Hallo Sapeuristen,
langsam aber sicher scheint sich der Frühling seinen Weg in unsere Gefilde zu bahnen und somit wird sich auch unser Freizeitschwerpunkt auf die Straße, Parks oder Gärten verlagern. Noch allerdings sind die Abende kalt und darum möchten wir euch heute mit Sin Nombre noch einen besonderen Film ans Herz schlagen. Einen Youngtimer unter den Filmklassikern. Die Auswahl dieses Films war letztlich eine logische Folge dessen, dass zurzeit eine gewisse Reisevorliebe für den amerikanischen Kontinent in unserer Redaktion vorherrscht. Darum auch in diesem Hinblick weiter fleißig unseren Blog im Auge behalten.
Der Film Sin Nombre (dt. „Ohne Namen“) wurde vom amerikanischen Regisseur „Cary Joji Fukunaga“ im Jahr 2009 gedreht und stellt den harten Alltag der mittelamerikanischen Bandenkriminalität in den Mittelpunkt. Wie Ihr an seinem Namen unschwer erkennen könnt wurde Fukunaga in Kalifornien geboren und kann neben seinen japanischen Vater auch eine schwedische Mutter aufweisen.
Der Hauptprotagonist ist seinem Film ist „Casper“, welcher Mitglied der berüchtigten Jugendgang „Mara Salvatrucha“ (MS13) ist. Die Mara Salvatrucha ist eine reale kriminelle Organisation, welche aus einer Vielzahl von einzelnen Jugendbanden besteht, die in Nord- und Mittelamerika agieren und dort durch Ihr Auftreten durchaus Angst und Schrecken verbreiten. Ihr Mitglieder rekrutiert die Organisation zu großen Teil aus Jugendlichen mit lateinamerikanischen Hintergrund, welche auch meist nicht besonders viel Glück in ihrem noch jungen Leben hatten und somit leicht davon zu überzeugen sind, dass der Weg zum Geld auch über Leichen gehen kann. Das Hauptbetätigungsfeld von MS13 ist dabei der Drogenhandel, die Autoschieberein sowie die Prostitution, aber auch der Erwerb einer Waffe ist in diesen Kreisen kein besonders großes Problem. In erster Linie befinden sich die „Mara“ im stetigen Verteilungskrieg mit anderen kriminellen Organisationen, aber auch das gewaltsame und tödliche Duell mit der Polizei wird nicht gescheut.
Zu Beginn des Films führt der junge „Casper“ seinen Freund „Smiley“ in die Gang ein. Die Aufnahme in die Gang ist mit diversen Demütigungen des neuen Mitglieds verbunden, aber auch mit der Tatsache, dass der „Neue“ ein Mitglied einer verfeindeten Gang töten muss. Beide Aufnahmerituale kann Smiley mit Hilfe seines Freundes Casper meistern und wird somit ebenfalls ein Mitglied der Mara. Ohne das Wissen seiner Gang unterhält Casper eine Beziehung zu Martha, welche in einem anderen Stadtteil und somit einem anderen Ganggebiet wohnt. Casper belügt deswegen den Anführer „Lil Mago“ seiner Gang, weil diese Verbindung sicher nicht den Segen der Mara bekommen würde. Die Mara bekommt allerdings Wind von der Beziehung und bittet deswegen Casper zum Gespräch. Martha will ihrem Freund dabei zur Seite stehen und ebenfalls zum Treffen erscheinen. Obwohl Casper ihr das Erscheinen verboten hatte, sollte Martha auch am Treffpunkt auftauchen. Lil Mago führt sie daraufhin gegen den Willen von Casper aus dem Gangterritorium weg. Außerhalb der Sichtweite der Gang versucht Lil Mago Martha zu vergewaltigen. Dabei kommt es zwischen beiden zur körperlichen Konfrontation und Lil Mago tötet dabei versehentlich Martha.
Gleichzeitig befindet sich die zweite Hauptdarstellerin des Films „Sayra“ mit Ihrem Vater und Onkel, als Armutsflüchtlinge aus Ihrer Heimat Honduras, auf dem Weg in die USA. Dabei. muss das Trio an einem mexikanischen Rangierbahnhof, welcher im Ganggebiet von Caspers Mara liegt, auf den nächsten Güterzug warten. Lil Mago, Smiley und der geschockte, aber in der Gang gefangene Casper finden sich auch am Rangierbahnhof ein, um ebenfalls den nächsten Güterzug zu nehmen. Ihre Absicht ist dabei aber nicht Mexiko zu verlassen, sondern sie wollen die Flüchtlinge auf dem Zug ausrauben. Kurz nach der Abfahrt des Zuges beginnen die drei Jungs mit Ihrem Raubzug und stoßen dabei auf Sayra und Ihre Familie. Lil Mago findet schnell gefallen an dem jungen Mädchen und versucht dieses zu vergewaltigen. Als Casper dies beobachtet, kommt in ihm die ganze Wut auf Lil Mago hoch und er tötet ihn mit einer Machete. Für Casper war nun klar, dass es für ihn kein Weg zurück zu seiner Mara geben würde und schickt seinen Freund Smiley vom Zug. Kurz darauf versucht eine Gruppe von Flüchtlingen Casper vom fahrenden Zug zu werfen, aber Sayra geht dazwischen und setzt sich aus Dankbarkeit für ihn ein. Casper darf auf dem Zug bleiben, aber er verhält sich gegenüber den anderen Personen distanziert und abweisend, weil er niemand in Gefahr mit seiner Anwesenheit bringen will.
Smiley kehrt inzwischen zur Mara zurück und berichtet von den Vorfällen auf dem Zug. Nach einer kurzen Besprechung informiert die Gang alle anderen MS13-Banden im Land und beginnt die Jagd auf Casper. Smiley bekommt als Prüfung seiner Loyalität zur Gang den Spezialauftrag Casper zu töten und macht sich direkt auf den Weg.
Wird Smiley seinen flüchtigen Freund Casper finden und töten? Was wird aus Casper und seiner neuen Bekanntschaft Sayra? Ich kann euch an dieser Stelle versichern, dass die beiden Fragen im weiteren Verlauf des Films beantwortet werden. Ihr wollt die Antworten erfahren? Dann solltet ihr euch den Film schnellsten zulegen. Ich selber wurde für schlappe zehn Euro bei einem bekannten Onlinemarktplatz fündig.
Sin Nombre, erhielt national und international großen Zuspruch der Kritiker und konnte dabei diverse Filmpreise abräumen. Die Premiere des Films fand 2009 im Rahmen des „Sundance Film Festival“ statt und er konnte dort einen Preis für die beste Regie ergattern. Das Festival gilt als eine der wichtigsten Veranstaltungen für den unabhängigen Film in den USA, aber auch International. Einer der Initiatoren und langjähriger Vorsitzender des Festivals ist der Schauspieler Robert Redford, welcher sicher jedem ein Begriff sein dürfte.
Checkt also euren Filmbestand und ergänzt ihn bei Bedarf sinnvoll. In diesem Sinne viel Spaß beim Anschauen, aber vergesst vorher nicht die ersten sonnigen Stunden des Jahres zu genießen.
Maggus