„I’m out on the street again and I’m leaping along.

Im dressed right for a beachfight.

But I just cant’t explan why that uncertain feeling

is still here in my brain.“

The Who, Cut my hear

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Im Jahr 1973 erschien das Album Quadrophenia der Band The Who, dessen Name sich aus der Zahl Vier und der psychischen Erkrankung Schizophrenie zusammensetzt. Es sollte die charakterliche Zerrissenheit der vier Bandmitglieder symbolisieren, wie es in einigen der Lieder ausgedrückt wird.

Das Album ist als ein Konzeptalbum entworfen und beinhaltet ausschließlich Songs, die die Geschichte des jungen Modernist oder kurz Mod Jimmy erzählen. Nach dem sagenhaften Konzeptalbum Tommy ist Quadrophenia die zweite sogenannte Rockoper von The Who.

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Sechs Jahre später wurde das Album verfilmt. Wie das Album erzählt der Film die Geschichte von Jimmy, der im London der swingenden 1960er einer Mod-Gang angehört. Neben den inhaltlichen Bestandteilen, die zum Erwachsenwerden dazugehören wie beispielsweise Arbeiten, die Emanzipation von den Eltern, Liebe, Feiereien, Drogen und Schlägereien, steht das Mod-Treffen im Seebad Brighton im Zentrum der Geschichte. Und wie im Album hadert Jimmy mit den zu durchstehenden Konflikten.

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An dieser Stelle möchte Sapeur OSB aus zweierlei Gründen auf eine Zusammenfassung des Film verzichten: Einerseits gibt es diejenigen, die den Film kennen (die Kenner) und die, die ihn kennen lernen werden (die Jungfräulichen) und Letzteren wollen wir nichts verraten, höchstens ihre Neugier anfixen.

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Wenn man die Enzyklopädie des Vertrauens zu Quadrophenia konsultiert, steht da was von einer Behandlung des Films von Identifikationskonflikten britischer Jungendlicher im England der 1960er-Jahre. Mit Verlaub vor Soziologen aber das ist Soziologengelaber. Es geht hier auch nicht primär um die Konflikte zweier verfeindeter Subkulturen – nämlich der Mods und der Rocker als Grundlage dieses Identifikationsproblems. Auch das ist, mit Verlaub, Soziologengelaber, mit dem die Lehrbuchschablone auf das Forschungsobjekt gepresst wird. Nein, es geht um Mods! The Who waren Mods, machten daher ein Album über Mods, was zu einem Film über Mods führte. Da verarbeitet jemand seine eigene Jungend. Und aus diesem Grund ist der Film so Scheiße authentisch, liebevoll und detailgetreu. Dieser besondere Wert, der auf die Bedeutung der Roller, der Klamotten sowie der Musik gelegt wurde, kann nur auf eine persönliche Erfahrung zurückführen.

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Ohne eine lose Filmrezession ankündigen zu wollen, Quadrophenia spielt in der der oberen Tabellenhälfte der Liga wie A Clockwork Orange, La Haine, Ultrà-Blutiger Sonntag und oder The Football Factory. Diese ganzen Begleiterscheinungen des eigenen Handelns, wie sie bei den Charakteren der genannten Filmen zum Ausdruck kommen, sind keine Phasen der Selbstzweifel, sondern eine Retrospektive der eigenen Geschichte.

So ist man eben nicht auf alles Stolz, was man samstags so tut aber das ist kein Grund nächsten Samstag nicht zum Fußball zu fahren, um es mal auf einen Nenner zu bringen.

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Also schaut euch den Film an oder schaut ihn euch wieder an und freut euch drauf, wenn auf dem Zenit des Films die Mods die Rocker am Strand Brightons verdreschen.