Heute möchten wir euch einen weiteren Filmklassiker für die trüben Herbst- und Wintertage präsentieren. Das 1975 erschiene Filmdrama des tschechisch stämmigen Milos Forman ist zwar keine leichte Kost, aber kann durchaus auch mit einigen humorvollen Sequenzen überzeugen. Kommen wir aber ohne große Umschweife direkt zur Story.
Der umtriebige und wegen der Verführung einer Minderjährigen verurteilte Randall Patrick McMurphy, lässt sich freiwillig in eine psychiatrische Anstalt einweisen, um einer Haftstrafe im öffentlichen Gefängnis zu entgehen. Ein überragender Jack Nicholson spielt die Rolle des Abweichlers im gesellschaftlichen System und typischen Querulanten McMurphy.
Als verhältnismäßig „Normaler“ unter den Verrückten, die u.a. von den späteren Hollywoodgrößen Brad Dourif und Danny DeVito gespielt werden, übernimmt er recht schnell die Führung der Gruppe und stellt so manch einen Schabernack auf die Beine. Als seine Gegenspielerin stellt sich dabei schnell die Schwester Mildred Ratched heraus, welche ein hartes Regiment in der Abteilung führt. So musste McMurphy bei einer ersten Kampfabstimmung über die Gestaltung des abendlichen Ablaufes, er wollte die Meisterschaftsspiele der Baseball-Liga sehen, eine herbe Niederlage einstecken, weil sich seine „verrückten“ Freunde nicht durchringen konnten, offen gegen die Planungen der Schwester zu stimmen.
McMurphy gibt allerdings nicht auf und konnte noch einen vermeidlichen Abstimmungssieg gegen die Schwester feiern, welche diesen allerdings nicht anerkannte. Auch sonst versucht McMurphy immer wieder etwas Abwechslung und Farbe in den tristen Alltag der Insassen zu bringen. Zunehmend verkörpert der von Jack Nicholson bemerkenswert gespielte Protagonist die Rolle des Rebellen unter den Patienten und schafft sich so unter ihnen viele Freunde. Die Rationierung von Zigaretten und ein daraus entstehender Streit lassen McMurphy allerdings auch die dunklen Seiten der Anstalt kennenlernen. Zur Bestrafung wird er einer Behandlung mit Elektroschocks unterzogen. Dieses Erlebnis und die besonders intensive freundschaftliche Beziehung zum taubstummen „Häuptling“ Chief Bromden lassen bei beiden die Idee zur Flucht entstehen.
Am Tag der Flucht will es McMurphy noch einmal auf der Station mit seinen „verrückten“ Freunden so richtig krachen lassen und organisiert eine wilde letzte Nacht mit Weib, Wein und Gesang. Ihr merkt Frankfurter Verhältnisse. Zum Finale des Filmes findet die Nacht am nächsten Morgen allerdings ein dramatisches Ende, welches nicht nur das Leben von McMurphy für immer verändern sollte. An dieser Stelle möchten wir euch allerdings nicht zu viel verraten. Ein wenig Spannung soll ja noch bleiben.
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Der Film basiert auf dem Roman von Ken Kesey, in dem jedoch die Handlung aus Sicht vom Indianer Chief Bromden erzählt wird. Die Verfilmung schafft eine Atmosphäre, welche die Darstellung der grausamen Anstaltsrealität nicht zu Ungunsten der Komik Überhand gewinnen lässt. „Einer flog über das Kuckucksnest“ ist ein gesellschaftskritisches Werk, welches die Definition von Normalität hinterfragt und die Humanität gefordert. Besonders der Blick mit der Kamera auf die damaligen Methoden der Psychatrie hatte das Kinopublikum in den 1970ern Jahren erschüttern lassen. Die Übersetzung des Originalfilmtitels verliert leider in der deutschen Übersetzung etwas an seiner Aussagekraft, denn „Kuckuck“ wird umgangssprachlich im englischen mit verrückt gleichgesetzt.
Gönnt euch die zwei Stunden feinstes Hollywood-Kino mit Starbesetzung, welches nicht umsonst die fünf wichtigsten Oscar-Kategorien (u.a. Bester Film, Beste Regie und bester Darsteller) für sich gewinnen entscheiden konnte. Ob die Programmplaner uns in den nächsten Wochen gnädig sind, können wir euch allerdings nicht versprechen, aber für relativ kleines Geld kann der Film auch im Fachhandel als DVD oder Blu-Ray erworben werden. (engl. Titel One Flew Over The Cuckoo’s Nest)