Heute kommen wir endlich in den Genuss euch ein Interview präsentieren zu dürfen, auf das wir uns schon sehr freuen. Unsere Stammleser wissen ja, dass wir unsere Augen und Ohren immer nach talentierten Illustratoren aus der Welt des Volkssport Fußball und der Subkulturen offen halten. Nicht erst seit gestern folgen wir einem spannenden Projekt aus Deutschland mit dem Namen HANDS OF GOD, deren kleine Kunstwerke wir ja auch schon auf unserer Facebook oder Instagram Seite geteilt hatten.
Es war an der Zeit uns endlich mit Elvir und Mathias, den beiden Machern im Hintergrund von HANDS OF GOD zu connecten und uns über ihre faszinierenden und einzigarten Illustrationen und Bildsprache zu unterhalten. Die beiden halten auf ihre unnachahmliche Art und Weise einzigartige oder skurrile Szenen der Bundesliga und dem internationalen Fußball in einem zeitlosen Stil fest.
Ich möchte die Einleitung aber gar nicht so lange gestalten, weil das Interview mit den beiden Wahl-Berlinern sehr umfangreich, aber an keiner Stelle langatmig geworden ist und ihr darin einfach alle Anekdoten und Fakten erfahrt, die ihr zu diesem großartigen Projekt wissen müsst..
Ach eins noch. Wir haben von Mathias und Elvir charmanterweise einen 15% Rabattcode erhalten, der bereits scharf geschaltet ist. Gebt hierfür einfach bei eurer Bestellung im Webstore den Code SAPEUR15 ein.
Nun aber noch einmal schnell zum Kühlschrank, öffnet euch ein Bier oder Ebbelwoi und viel Spaß mit dem Interview mit HANDS OF GOD!
Gude Männer! Vielen Dank, dass ihr Zeit für uns habt. Stellt euch doch bitte einmal selbst kurz vor.
Mathias: Gude! Wir sind Elvir und Mathias aus Berlin und beide große Fußballfans seit den 80ern. Elvir kommt aus der Nähe von Stuttgart und hat ein Faible für den BVB, ich komm aus dem Hessischen und bin Anhänger der Eintracht. Mit HANDS OF GOD wollen wir dem Fußball, den wir lieben, ein Denkmal setzen.
Bevor wir ins Detail gehen, wie seid ihr eigentlich vor HANDS OF GOD zum ersten Mal zur Kunst gekommen?
Elvir: Wir waren beide schon als Jugendliche „kunstaffin“. Mathias hat als Teenager gesprüht, hat dann aber den Weg des Texters eingeschlagen. Gott sei Dank! (lacht) Ich hab früher Logos für Death Metal Bands entworfen und hab dann mit 20 eine Ausbildung als Grafikdesigner gemacht. Seitdem begleiten uns die Thema Design und Kunst beruflich und privat.
Ein Schwabe und ein Frankfurter ziehen in die Hauptstadt und arbeiteten in einer Agentur. Dit is Berlin, wa! Wie habt ihr euch gefunden und dann das gemeinsame Projekt HANDS OF GOD gestartet?
Elvir: Kennengelernt haben wir uns vor 13 Jahren, als wir zusammen in einer großen Agentur malocht haben, genau. Da wo sich halt die Zugezogenen in Berlin treffen! Auf jeden Fall haben wir dann schnell gemerkt, dass wir uns nicht unsympathisch sind und vor allem, dass wir die ganze Zeit über Fußball reden. 2014 haben wir uns gedacht, „Eigentlich gute Voraussetzungen, um was eigenes aufzuziehen!“ – und seitdem gibt es die Kreativagentur WOLF/OSMANKOVIC.
Mathias: Das Label HANDS OF GOD, was wir 2018 gegründet haben, war dann die logische Konsequenz. Wir haben da eigentlich „nur“ unsere Leidenschaft mit unseren beruflichen Fähigkeiten zusammengebracht. Natürlich haben wir schon das Potential der Idee gespürt, aber wir hatten am Anfang einfach Bock auf das Projekt. Jetzt freut es uns um so mehr, dass es gut ankommt und eine coole Sache zur nächsten führt.
Wie seid ihr auf den Namen HANDS OF GOD gekommen und wofür steht er?
Mathias: Bei der Entwicklung der Marke hatten wir immer den Satz im Hinterkopf, wofür wir stehen wollen, nämlich „Home of legendary football“ zu sein. Darüber sind wir dann relativ schnell auf Maradonas Tor 1986 gekommen, die „Hand Gottes“, eine der ikonografischsten Szenen der Fußballgeschichte. Da es aber nicht nur den einen legendären Moment im Fußball gibt, sondern viele, haben wir daraus die „HANDS OF GOD“ gemacht. Mit dem Namen sind wir sehr froh, denn er löst bei allen sofort Fußballassoziationen aus und selbst mit Leuten, die mit Fußball nichts am Hut haben, hat man immer einen Gesprächseinstieg.
Ihr habt eine sehr charakteristische Designsprache. Erzählt uns doch mal bitte wie ihr auf die Idee mit dem grünen Hintergrund und den stilisierten Fußballern gekommen seid?
Elvir: Die Stilistik lebt davon, dass wir legendäre Momente aufs Wesentliche reduzieren. Damit feiern wir zum einen den Kern des Fußballs und die Freude am Spiel. Das Schöne daran ist, dass die Fans die Spieler und die Szenen trotz der Vereinfachung erkennen und darin liegt auch das Spannende des Looks: An der Freude am Erkennen und an der Nostalgie, die die Illus auslösen. Und zum anderen ist das Puristische auch als Gegenstück zur krassen Kommerzialisierung des Fußballs gedacht.
Beim Grünton abstrahieren wir das Grün des Fußballplatzes, nur, falls sich das noch jemand gefragt hat! Dabei war uns wichtig, ein schönes Pastellgrün zu schaffen. Bis da der richtige Ton getroffen war, haben wir drei Druckereien Felix Magath-mäßig gequält, aber dafür haben wir jetzt unseren eigens angemischten HANDS OF GOD Pantone-Ton.
Mathias: Das Schöne an dem Illustrationsstil und den Farben ist außerdem, dass die nicht nur Fans ansprechen, sondern eine eigene Ästhetik darstellen, die auch von Fußballfremden gemocht wird. Das war auch unser Ziel, nämlich, was Fußball-Untyisches zu schaffen.
Und daran anknüpfend: Wie würdet ihr euren Stil mit drei Worten beschreiben?
Zeitlos, eigenständig, göttlich.
Welches Design oder welcher Moment war euer Big Break bei dem ihr gemerkt hattet, dass ihr mit HANDS OF GOD etwas Besonderes macht?
Elvir: Eins der ersten Motive war Mario Götze Finaltor 2014, was wir lang, bevor es HANDS OF GOD gab, illustriert haben. Da haben wir schon gemerkt, dass das Kraft hat, weil man es sofort erkennt und was es an Gefühlen auslöst. Das Gleiche galt dann für unser „Bruda“-Plakat, das Ante Rebic’ Pokaltor zum 2:1 gegen die Bayern zeigt. Das war unser erstes Vereinsplakat, was wir nach der WM 2018 rausgebracht haben, zu der wir mit unserer Website an den Start gegangen sind.
Den „Bruda“ haben wir jetzt übrigens im engen Austausch mit der Eintracht-Community neu aufgelegt, nachdem die erste Edition ausverkauft war und die „unendliche Sehnsucht der Frankfurter“ nach diesem besondern Moment nicht abgeebbt ist.
Stichpunkt Arbeitsteilung. Wer übernimmt von euch beiden welche Aufgaben?
Mathias: Die Ausrichtung, Strategie und Ideen machen wir zusammen. Elvir ist das Mastermind des Looks und macht die Designs. Ich kümmer mich eher um die organisatorischen Sachen und Social Media. Und unsere Kinder rollen die Plakate und verpacken sie … SPASS!
Da wir schon von Arbeitsteilung sprechen: Wir suchen eine/n Praktikantin/en! Wenn das also jemand liest, der zumindest en bisschen fußballverrückt ist, schon Grafik und Motion Design Skills drauf hat und Bock hat, uns bei HANDS OF GOD zu unterstützen, der darf sich sehr gern melden. Sorry, Ende des Werbeblocks.
Achtet ihr bei euren Designs, das sie würdig zur Geltung kommen, oder anders gefragt, welche Art des Drucks und Form des Kartons / Papier verwendet ihr?
Elvir: Klar, das war von Anfang an gesetzt, dass die Prints sehr hochwertig sein müssen. Wir drucken im Offset-Verfahren auf 200g Lessebo-Papier und versehen jedes Plakat mit einem handgeprägten HANDS OF GOD-Logo. Teilweise haben wir ja auch limitierte Editionen, die sind dann auf der Rückseite handschriftlich nummeriert. Bei besonderen Anlässen oder Spezialanfertigungen produzieren wir auch Fine Art Prints. Da ist das Papier noch dicker und die Farben noch satter. Auch ne schöne Sache!
Eure Arbeit lebt von der Aktualität, den Momenten und den skurrilen Randerscheinungen, die ein Klassiker in jedem Saisonrückblick werden könnten. Wieviele Spiele, Zusammenfassungen oder Streams schaut ihr in einer Woche und wie entscheidet ihr, welcher Moment von euch festgehalten wird?
Mathias: Über die volle Länge jeder so 3-4 Spiele, würde ich denken. Zusammenfassungen unzählige. Und die richtig geilen Szenen kriegt man dann ja eh mit, weil alle drüber reden. Und die illustrieren wir dann auch meistens.
Interessant war die Szene mit Abraham gegen Streich letztes Jahr. Die hatten wir zwar auf dem Schirm, aber so richtig gepusht hat das erst unsere Eintracht-Community auf Twitter – am Ende gab es eine heißbegehrte limited edition, die innerhalb von 2 Tagen weg war.
Wie oft schafft ihr es bei dem Arbeitstempo heute noch selbst die Spiele eurer Teams im Stadion zu verfolgen?
Mathias: Unsere Teams sind ja nicht in Berlin beheimatet und wir haben beide Familien, daher leider eher selten. Aber ich versuch schon regelmäßig ins Waldstadion zu kommen und Auswärtsspiele mitzunehmen, die von Berlin nicht zuuu weit weg stattfinden. Und in die Alte Försterei gehen wir gern immer mal wieder, aber da ist der Andrang inzwischen auch relativ groß. Du merkst, wir sind jetzt keine Groundhopper. Asche auf unser Haupt …
Mal Hand auf´s Herz, gibt es für euch bei den Vereinen No-Go´s, die ihr niemals illustrieren würdet?
Elvir: (grinst) Sagen wir es mal andersrum: Uns interessieren eher Vereine mit Geschichte und Seele und guten Fans.
Ligaspiele und Finalspiele werden von verschiedenen europäischen Ligen zwecks Erhöhung der Reichweite und Generierung neuer Sponsorengelder in Afrika, Asien oder den USA ausgetragen oder aktuell geplant dies immer mehr zu tun. Die Spirale des modernen Fußballs dreht sich immer weiter und Gegebenheiten, die man sich vor 15-20 Jahren nicht hätte ausmalen können, sind aktuell wie nie. Wie geht ihr als HANDS OF GOD mit der Thematik um? Würdet ihr Szenen dieser Spiele in euer Portfolio aufnehmen oder sagt der Fußballromantiker in euch, dass damit die Grenze des guten Geschmacks übertreten wird?
Mathias: Meine persönliche Sicht ist, dass es diese ausgelagerten Spiele nicht braucht und ich merke auch, dass mich diese inszenierten Marketing-Spiele wie Supercup, Nations Cup und Klub-WM nicht interessieren. Die haben nicht den Stellenwert wie gewachsene Wettbewerbe, weil man merkt, die wurden nur geschaffen, um noch mehr Kohle zu scheffeln.
Elvir: Seh ich auch so. Trotzdem können auch bei diesen Spielen legendäre Momente passieren und die würden wir auch illustrieren. Warum? Weil die Szene den Austragungsort überdauert und im Endeffekt auch mehr zählt als der Ort, an dem das Spiel stattfindet. Aber wie schlimm zB Katar wird, aus verschiedenen Gründen, darüber sind wir uns wahrscheinlich einig.
11 FREUNDE, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart, Deutsches Fußballmuseum und viele mehr. Ihr kamt bereits in den Genuss mit einigen großen Namen im Volkssport Fußball zusammenarbeiten zu können. Wie kamen der Kontakt und dann die Kooperationen zustande? Und daran anschließend, welchen Wunsch-Kooperationspartner habt ihr?
Mathias: Ganz unterschiedlich. Mal haben wir selber Klinken geputzt, Mails geschrieben, angerufen und immer wieder Leute in Posts markiert. Mal über alle möglichen direkten oder indirektere Kontakte, die wir haben. Mal hat jemand über uns gelesen und sich daraufhin gemeldet.
Oder ist über unsere Partnerschaft mit 11FREUNDE auf uns aufmerksam geworden. Die muss man eh nochmal besonders hervorheben, da das nicht nur sehr viel Spaß macht mit denen, sondern weil die natürlich das perfekte Umfeld für HANDS OF GOD sind und große Reichweite für uns bedeuten.
Elvir: Unsere Traum-Koop ist Liverpool. Da arbeiten wir grad auch schon am „Legends“-Motiv und es steht bald ein kleiner Betriebsausflug nach England an!
Eine sehr schöne Sache, ist eure Community Abfrage. Ihr interagiert mit den Fans der verschiedensten Vereine, wenn es darum geht, welcher Moment oder Spieler bei einem eurer „Vereinslegend“-Design verwendet werden soll. Wie wichtig ist für euch diese Art der Interaktion mit den jeweiligen Fans oder Fanszene?
Elvir: Genau, wir pflegen da einen engen Austausch mit den verschiedenen Fan-Szenen. Das ist ein Teil der ganzen Geschichte, der sehr viel Spaß macht. Aber es ist auch Teil des Konzepts. Wir haben bei den „Legends“-Motiven, die Szenen und Spieler zeigen, die einen Verein geprägt haben, zwar auch immer unsere eigenen Ideen und im Kopf, was drauf sollte. Aber durch den Austausch mit den Fans sind wir bisher immer auf Momente gekommen, die wir nicht so präsent hatten bzw. konnten raushören, wer eher nicht aufs Plakat soll.
Mathias: Allen macht man es aber dabei nie recht. Zumal wir ja auch schmerzhafte Momente abbilden, wie zB Wiese, als er gegen Juve den Ball fallengelassen hat, auf dem „Bremen Legends“ – das fanden jetzt nicht alle gut. Hat den Verein aber auch geprägt und gehört deshalb in unseren Augen drauf.
Ich finde es herrlich, dass ihr selbst in diesem verkorksten Zeitalter des modernen Fußballs, die verloren geglaubte Fußballromantik zurückholt. Wie würde denn euer perfektes Stadionerlebnis aussehen?
Mathias: Ganz easy: Flutlicht, Nieselregen, Europapokal. Halbfinal-Rückspiel bei Celtic Glasgow – und Hinti schießt das entscheidende Tor in der Nachspielzeit.
Elvir: Und dazu ne Bratwurst, die man nicht mit einer Prepaid Card bezahlen musste!
Habt ihr einen persönlichen Favoriten unter euren HANDS OF GOD Designs?
Mathias: Mein absoluter Favorit ist das „Adler Legends“ mit dem Plastikstuhl von Ehrmanntraut, was übrigens auch im Eintracht-Museum hängt, was uns sehr stolz macht.
Elvir: Meins natürlich das „BVB Legends“ – auch, weil es das erste Plakat ist, was wir in offizieller Koop mit einem Klub rausgebracht haben.
Und: wir haben seit Neuestem eine Sparte, die wir „Clash“ nennen, die wir sehr mögen, weil sie abstrakter daherkommt und man damit nochmal ganz andere Sachen machen kann. Zum Beispiel haben wir in dem Stil den jährlichen Adventskalender für die 11FREUNDE gestaltet. Aber auch für Shirts ist der Look sehr geeignet.
Wer ist euer Fußballgott und wer ist euer Lieblings-Enfant terrible?
Mathias: Boah, als Frankfurter muss ich ja jetzt eigentlich Alex Meier sagen. Aber von dem mal abgesehen, mochte ich die südamerikanischen Stürmer immer sehr: Batistuta, Cavani, Suarez. Alles geniale Knipser. Suarez nenn ich auch gleich als Lieblings-Enfant terrible. Ich mag einfach, dass er immer wieder zubeißt.
Elvir: Mein Fußballgott ist auf jeden Fall Zidane. Beim Enfant terrible würde ich Cantona nennen, im positiven Sinne. Im negativen Sinne Neymar, als Sinnbild für alles, was schief läuft im modernen Fußball.
Wie geht es weiter bei euch? An welchen neuen Projekten arbeitet ihr aktuell?
Elvir: Neben dem angesprochenen „Liverpool Legends“ sind der HSV und Union in der Pipeline und sollen bis Mai draußen sein. Das Thema Fashion steht bei uns außerdem ganz oben auf der Liste, da sind jetzt schon die ersten Sachen mit dem VfB entstanden.
Und wer weiß, vielleicht machen wir ja auch was gemeinsam, Mark? SAPEUR x HANDS OF GOD, könnte doch ganz geil werden!
Mir fallen hierzu auch spontan ein-zwei geile Sachen ein. Lasst uns mal kurzschließen und die Synapsen kesseln 😎
Vielen Dank für eure Zeit und die Einblicke zu eurem spannenden Projekt. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg mit HANDS OF GOD und sind schon sehr darauf gespannt, welche Motive ihr noch während der aktuellen Saison zaubern werdet.
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