Es ist ein bisschen schade, dass man von ST-95 selbst kaum Einblicke oder Hintergrundgedanken zu neuen Kollektionen bekommt. Dabei ist das Label gerade auf einem sehr spannenden Weg – mit einem klaren Fokus auf technische Designs, die nicht nur gut aussehen, sondern auch funktional überzeugen. Für alle, die die Marke bisher nicht auf dem Schirm hatten, lohnt sich ein kurzer Blick zurück.

ST-95 wurde ursprünglich von Massimo Osti ins Leben gerufen – dem Mann, der schon mit Stone Island, C.P. Company und Boneville Modegeschichte geschrieben hat. Osti verstand es wie kaum ein anderer, Arbeitskleidung und militärische Einflüsse in tragbare, moderne Designs zu übersetzen. Mit ST-95 wollte er eine jüngere Generation ansprechen – Menschen, die ihr Outfit selbst gestalten und anpassen wollen. Das Konzept: Kleidung als Leinwand für Individualität.
Besonders spannend war damals die Idee von anpassbaren Elementen – etwa herausnehmbare Innenjacken oder austauschbare Details. Auch die berühmten ST-95-Patches, angelehnt an Rangabzeichen auf Uniformen, ließen sich individuell platzieren. Das war weit mehr als nur ein Gimmick – es spiegelte Ostis Überzeugung wider, dass Kleidung eine Form des persönlichen Ausdrucks ist. Sogar die Größenangaben waren ungewöhnlich präzise: Neben der klassischen Konfektionsgröße wurde gleich das ideale Größenverhältnis von Körpergröße und Gewicht angegeben, um den perfekten Sitz zu garantieren.
Dass ST-95 heute wieder stärker in Erscheinung tritt, dürfte alle freuen, die technisches Design und Subkulturästhetik zu schätzen wissen. Denn die neuen Stücke führen Ostis Innovationsgeist konsequent fort – mit modernen Materialien, klaren Schnitten und diesem typischen Mix aus Funktion und Haltung.
Ein paar Highlights aus der aktuellen Linie zeigen das ganz gut.
ST95 Reno Jacket

Die Reno Jacket steht exemplarisch für die neue Ausrichtung: funktional, leicht und durchdacht. Das Material – ein Mix aus 68 Prozent Baumwolle und 32 Prozent Nylon – sorgt für Strapazierfähigkeit und Tragekomfort. Das Ganze ist garment-dyed in einem satten Caviar Black, was der Jacke diesen leicht verwaschenen, authentischen Look gibt. Ein taktisch platziertes Brustfach, zwei Seitentaschen und der seitlich öffnende YKK-Doppelreißverschluss machen das Teil ebenso praktisch wie vielseitig. Eine verstellbare Kapuze und Ärmelabschlüsse runden den Look ab. Auf der Schulter sitzt – selbstverständlich – das ST-95-Globus-Patch, das die Jacke fest in der Tradition der Marke verankert.
ST95 Trasimero Knit Sweater

Noch experimenteller ist der Trasimero Knit Sweater. Hier spielt ST-95 mit einem thermochromen Garn, das auf Körperwärme reagiert – die Farbe wechselt von einem kräftigen Goldton zu einem weicheren Gelb. Ein Stück, das sich buchstäblich mit dem Träger verändert. Der Schnitt bleibt locker, mit einem mittelhohen Kragen und einer dezenten Knopfleiste – irgendwo zwischen Sportswear und klassischem Knit. Der eingewobene ST-95-Globus auf dem linken Ärmel setzt den subtilen Markenschluss.
Was bleibt, ist der Eindruck, dass ST-95 seine Wurzeln versteht, ohne sich darin zu verlieren. Technisch, funktional und unaufgeregt innovativ – genau das, was man von einem Label erwartet, das im Geiste Massimo Ostis weitermacht.
ST-95 denkt nach vorn, bleibt dabei aber authentisch. Und das ist vermutlich der Grund, warum man sich über jedes neue Teil ein bisschen mehr freut, als man zugeben möchte.
Für alle, die dank uns ein Auge auf das britische Label geworfen haben und nun tiefer eintauchen wollen: Schaut im ST-95 Webshop vorbei oder bei Mientusin Berlin – dort ist die neue Kollektion gerade frisch eingetroffen.








Source: ST-95
ST-95: Vom italienischen Erbe zur britischen Gegenwart
