von vilbelmaggus

Zur Abwechslung wollen wir euch heute mal wieder einen Film vorstellen, welcher vielleicht nicht die breite Kinoöffentlichkeit in Deutschland erreicht hat, aber trotzdem eine Geschichte erzählt, welche in der Vergangenheit liegt und doch immer noch traurige Realität in vielen Regionen weltweit bis heute ist. Ganz im Gegenteil der Kern der Thematik, Rassismus, feiert vielerorts ein erschreckendes Comeback.

In Südafrika nannte man dieses bedenkliche Phänomen der Rassentrennung Apartheid. Der Ursprung dieser Rassentrennung ist dabei in der Geschichte der weißen Bevölkerung von Südafrika zu suchen. Im 17. Jahrhundert siedelten viele niederländische, französische und deutsche Bauer in Südafrika an und bildeten dort die weiße Gemeinschaft der Buren. Am Anfang des 20. Jahrhunderts konnte das britische Empire in zwei Kriegen die Buren besiegen und die Macht über Südafrika erringen. Ausgerechnet die Machtergreifung der Briten war der Start für das System der Apartheid in Südafrika, welche insbesondere den besiegten Buren, also der vorhandenen weißen Bevölkerung in die Karten spielte. Die Verlierer des Machtwechsel waren somit am Ende einzig und alleine die rechtmäßigen Ureinwohner des Landes, aber auch diese Phänomen kennt man aus der Geschichte nur allzu gut. Ohne euch nun mit der geschichtlichen Aufarbeitung langweilen zu wollen bleibt festzuhalten, dass das Ende dieses Systems erst vor rund 23 Jahren eingetreten ist und sicherlich sind bis heute nicht alle Wunden verheilt.

Nun aber der Bogen zu unserer Filmvorstellung von More than Just a Game, welcher die Geschichte der „Makana Football Association“ erzählt und im Jahre 2007 vom Filmemacher Junaid Ahmend produziert wurde. Die Makana Football Association wurde von den Gefangen auf Robben Island unter schwierigsten Umständen und zahlreichen Widerständen 1969 gegründet und war dahingehend bemerkenswert, dass die Association nicht nur ein starkes Mittel gegen die Tristesse gewesen ist, sondern es tatsächlich verstand einen regelkonformen Ligabetrieb in den Mauern eines Gefängnisses zu organisieren. Der Name „Makana“ geht auf einen legendären Xhosa Krieger zurück, der irgendwann im 19. Jahrhundert auf Robben Island verbannt worden war. Zum Hintergrund sei erwähnt, dass die Insel Robben Island in der Bucht von Kapstadt liegt und auf ihr die meisten politischen Gefangen der südafrikanischen Regierung während der Apartheid interveniert waren.

In der Hochphase des Ligabetriebes nahmen bis zu neun Teams an der Meisterschaftsrunde teil. Die Partien konnten auf einem regelkonformen Platz ausgetragen werden und die Anstoßzeiten orientierten sich dabei an der englischen Liga und der „Ligabetrieb“ eng an den Statuten der FIFA, obwohl man da vielleicht ein wenig mit dem Kopf zu schütteln vermag. Immerhin war diese südafrikanische Regierung Teil des britischen Weltreiches und somit hätte man in London schon viel früher seinen Einfluss gelten machen können, aber wie gesagt die politische Würdigung und Schuldzuweisung ist nicht unsere Aufgabe, obwohl das auch in dieser Frage mal ganz nett gewesen wäre. Eine weitere Facette des Ligabetriebes war auch die Tatsache, dass die Gefangenen in ihrer Runde die Werte des demokratischen Umganges und des Fairplay untereinander besonders in den Focus stellten und somit einen gewichtigen Gegenpol zum vorherrschenden System außerhalb ihrer Gefängnismauern darstellten. Wobei man nicht den Fehler machen sollte zu glauben, dass das Leben in Gefängnis dadurch zu einer Art Oase geworden ist. Das war mitnichten der Fall und auch nicht alle Teams der Liga verstanden den symbolischen Wert der Meisterschaft, sondern stellten bei ihrem Handeln eigene Ziele an die erste Stelle. Die Makana Football Association bestand bis zum Ende der Apartheid 1991 und wurde als erstem Fußballverband der Geschichte 2007 die Ehrenmitgliedschaft der FIFA verliehen.

  

Interesse geweckt? Dann besorgt euch den Film am besten über die üblichen DVD-Dealer und macht euch einen schönen Abend vor dem Fernseher. Aktuell bietet das nasskalte Wetter auch wieder die beste Gelegenheit dazu. Übrigens hätte es bei dieser Liga eine Dauerkarte gegeben, dann wäre wohl kein geringer als Nelson Mandela der stolze Besitzer einer solchen gewesen, weil er beinah 20 Jahre auf dieser Insel in einer Einzelzelle verbracht hat. Auch sein wöchentliches Highlight waren die samstäglichen Partien, welche er von seiner Zelle aus verfolgen konnte.

  

In der Hoffnung, dass die Menschheit irgendwann zur Vernunft kommt, verabschieden wir euch für heute in den Tag.