Spätestens seit unserem großen Denim-Special im vergangenen Jahr dürfte wohl klar sein: Wir bei Sapeur OSB haben ein Faible für gute Jeans und können uns gerne mal in Diskussionen über Stoffgewichte, Stitchings und sonstigen Schmonzes verlieren. Ein Markenname der bei solchen Gesprächen so gut wie immer fällt, ist definitiv Edwin. Kunststück, sind die Japaner doch in Sachen Jeans gewissermaßen die Denim-Urväter, haben etliche innovative Waschungen entwickelt und die Tradition japanischer Denimweberei seit Anfang der 1960er Jahre konsequent am Leben gehalten. Auf genau diese Tradition, die für den liebevollen und handwerklich vom sprichwörtlichen japanischen Perfektionismus geprägten Umgang mit Stoffen, Webstühlen und Farben steht, ist man bei Edwin – zurecht – stolz.  Mit einem Teil seiner neuen Sommerkollektion 2019 zollt das Unternehmen daher dieser Tradition abermals Tribut. Neben sommerlichen Kurzarm-Hemden, farbenfrohen Shorts, einer Indigo-Linie und Collabos mit dem Grafikstudio Check Morris und dem Pariser Experimentalfilmer Jules Cruveiller sowie etlichem weiteren Schnickschnack ergänzt Edwin seine ohnehin schon beeindruckende Jeans-Range (ich sag‘ nur Rainbow-Selvedge!) um Hosen aus feinstem japanischem Denim, die komplett im Reich der aufgehenden Sonne gefertigt wurden.

Ein Blick auf das Leder-Patch über der rechten Gesäßtasche macht schon mal klar, worum es hier geht: Unter dem Markennamen ist bei den Classic-Modellen aus dieser Kollektion der Schriftzug „The pride of Made in Japan“ zu lesen. Bumm, Ansage beendet. Könnte man eigentlich so stehen lassen. Aber weil wir Nerds sind und die kleinen Geschichten hinter den Klamotten so lieben (alle anderen haben wohl sowieso nicht bis hierhin weitergelesen), schauen wir doch noch mal kurz etwas genauer hin – vor allem auf die Herkunft der Stoffe:
Nihon Menpu ist eine Weberei, die ihren Sitz in Ibara hat, einer Stadt in der Präfektur Okayama, die seit Jahrhunderten für den Baumwollanbau und dessen Weiterverarbeitung bekannt ist und die heute noch für traditionelle Web- und Färbetechniken steht. 1917 gegründet, konzentrierte man sich zunächst auf die Herstellung von Bitchu Kokura, einem schweren, indigo-gefärbten Baumwollstoff (kleine Zusatzinfo für Klugscheißer: Bitchu ist der alte Name der Region um Ibara). Erst 1985 stellte man komplett auf die Herstellung von Denimstoff um – relativ spät, wie selbst der derzeitige CEO des Unternehmens eingesteht, denn damals wurden Jeansstoffe fast ausschließlich in Massenproduktion auf Hochgeschwindigkeitswebstühlen produziert, um der weltweit hohen Nachfrage Herr zu werden. Dennoch war man bei Nihon Menpu überzeugt davon, dass man mit qualitativ hochwertigen Stoffen, die auf alten Webstühlen hergestellt werden, langfristig Erfolg haben wird und investierte seither vor allem in die Modernisierung der traditionellen Produktionsweise. Mit Erfolg, wie man heute weiß, denn nicht zuletzt setzen die Größen der Branche wie Edwin konsequent auf Nihon Menpu Denim und fertigen daraus stabiles Beinkleid, das Liebhaber langlebiger Niethosen durchaus ein Leben lang begleiten kann.

Womit wir wieder bei Edwins „Made in Japan“-Kollektion wären, die zum großen Teil  aus dem Rainbow-Selvedge-Denim eben jener Weberei gefertigt wurde. In Stoffgewichten zwischen 12 und 13,5 Unzen stehen jeweils ein slim- und ein regular-Schnitt in verschiedenen Waschungen von einmal vorgewaschen bis light used zur Wahl. Zu diesen „Classic“-Hosen gesellen sich dann noch zwei „Modern“-Varianten, die durch den körpernahen Schnitt eher für die schmaler gebauten unter uns geeignet sein dürften. Aber auch der Stoff für diese Teile stammt natürlich aus einem japanischen Traditionsunternehmen, nämlich von der hierzulande eher unbekannten, bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten Weberei Kaihara aus Fukuyama in der Präfektur Hiroshima – logisch, sonst hätten sie ja auch nix in der „Made in Japan“-Kollektion verloren. Hier wurde dem auf alten Stühlen gewebten Denim-Stoff noch ein Anteil an Lyocell-Stretchfasern verpasst.

Wie die Kollektion im Vergleich zu anderen, bekannten Edwin-Modellen ausfällt, kann ich leider noch nicht sagen, denke aber, dass zumindest die „Classic Regular“-Variante mit einer mittleren Leibhöhe und dem eher geraden Bein ziemlich nah an ED-47 rankommen dürfte. Die Slim-Ausführungen dagegen sollen eher eine niedrige Leibhöhe haben und mehr auf der Hüfte sitzen. Am Besten checkt ihr die Kollektion selbst mal ab unter folgendem Link.

Unterm Strich liefert Edwin hier jedenfalls mal wieder grandios ab. Aber das haben wir ja auch nicht anders erwartet, oder?

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Source: edwin-europe.com