shop aufgenommen wird?

Also wenn ich ehrlich bin, spielt da auch mein persönlicher Geschmack eine gewisse Rolle. Ich kann nichts verkaufen und ich will auch nichts verkaufen, wenn ich nicht wirklich zu 100% hinter dem jeweiligen Produkt stehe. Des Weiteren ging es auch darum sich einwenig dem deutschen Markt anzupassen, dessen Geschmack bekanntlich nicht 1:1 mit dem der Briten „kompatibel“ ist. So kam dann die grobe Auswahl zustande.

Von kleineren Labels wie Pikobello Casuals oder Closer Than Most, deren Sachen ich bis kurz vor der Eröffnung ehrlich gesagt nur aus dem Internet kannte, habe ich mir vorher Ware schicken lassen, welche ich dann zu Hause vor allem auf Qualität getestet habe. Einerseits gibt es generell nicht allzu viele Marken, welche sich streng genommen mit dem „Lifestyle“ verbinden lassen. Andererseits darf man nicht so naiv sein und glauben, dass die Leute einem schon alles wegkaufen, nur weil da irgendwo Casual oder sonst ein Schriftzug drauf steht. Die Zeiten sind schon lange vorbei, was optisch gesehen auch ganz gut so ist.

William, erzähl uns doch mal bitte etwas zu deinem Arbeitstag. Ich denke vielen schätzen die Arbeit mit Musik hören und Bier trinken als viel zu romantisch ein.

Den körperlich anstrengendsten Teil haben wir mit der Suche, sowie mit der (noch nicht ganz abgeschlossenen) Einrichtung des Ladens glücklicherweise schon fast hinter uns gelassen. Auch den jetzigen, normalen Arbeitsablauf möchte ich gar nicht mit dem eines „normalen Arbeiters“ inklusive Schichtdienst und allem was dazu gehört vergleichen, das wäre meiner Meinung nach total an der Realität vorbei gelebt. Wir wissen unsere Jobauswahl also schon zu schätzen. Ganz einfach und stressfrei ist es dennoch nicht, das ist auch klar.

Ärgerlich ist es vor allen Dingen dann, wenn man sich auf Dritte verlassen muss und diese einem einen Strich durch die Rechnung machen. Wie zum Beispiel, wenn man mehrere Wochen einer Lieferung hinterherläuft, während die Kunden auf ihre Sachen warten. Einen Feierabend gibt es natürlich ebenfalls nicht mehr, auch jetzt ist es fast 2 Uhr morgens. Dafür sorgen dann schon die sozialen Medien. Aber auch das mache ich – und das sage ich jetzt nicht nur so – alles wirklich gerne. Heutzutage ist es doch ein Einfaches, sich irgendwo im Netz ein Ellesse T-Shirt zu bestellen. Wer sich also die Mühe macht und bei uns anfragt der hat es dann auch verdient, zumindest eine vernünftige Antwort zu bekommen.

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Du hattest schon durchblicken lassen, dass du mit der aktuellen Optik desShops nicht ganz so zufrieden bist und hier andere Wege am planen seid. Gibt es hierzu schon eine genauere Information von dir?

Ja, das stimmt. Was auch daher kommt, dass ich sehr selbstkritisch bin, sehr viel hinterfrage und mich selten mit etwas zufrieden gebe. Anfangs waren wir rein von der Größe des Ladens recht überzeugt. Wir hatten uns vorher auch bekannte Shops von der Insel angeschaut, wie zum Beispiel „End Clothing“ in Newcastle oder einen der 80s Casual Classics-Shop selber, die alle ähnlich aufgebaut waren.

Aber mit der Zeit und vor allem zur Eröffnung wurde uns klar, dass wir uns da vielleicht einwenig verschätzt oder besser gesagt: das Interesse an unserem Shop unterschätzt hatten. Wir haben seitdem noch mal das ein oder andere Regal hinzugefügt und versuchen den Platz soweit es geht zu optimieren, ein wenig mehr (Lager-)Fläche wäre allerdings auch nicht verkehrt. Jeder fängt man klein an, heißt es. Ob wir uns mit der Zeit vergrößern oder vielleicht sogar umziehen, das können wir aktuell aber noch nicht genau sagen.

Wenn wir richtig informiert sind, verfügst du noch über keinen Onlineshop. Hier muss unbedingt was kommen. Wie schauen deine Pläne hierzu aus?

Pläne sind vorhanden. Alles weitere dann zu seiner Zeit 😉

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Werfen wir doch mal einen Blick auf die aktuellen Kollektionen. Welche Marke begeistert dich aktuell am meisten und warum?

Ach, da gibt es einige. Natürlich bin ich in erster Linie stolz darauf, dass wir überhaupt solche etablierten Marken wie Ellesse, Lyle & Scott, Fred Perry und so weiter bei uns anbieten dürfen. Ich denke das ist keine Selbstverständlichkeit in Deutschland. Dann sind wir ebenfalls sehr froh um unsere sehr gute Zusammenarbeit mit den oben angesprochenen, kleineren Labels wie Pikobello, Unfair Athletics oder Closer Than Most, mit denen die Kommunikation hervorragend klappt. Bei Closer Than Most bieten wir inzwischen bei fast allen neuen Motiven unsere eigenen Farbkombinationen an, was der Sache nochmal den kleinen Extrakick gibt. Mit am meisten freue ich mich jedoch über den baldigen Start von Fila Vintage, sowie die „Rückkehr“ von Henri Lloyd, einer meiner persönlichen Lieblingsmarken, welche wir schon zur Eröffnung da hatten, aktuell ausverkauft ist und zur Herbst/Winter-Kollektion wieder geliefert wird.

Auf welche Projekte rund um 80s Casual Classics – Deutschland dürfen wir uns in 2016 freuen?

Auch da können wir leider noch nichts Konkretes verraten 😉 Rückblickend gesehen konnten wir, vor allem für die kurze Zeit, aber schon das ein oder andere Highlight setzen denke ich. Die „Rheinland“-Edition der Weekend Offender City Series lief sehr gut. Dann die tollen Jubiläums-Poloshirts von Sergio Tacchini, um die uns sogar die Kollegen aus England beneidet haben. Mit den „87er“-Schuhen von Ellesse können wir inzwischen endlich Footwear anbieten. Und auch die frisch bei uns erschienenen Dressers-Bücher sind ein kleines Ausrufezeichen und ein Indiz dafür, dass man noch viel von uns zu erwarten hat…

William, vielen Dank für deine Zeit und Gastfreundlichkeit. Unser unangekündigter Besuch bei euch hat uns eine Menge Spaß gemacht. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg und das richtige Händchen bei der Auswahl der Labels. Die letzten Worte gehören dir.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Freunden und Gästen bedanken, die uns auf unserem bisherigen Weg unterstützt haben. Darüber hinaus ein großes Lob an eure Sapeur-Seite, die ich (auch während der Arbeitszeit) gerne besuche und von der ich mich schon das ein oder andere Mal hab inspirieren lassen. Bis bald, William

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