von Señor Óla
Wo hat denn der Papa das Hasch? Der Papa hat das Haschisch in der Tasch!
Gestern Abend galt es für die Generation unserer Eltern in Erinnerung zu schwelgen wie jung und frei sie doch in den 1970er und 80er Jahren waren, bevor sich unsereins auf den Weg machte.
Spätestens nach meinem Jamaica Aufenthalt letztens Jahres bin ich irgendwie auf „Kingston Town“ und „Red Red Wine“ hängen geblieben. Geht ganz gut, im Sommer sowieso und wenn im Büro auf HR1 mal die Reggae Tunes der Engländer zu hören sind, wird immer aufgedreht.
Nachdem man noch im September letzten Jahres kurzzeitig mit einem Wochenendtrip in das Londoner Umland zu einem Open-Air geliebäugelt hatte, konnte man im Netz erstaunlicher Weise feststellen, dass mit etwas Geduld auch die Band der Stunde zu einem vor die Haustür kommen sollte. 50,00 € und dann noch in der Batschkapp. Tief durch geatmet und dann doch erst mal offen gelassen. Ganz schön viel Knete für die Jungs, bei denen die 40 aus dem Bandnamen auch schon in weiter Vergangenheit liegt.
Für 50 Mäuse hätte man sich auch einiges an rauchbarem holen können und in der dann befindenden Zeitschleife gefühlt 78 Stunden abwechselnd „Kingston Town“ und „Red Red Wine“ anhören können…..und wäre dabei bestimmt noch auf Jamaica gewesen.
Wie es kommen musste hatte ich zwischen dieser Erkenntnis wohl keine 50,00€ auszugeben und dem heutigen Konzert auch irgendwann Geburtstag. Eine Karte für das Konzert von aufmerksamen Menschen. Alleine wollte man mich nicht losziehen lassen und so besorgte sich Mark gleich eine Karte mit. So gesehen, dachte ich mir, kann man sich die alten Knacker nochmal ansehen und zumindest mal die beiden Ohrwürmer live anhören.
Heute Mittag versuchte ich mich bei diversen Autofahrten zumindest etwas in Stimmung zu bringen, da Reggae für mich irgendwie dann doch auf ein Open-Air im Sommer gehört und nicht bei 4 Grad Celsius in die Batschkapp. Musik auf volle Lautstärke, Sonnenbrille auf und…. naja wird schon kommen. Beste Voraussetzungen also als ich Mark einsammelte und er mich mit den Worten begrüßte, dass er gar keine Lust zu hat. Aber ist es nicht meistens so, wenn man worauf keinen Bock hat, wird es am Ende eine positive Überraschung? Wir fassen also zusammen: Kalt, Mittwoch, müde, selbst fahren (= kein Suff) und dann zwei energielose Reggae Fans, deren Lust so groß war wie die Schlaganfall-Wahrscheinlichkeit eines Bandmitglieds während des Konzerts.
Angekommen an der Batschkapp suchten wir erst ein paar Minuten einen Parkplatz, da heute verständlicher Weise jeder mit dem Auto angereist war. Dank der schlechten Parkplatzsituation, sah ich mich schon kilometerweit laufen. Und das als Fußkranker! Naja, irgendwie hatten wir dann doch noch etwas Glück und die Geduld wurde bezahlt. Die Partywütenden, welche nicht so viel Geduld aufwiesen und quasi direkt vor der Batschkapp den Parkplatz im Halteverbot wählten, dürften sich nach dem Konzert darüber gefreut haben ihr Auto beim Abschleppdienst abzuholen. Unfassbar mit welchen Eifer hier die Bediensteten der Stadt unterwegs waren. Gut, dass ich mich trotz Lauffaulheit heute, nicht habe dazu hinreißen lassen genau dort zu parken.
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Der Vorteil wenn man beim Betreten der Location den Altersdurchschnitt um die Hälfte reduziert, ist, dass alle bereits um 18:30 (1,5 Stunden vor Anpfiff) schon in der Halle waren. Man könnte ja was verpassen. So passierten wir schnell den Eingang und statteten uns erst einmal mit einem verwässertem Bier aus. Nach dem der DJ Alleinunterhalter seine „Best of Reggaeton“ Playlist fertig gespielt hatte, betrat mehr oder weniger pünktlich um 21:00 Uhr die Band die Bühne.
Ja, es war ein Reggae Konzert einer Band deren Artisten schon weit über UB40 Jahre alt sind. Aber so ein lahmes Konzert, welches (für uns) 23 Minuten aus 3/4 Akustikparts bestand und deren Sänger man nicht verstanden hat, habe ich so noch nicht erlebt. Dazu, dass keine Stimmung aufkam, konnte man 7-8 Senioren beim swingen zusehen. Teurer (kein) Spaß. Neben der lahmen Show auf der Bühne war die Akustik das allerletzte. Weder die Stimme des Sängers noch die Höhen der Instrumente waren irgendwie zu trennen, da das was aus den Boxen kam irgendwie ein Brei war. Da kann ich mich auch an die Fressgass stellen und das Aufheulen der PS-Monster von irgendwelchen neureichen Affen anhören.
Nach nur 23 Minuten schaute ich zu Mark rüber und unsere gelangweilten Blicke liessen die Entscheidung reifen: Abbruch. Kein Funken sprang über. Kein Spaß. Die ganze Halle stand und dass was da aus den Boxen kam, war nichts anderes als bessere Fahrstuhlmusik. Nichts wie raus hier. Vorbei an der Security auf die Straße, wo der Abschleppdienst und die Tanten vom Ordnungsamt freudig einen PKW nach dem anderen in die Nacht entführten. Schnell weg hier. Auf dem Weg zurück in die Stadt hatte Mark noch die Idee dem UNA Grill in Bornheim einen Besuch abzustatten und so fand der Abend bei Cevapcici und Ajvar Sandwich dann doch noch irgendwie seinen krönenden Abschluss, denn für weniger als €5,- wurde hier beste Balkankost verspeist und das kleine Drama in der Batschkapp vergessen. Mahlzeit!