Unfair Athletics und Sapeur – One Step Beyond, zwei Projekte die dort entstanden sind, wo sie sich selbst sehen und gesehen werden. Auf der einen Seite echte Streetwear, die von der Straße kommt und die für Straße ist. Und auf der anderen Seite der Stil, der von der Tribüne und britischen Subkulturen inspiriert ist.
True Words – True Story, Part II
Wir freuen uns sehr darüber, euch eine weitere Collabo mit den guten Jungs von UNFR präsentieren zu können. Die beiden neuen Teile sind quasi als Brückenschlag zur Zusammenarbeit von 2018 zu verstehen und dank des Spätsommers kommen sie genau richtig.
Die kurze Hose und das T-Shirts werden am morgigen Freitag, den 18. September 2020, um 12 Uhr in beiden Shops in den Verkauf gehen.
Warum dieses Mal nur so ein kurzer Text? Ganz einfach, wir haben uns mit Flo von Unfair Athletics unterhalten und möchten euch gerne das Interview kurz vor dem Release präsentieren. Zwar mit heißer Nadel gestrickt, aber wer Mr. Königbauer kennt, weiß, dass er immer gute Einblicke und Geschichten zu erzählen hat. Viel Spaß mit dem Q&A!
Gude Flo! Schön dich nicht nur anlässlich unserer Collabo Teil II wieder bei uns zu haben. Was geht ab? Was hast du heute Schönes gemacht?
Hallo Jungs, ich freue mich auch wieder mal mit euch zu quatschen. Soweit alles cool und unverändert. Heute war schon einiges los. Sport, ein kleiner Zwischenstopp auf einen Kaffee mit einem Kumpel, ein Stelldichein beim Steuerberater, eine Runde Tischtennis mit der ganzen Mannschaft, die üblichen Stunden im Büro und eine kränkelnde Tochter daheim haben mich heute den Tag über beschäftigt J Also auf jeden Fall nicht langweilig und gut zum Abschluss jetzt mal ein wenig frei raus zu reden.
Stichwort Werdegang. Hattest du schon immer die Intention in der Modewelt zu arbeiten und dich dort zu verwirklichen?
Nein, immer auf keinen Fall. Ich bin da mehr oder weniger reingerutscht. Klar ich interessiere mich schon sehr lange für Mode und habe bestimmt schon den ein oder anderen Trend mitgemacht, aber das die Geschichte mal zur leidenschaftlichen als auch geschäftlichen „Bestimmung“ wird, hätte ich nicht gedacht. Die Ausführung der Definition der „Modewelt“ ist auch relativ schwierig. Was ist das? Ist das die Welt der Leute die in Mailand oder Paris bis oben hin vollgeballert und im roten Samt Anzug von Show zu Show fallen? Oder ist das die Welt derer, die kreativ und frei aus Überzeugung oder Verbundenheit zu etwas, vielleicht ja auch mit subkulturellem Hintergrund Dinge tun? Ich glaube das es oft eine Mischung ist und ich für meinen Teil wollte ich eigentlich einfach immer das tun worauf ich Lust habe. Dass ich hier gelandet bin schreibe ich eher meinen Interessen, meinem menschlichen Werdegang und meinem Umfeld zu, als dem Samt Anzug oder dem Kokain, an die man vielleicht als erstes denkt, wenn man an den Begriff „Modewelt“ hört.
Wie sieht dein Aufgabenprofil bei Unfair Athletics aus und wie läuft ein normaler Arbeitstag vom ersten Kaffee bis zum Feierabend Bierchen ab?
Das variiert bei mir ziemlich extrem. Ich versuche im Normalfall meist mich vor der Arbeit ein bisschen zu bewegen, um mir eine gewisse Kopffreiheit zu verschaffen und fahre dann ins Büro. Dann geht’s los 😀 Ich versuche eigentlich immer zu allen Themen meinen Senf dazu zu gegeben, versuche aber auch alle anderen mit in viele Bereiche einzubeziehen. Da unser Team noch relativ überschaubar ist, gelingt das auch meist gut. Ich muss sagen, dass ich mein „Have to“-Aufgabenprofil vor einiger Zeit komplett anders und viel breiter als jetzt definiert hätte. Das liegt vor allem daran, dass ich glaube mittlerweile eine Mannschaft zusammen zu haben, auf die ich mich voll und ganz verlassen kann und die weiß, was sie tut. Das hilft mir ungemein, mich auf die elementaren Dinge wie Produktionen etc. zu konzentrieren. Wie gesagt bin ich aber schon immer noch jemand der seine Nase in jeden einzelnen Bereich steckt und lieber einmal zu viel als zu wenig seine Meinung kundtut. Mal ist sie richtig und sicherlich auch mal falsch. Im Allgemeinen kann man sagen, dass ich relativ viel am Telefon hänge und am connecten bin – das war schon immer mein Ding und wird es glaube ich auch immer bleiben.
Das obligatorische Feierabendbier müssen gerade die anderen für mich übernehmen (die können das tatsächlich auch richtig gut ;)), da ich im Moment einfach froh über jede Sekunde mit meiner Frau und meiner Tochter bin. Da ich auch trotz Corona relativ viel geschäftlich reise, verbinde ich den Gerstensaft öfters damit und bin zuhause wie gesagt ein echter Familienmensch geworden.
Flo, was sind die lohnendsten Aspekte eurer Arbeit bei UNFR in Bezug auf Erfolg und Zufriedenheit? Und was sind die größten Herausforderungen?
Es ist ja immer so, und da brauch mir keiner was erzählen, dass es geil ist sich in der heutigen Zeit als Workaholic hinzustellen. Gerade in dieser ganzen Gründer- und Selbstständigenszene ist das ja ein eigens verliehener Orden sich gefühlt zu Tode zu arbeiten und damit zu prahlen. Ich bin da keine Ausnahme und lasse gerne mal raushängen wenn’s mal wieder etwas stressig war. Allerdings ist denke ich ist der lohnendste Aspekt der Arbeit mit UNFR und allen Projekt außen herum, für mich: Abends im Bett darüber nachdenken, dass ich das tue was mir Spaß macht, mit Leuten die ich mir selbst aussuche und Projekten, die ich selbst bestimmen kann. Ich hatte mir mal nach einem Job im Supermarkt 2006 vorgenommen nie wieder etwas zu tun was nicht mir als Person und meinen Vorstellungen entspricht – und das hat wirklich geklappt. Das ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen. Wenn du es schaffst dein Essen mit deiner Leidenschaft zu bezahlen – das reicht aus und sorgt für Zufriedenheit. Was nicht bedeutet, dass es zur Genügsamkeit führt 😉
Herausforderung ist für mich oftmals der Umgang mit mir selbst. Ich bin sehr emotional und schnell für etwas zu begeistern. Genauso bin ich aber auch gerne erstmal Anti Alles und verteufele jegliche Art Input von außen im ersten Moment. Ab und an muss ich dann revidieren. Manchmal in die eine, manchmal in die andere Richtung.
Für uns als Team war der Corona Anfang eine riesen Herausforderung, die wir zusammen gemeistert und in die richtige Richtung gedrückt haben. Ich denke die ersten paar Tage hat da jeder von uns gedacht er kann sich demnächst nach einem neuen Job umsehen. Das war tough und eine brutale gemeinsame Leistung von allen.
Unfair Athletics ist heute ein fester Bestandteil von der Streetwear von der Straße. Die Marke hat aus meiner Sicht eine eigene Ästhetik und Mentalität. Was ist deiner Meinung nach heute die größte Stärke der Brand?
Es gibt da draußen unglaublich viele Brands, die unglaublich viel richtig und bestimmt oft viel, viel besser als wir machen. Was uns unterscheidet und das betrifft nicht nur die Marke UNFAIR ATHLETICS sondern auch simultan die Personen dahinter, ist ein klar erkennbarer Werdegang. Ich denke, wir entwickeln uns und wir versuchen zeitgleich unsere Zielgruppe zu entwickeln. Wir werden älter, die Zielgruppe wird älter und auch UNFAIR ist mittlerweile 5 Jahre alt und in denen ist unglaublich viel passiert. Man erkennt das, wenn man sich die ersten Teile und Kollektionen anschaut und es mit dem, was aktuell auf den Stangen hängt vergleicht. Auch die reale Verankerung in mehrere Subkulturen ist vermute ich einzigartig und erlaubt einem, sich „open minded“ an verschiedenste Bereiche, Aufgaben und Projekte heranzutrauen und sich nicht nur auf eine Sache zu beschränken.
Wenn man über auf die einschlägigen Seiten etwas über eine neue Kollektion liest, reden Leute immer über Einflüsse und erzählen ein PR Märchen. Jetzt mal ehrlich, was beeinflusst tatsächlich die Streetwear von Unfair Athletics?
Auch hier kann man sicher wieder auf die verschiedenen Ecken, aus denen die Personen die ihren Input in der Kollektionsfindung mit in den Ring schmeißen, verweisen. Das ist ja auch das Interessante, dass wir nicht limitiert sind. Wenn wir Bock auf etwas haben, dann machen wir es. Da kann es mal ’nen „US Street Touch“ geben und mal den typischen „Terrace Einschlag“. Wenn wir uns als Kollektiv mit etwas identifizieren können, dann wird’s gemacht. Fertig aus J
Daran anschließend würde ich gerne wissen wie wichtig die Kultur ist, wenn es darum geht Kleidung zu entwerfen. Musik und Filme bieten ja oft eine Vielzahl von Dingen, aus denen sich stabiles Styles bauen lassen.
Die verschiedenen Kulturen und ihre Einflüsse beschäftigen bei allem. Nicht nur in der Produktentwicklung, sondern auch in allen anderen Bereichen spielen die Nebengeräusche der verschiedenen Kulturen eine riesengroße Rolle. Ob man dem gängigen und altbekannten Streifen noch viel Stuff für Neues entwenden kann, weiß ich nicht. Die haben ihre Spuren und Einflüsse in die gesamte Sprache unserer Brand hinterlassen. Aber zum Glück schläft ja auch dich Filmindustrie nicht und es gibt reichlich Nachschub für die Straße. Für mich ist tatsächlich auch die Essenskultur verschiedener Länder irgendwie immer eine Inspiration weit über den Teller hinaus.
Viele sehen immer nur die guten Seiten. Partys, Collabos, dies & das. Es ist aber vermutlich stellenweise ein Leben aus dem Koffer. Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Produzenten ab? Bist du viel auf Reisen und sichtest du selbst auch diverse Fabriken oder auch Materialien?
Parties sind geil, Collabos auch und tralala erst recht! Ja, wie vorher schon erwähnt, bin ich ziemlich viel auf der Straße oder in der Luft unterwegs. Das ist dann wirklich stellenweise ein Leben aus dem Koffer mit den verschiedensten Reisezielen. Ich bin zum Beispiel häufig in Fernost oder der Türkei bei unseren Produzenten und Fabriken, fahre aber auch viel hier in Deutschland zu Meetings mit Collabo Partnern, auf Messen oder zu Stores. Mit einigen Partnern und Produzenten hat sich über die Zeit ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, was die ganze Sache natürlich noch angenehmer gestaltet. Außerdem versuche ich, egal wo ich bin, Freunde und Bekannte zu treffen und das Geschäftliche mit dem Privaten zu verbinden – was ab und an in einem „Late Check Out“ und einem wackeligen Heimweg endet. Viel unterwegs zu sein ist anstrengend, aber macht auch unheimlich viel Spaß. Es ist nur immer wichtig, dass der schönste Weg, der Heimweg bleibt J
Sustainability wird immer relevanter. Heute wird bei der Produktion verstärkt auf nachhaltige Produkte wert gelegt. Und auch die Kundschaft achtet immer mehr auf solche Aspekte. Inwiefern seid ihr auf diesem Feld aktiv?
Tatsächlich sind wir seit einiger Zeit unsere Fühler auf dem Gebiet auszufahren. Viele Dinge, die einem da in der Modeindustrie vorgegaukelt werden, haben leider kaum bis gar keine Substanz. Ich habe auf einer anderen Baustelle direkt mit der Zertifizierung organischer Baumwolle zu tun und kann sagen, dass die Umsetzung einer Produktion in diesem Bereich alles andere als ein Spaziergang ist. Wir als UNFAIR haben uns als ersten Step vorgenommen, Unnötiges zu reduzieren. Hierbei geht es z.B. um das Vermeiden von Plastik bei Polybags oder um „compostable“ Versandtaschen. Das wäre für uns ein erster Schritt in die richtige Richtung. Von uns wird hier denke ich nicht allzu viel erwartet aber gerade deshalb sollte man sich auch in unserem Umfeld selbst in der Verantwortung sehen, andere durch so eine Umstellung auf die Problematik hinzuweisen und selbst einen Teil dazu beizutragen. Wenn alles klar geht wird man in Zukunft hoffentlich etwas zu diesem Thema von uns hören.
Unfair Athletics steht für Angriffsfreude. Vermutlich basiert dies sogar auf euren Heimathafen beim Fußball. Welchen Stellenwert räumt ihr ihm mit allem drum und dran, dem heutigen Status von Unfair Athletics ein?
Sicherlich. Wir sind immer noch genauso laut wie vor 5 Jahren und der Heimathafen Fußball hat für mich persönlich immer noch den gleichen Stellenwert wie damals. Selbst wenn du dich selbst ein wenig von einigen Dingen weg, zu anderen Dingen hin entwickelst, kannst du ja nicht grundlegend dein „Ich“ und deine Vergangenheit ändern. Es ist wichtig, niemals zu vergessen woher man kommt und wie alles angefangen hat, wer dir am Anfang den Rücken gestärkt hat. Hier spreche ich für mich, da unser Team natürlich mittlerweile aus viel mehr als nur dem Fußballbackground besteht und es eigentlich schon ab der ersten Sekunde der Neugründung 2015 so war. Diese „Matching Subcultures“ Nummer von der ich immer wieder gerne spreche hat eine ungemeine Daseinsberechtigung. Leute aus verschiedenen Ecken, die am Ende das selbe Mindset, gespiegelt eben auf ihre Sache haben. Diese mit unserer Sprache vereinen. Das ist was wir machen. Egal ob Mucke, Straße, Sprüher, Sportsüchtige oder eben die Fußballszene.
Das die Marke UNFR eine Relevanz auf der Straße hat, erkennt man an solchen „Kleinigkeiten“ wie der Präsenz in der Netflix Serie „Skylines“ & Co. Das macht einen dann doch ziemlich stolz, dass die eigene Marke dort zu sehen ist oder nicht?
Klar doch… Für mich ist das sogar schon immer ein komplett irres Gefühl, wenn ich irgendwo in einem Café sitze und jemand mit einem Teil von uns vorbeikommt. Das ist eigentlich so normal geworden und doch irgendwie immer wieder verrückt. So Sachen wie „Skylines“ heben dieses Gefühl natürlich nochmal auf eine andere Ebene. Vielleicht ist es auch so, weil es unheimlich spannend ist zu beobachten, wie verschieden eben die Charaktere sind, die unsere Sachen tragen. Das macht einen ziemlich stolz.
Mit dem zweiten Teil der Sommerkollektion und den neu aufgelegten DMWU Styles habt ihr vermutlich genau ins Schwarze getroffen und einen großen Teil der Fußball und Hip Hop-Kundschaft abgeholt. Die Black Camo Capsule hat dann noch einmal ordentlich Hitze auf den Kessel gebracht. Läuft momentan alles wie geschnitten Brot oder?
Der Sommer war gut J Auch die eher farbenfrohen DMWU Silhouetten sind angekommen, was ja doch eher ein wenig gewagt von uns war. Das Thema DMWU Camo als solches hat jetzt zum zweiten Mal auch gut geklappt. Im Rahmen dieses Drops haben wir ja auch zwei „Outside Brushed Cotton“ Teile rausgehauen die auch Anklang finden. Alles in allem macht es im Moment echt Spaß und vor allem Lust auf mehr!
Wer Florian Königbauer kennt, weiß, dass er immer am Machen ist. Dein neuestes Projekt ist mit AVEC LOU erst diese Woche präsentiert worden. Was treibt dich an und woher kommt deine Kreativität?
Florian Königbauer macht. In diesem Fall allerdings nicht alleine J AVEC LOU Ist ein „Family Project“ gemeinsam mit meiner Frau und läuft auch komplett F2K losgelöst. Mal sehen was da noch passiert. Wir wollen hier einfach machen. Ohne Druck, ohne Vorgaben und Leitfäden. Wie gesagt, es ist immer interessant zu sehen wo man sich selbst hin entwickelt und hier auch was für Kids und in dieser Konstellation zu machen – freut mich sehr!
Bevor wir leider zum Ende kommen müssen, wie geht es mit Unfair Athletics weiter? Was dürfen wir von der kommenden Kollektion erwarten und welche Specials habt ihr für eure Supporter vorbereitet?
Das sag ich immer – aber wir haben einiges vor 😀 Die neue Kollektion wird stark und kommt schon in knapp zwei Wochen. Viel Tracksuit, Full Fleece Suits, Jacken mit Fokus auf Bomber, aber auch Theme T- Shirts usw. sind mit dabei. Wir hauen dazu auch nochmal ’ne limitierte Anzahl UNFAIR gebrandete free FaceMasks raus, haben im Vorfeld ’ne Menge Gewinnspiele mit den verschiedensten Stores am laufen und morgen natürlich noch den kleinen Drop mit Euch, auf den sich außer Euch und uns denke ich noch einige andere sehr freuen J Ende des Jahres wird, wenn alles klar geht noch eine UNFAIR Boxing Collabo folgen die sich auf jeden Fall auch gewaschen hat und eine Spirituosen Zusammenarbeit kommt auch noch in 2020. Einiges los also 😎
Flo, es war mal wieder ein ganz besonderes Vergnügen mit dir zu babbeln. Wir wünschen dir bei all deinen Projekten viel Erfolg, viele Grüße an die UNFR Crew und deine Familie. Die letzten Worte gehören traditionell unserem Gesprächspartner.
Es war wie immer auch von meiner Seite eine Freude mit euch zu sprechen. Bleibt wie ihr seid und macht genauso weiter – #1 Blog!
Der Release der True Words – True Story Collabo mit Unfair Athletics ist wie gesagt morgen um 12 Uhr zeitgleich auf beiden Seiten!