Es steht außer Frage, dass Stone Island zu den wichtigen Marken der Casual Culture gehört. Heute möchte ich euch gerne das Shadow Project vorstellen, dass die Marke aus dem italienischen Ravarino seit dem Jahr 2008 bereichert.
Das Shadow Project von Stone Island begann als Diskurs zwischen Carlo Rivetti, dem damaligen Besitzer der Sportswear Company und dem Designteam von Michaela Sachenbacher und Errolson Hugh, besser bekannt als Acronym. Als Plattform für Erkundungen entwickelte sich das Projekt schnell zu einem systembasierten Programm für eine neue Generation von urbaner, maskuliner Bekleidung.
Mit dem reichhaltigen historischen Archiv von Stone Island und seinen vorwärts gerichteten Entwicklungsressourcen als Ausgangspunkt, arbeitete Acronym an ihren starken technischen und leistungsbezogenen Wurzeln. Das Ergebnis ist eine einzigartige und noch nie dagewesene Verschmelzung von Form und Funktion. Bewährte Funktionsprinzipien sowohl aus der Militär- als auch aus der aktiven Sportbekleidung ermöglichen es den einzelnen Teilen der Kollektion, sowohl allein als auch, was am effektivsten ist, synergetisch zusammen zu arbeiten. Das Raster selbst ist unabhängig von saisonalen und ästhetischen Veränderungen.
Es ist kein Geheimnis, dass Stone Island eine der innovativsten Firmen im Bereich der Herrenbekleidung ist. Das Experimentieren mit Stoffen, Färbung und Konstruktion liegt in ihrer DNA. Es gibt wohl mehr Design in den Angeboten von Stone Island als in all den übergroßen Kapuzenpullis und T-Shirts mit Logos oder lahmen Slogans, die heutzutage als Designermode durchgehen.
Der Erfolg von Stone Island, eine der interessantesten Marken für eine Kundschaft zu werden, die von den Feinheiten des Designs besessen sind, ist teilweise auf den experimentellen Ableger Shadow Project zurückzuführen. Stone Island Shadow Project ist eine Linie, die als verrücktes Wissenschaftslabor für eine Marke dient, die bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1982 dafür bekannt ist, die Grenzen des Machbaren in der Bekleidungsherstellung zu verschieben.
Carlo Rivetti erzählte, dass er vor gut vierzehn Jahr mit seiner Frau Sabina in einem Skiort unterwegs war, um Skikleidung zu kaufen. In einem kleinen Laden entdeckten sie eine Arct’eryx-Kollektion, die in absolut prächtigen, leuchtenden Farben gehalten war, wie man sie normalerweise in den buddhistischen Klöstern Tibets finden würde. Natürlich war die Kleidung auch sehr stilvoll und das in einer Zeit in der bei einer Activewear weder auf Farben oder Stil geachtet wurde. Rivetti berichtet, dass er von dem Ergebnis sehr beeindruckt gewesen war und daran dachte, dass man sich selbst bei Stone Island etwas mehr herausfordern sollte. Der Grund, warum er das Shadow Project gründete war also, dass er sehen wollte, wie weit er sich selbst und die Designs pushen kann.
Rivetti wollte einen Designer von außen hinzuziehen, um dem hauseigenen Team von Stone Island eine neue Richtung zu geben. Marc Buhre, der deutsche Industriedesigner, der mit Stone Island an den Stores arbeitete, empfahl einen jungen Mann namens Errolson Hugh, der mit seinem Label ACRONYM in der Design-Community Wellen zu schlagen begann. Hugh kam in die Stone Island-Zentrale nach Ravarino, sah die Möglichkeiten, die das Know-how der Marke bot, und ohne sich zu lange zu überlegen war er mit an Bord.
Die Idee zum Namen „Shadow Project“ kam Rivetti und Hugh bei einem Abendessen. Die Idee war, dass die Linie wegen Stone Island existiert, ein Schatten der Marke ist, aber ein eigenes Leben hat. So beschlossen beide, dass sie Shadow Project nicht als Business betrachten und sich nicht finanziell einschränken. Es sollte experimentiert werden und so wurde das Projekt quasi zur hauseigenen Formel 1.
Es war eine WIn-Win Situation für beide Seiten, denn sowohl für Errolson Hugh und das Designteam von Stone Island war es eine ständige Herausforderung und gegenseitige Weiterbildung.
Das Experiment hatte sich ausgezahlt, denn einige Ideen, die für Shadow Project entwickelt wurden, wie z. B. der umgekehrte Farbprozess, wurden erfolgreich in die Hauptlinie von Stone Island übernommen und haben sich gut verkauft. Außerdem zog Shadow Project einen neuen Typus von Kunden an, der eher technologisch-avantgardistisch und modeorientiert ist.
Rivetti seinerseits forderte auch Hugh heraus. Vor rund sieben Jahren schlug er vor, dass Shadow Project, das sich bis dahin auf geschnittene und genähte Oberbekleidung konzentrierte, Strickwaren in Angriff nehmen sollte. Die Möglichkeiten bei Strickwaren sind heute geradezu erstaunlich. Hugh war sich zu dem Zeitpunkt unsicher, da er zu dem Zeitpunkt noch nicht mit Strickwaren gearbeitet hatte und auch nicht wusste wie sie funktionieren. Das dies meist der beste Weg ist Grenzen auszuloten und Dinge neu zu betrachten, sollte sich schnell zeigen. Denn die Knitware ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil von Stone Island Shadow Project.
Ich hoffe euch hat der Artikel gefallen, denn ich wollte euch nicht nur die Kleidung, sondern auch die Geschichte hinter dem „Schattenprojekt“ bei uns vorstellen. Das Stone Island Shadow Project ist das Labor der Marke. Sie steht im Zentrum des Designprozesses und ist, wie so oft, die Hauptquelle für die Innovation des Unternehmens aus Ravarino. Wenn sie heute als eigenständige Kollektion erscheint, ist es wichtig zu wissen, dass das Shadow Project ursprünglich nicht so populär sein sollte. Es hat den Weg aus dem Schatten der anderen Kollektionen angetreten und solange Carlo Rivetti etwas bei Stone Island zu sagen hat, wird es auch weitergeführt werden.
Zur Illustration des Artikels findet ihr die aktuelle Spring/Sommer 2021-Kollektion.
Source: Stone Island