Nachdem gestern Abend der erste Gegner für unser nächstes europäisches Abenteuer feststand, war ich auf der Suche nach einem Film oder einer neuen und interessanten Serie. Hm, lange nicht mehr in Prime geschaut und einfach mal die Mediathek nach interessanten Vorschlägen abgesucht. Nach kurzer Suche bin ich beim Titel „Barrabrava“ hängengeblieben und habe mir nach der ersten Folge der argentinischen Serie auch gleich Teil 2 und 3 angeschaut. Und siehe da, der sogenannte Klebeeffekt war da und heute haue ich für euch in die Tasten.

Bei den Serien auf Amazon Prime Video gibt es keinen Mangel an Sport. Auf der Plattform gibt es Programme, die dem Rugby, dem Radsport und seinen Diäten, dem Basketball, der Formel 1, uvm. gewidmet sind. Der Fußball nimmt jedoch zweifellos den größten Platz ein. Dokus wie die „All or nothing“-Serien z.B. zu Manchester City oder Chivas sind dem Volkssport Fußball und seinen Idolen gewidmet. Die spanische Liga, die Premier League und auch Lateinamerika. Es gibt alles. Wenn es etwas gibt, das im Fußballangebot der Plattform fehlt, dann ist es Fiktion. Aber was wäre, wenn diese Fiktion auch ein Thriller wäre, einer, der sich nicht auf die großen Mannschaften und ihre Superstars konzentriert, sondern auf die Ultras und ihrer Subkultur in der sie leben? Das ist die Art von Serie, die ich euch heute gerne vorstellen möchte.

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„Barrabrava“ ist die Geschichte einer Bande, die unter den begeisterten Fans auf den Fußballtribünen ein Gefühl von Zugehörigkeit und Respekt finden. Die fiktive Serie von Jesús Braceras, die auf Amazon Prime Video erschienen ist und die andere, turbulente Seite des Fußballspektakels zeigt. Der Titel bezieht sich auf die argentinischen Barras Bravas, die sich innerhalb der Fans von Fußballmannschaften organisierten und in den 1950er Jahren in Argentinien aufkamen. Diese Kollektive wurden im Laufe der Zeit teilweise institutionalisiert und von den Managern der Vereine selbst finanziert. Verankert im Wesen eines sportlichen Spektakels, das als Ventil für Impulse dient, die im täglichen Leben keinen Platz haben, haben oder hatten die Barras echte Macht erlangt.

Die Barra Brava von Club Atlético Libertad del Puerto, der Mannschaft, um die es in der Serie geht, hat viel von dieser Macht ausgeübt – vielleicht zu viel. Jede Entscheidung, die mit dem Club zu tun hat, ob auf oder neben dem Spielfeld, muss zuerst von der Gruppe und ihrem Anführer El Tío, abgesegnet werden. Ob man sein Auto vor dem Spiel vor dem Stadion parkt, ohne sich Gedanken über die Unversehrtheit der Scheiben zu machen, oder ob man einen Straßenstand aufbaut, an dem man gegrillte Würstchen oder T-Shirts und Mützen verkauft: Alles wird von der Barra genehmigt. Sogar die Spieler selbst gehen das eine oder andere Mal auf das Spielfeld, je nachdem, was die Ultras entscheiden. Die Polizei, die Politiker, die Dealer? Niemand rührt in der Stadt einen Finger ohne die Zustimmung der Libertad-Anhänger.

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Das „Quilombo“ – wie es in der ersten der acht Episoden dieser Saison heißt – beginnt, als der Verein ein Angebot erhält, einen seiner besten Spieler für zehn Millionen Dollar zu verpflichten. Die Frage ist nicht, ob man den Stürmer verkaufen oder behalten soll, sondern wie viel von dieser Summe auf die Barra Brava entfällt. Nach dem Vorbild der Mafiosi behalten die Ultras des Klubs normalerweise einen Anteil an den Aktivitäten, die unter ihrer Aufsicht stattfinden, aber der Anteil, den sie von den zehn Millionen verlangen, ist nach Ansicht der Vereinsfunktionäre zu groß. Sie bestehen auf die „üblichen“ 2%.

Als ein versuchter Aufstand Tíos allmächtige Macht über alles, was in der Umgebung des Club Atlético Libertad del Puerto gekauft, verkauft, geschossen oder geschnupft wird, bedroht, spaltet sich die Familie der Bande und ein regelrechter Krieg bricht aus. Mittendrin Polaco, ein junger Barrabrava, der nach einiger Zeit, in der zum einen der Entscheidungsträger wird, auf die harte Tour herausfindet, was der wahre Preis für die Macht ist, um die die Barra in diesem argentinischen und fußballerischen Narcos wetteifern.

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Die Drehbücher stammen von Gabriel Nicoli, während Braceras, der Schöpfer der Serie, auch als Showrunner und Regisseur fungiert. Es ist sein Verdienst, dass „Barrabrava“ so attraktiv aussieht und dennoch eine rohe, hässliche und düstere Geschichte über die gewalttätige Subkultur erzählt, die das millionenschwere Fußballgeschäft begleitet.

„Barrabrava“ ist im Juni bei Prime erschienen und leider hat man hierzulande die Serie wohl unterschätzt und so müsst ihr euch mit deutschen Untertiteln anstatt einer Synchronisation begnügen. Aber hierdurch wird die Geschichte über die Bande von CALP keinesfalls schlechter, auch wenn es hier und da vielleicht mal etwas zu überzeichnet ist.

Hier ist für euch der Original Trailer leider ohne deutsche Untertitel.

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