von vilbelmaggus
Gude Freunde von Sapeur OSB,
heute wollen wir euch zum Start der Sommerpause mal wieder eine Lektüre an Herz legen welche sicherlich zur kurzweiligen Unterhaltung am Badesee beitragen könnte. Der Autor des Buches, Peter Schultze, ist dabei im realen Leben Freund und Kollege des Hauptprotagonisten Ansgar Brinkmann, welcher landläufig auch als Der weiße Brasilianer bekannt ist. Eine Bezeichnung, die nicht nur seiner Spielweise, sondern auch seiner eher unkonventionellen Lebensweise als Fußballprofis, aber auch danach, mehr als gerecht wird. Kritiker, Freunde, Feinde und alte Weggefährten sind sich in einem Punkt mehr als einig: Ansgar Brinkmann hätte ein ganz großer im Fußball werden können, ein Nationalspieler und vielleicht sogar Sportheld, wenn er eine andere Einstellung zum Profigeschäft gehabt hätte. Eine Ansicht, welche der weiße Brasilianer sogar teilt, wenn man zwischen den Zeilen seiner Äußerungen liest, aber, und darum stehen seine Aktien in den Herzen der Menschen so hoch, welche die Fankurven bereichern, ihm waren andere Werte wichtig. Fußballprofi zu werden und einmal im Leben die Bayern zu schlagen, was ihm auf seiner Station in Frankfurt gelang, war sein Traum, aber nicht um jeden Preis! Er wusste was er am Ball mit 1,5 Promille und einer schlaflosen Nacht konnte und das war nicht selten mehr als was die Fußballstreber in seinem Team auf dem Platz zu Wege brachten. Genau diese Einschätzung, dieser Lebenswandel war für die meisten seiner Trainer eine nicht zu überwinden Hürde, obwohl sie sportlich von seinen Fähigkeiten absolut überzeugt gewesen sind. In dieser Hürde sieht Ansgar Brinkmann auch bis heute den Grund, warum er bei vielen Vereinen unter Vertrag stand, aber einzig die Frankfurter Eintracht für ihn eine Ablöse kassierte und ihm keine Abfindung zahlen musste.
„Talentfreie müssen 20 Jahre Salat fressen, sonst fliegen die raus. Aber wenn du Talent hast, dann kannst du auch mal feiern gehen. Das ist eine ganz einfache Geschichte.“
Das Buch „Ansgar Brinkmann – Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich“, ist eine Sammlung von kleinen Geschichten und Statements, welche Ansgar Brinkmann in den letzten vier Jahren auf WDR 1 Live in seiner Kolumne „Der weiße Brasilianer“ zum Besten gegeben hat und recht schnell merkt man beim Lesen, dass dieser Typ einfach kein Blatt vor den Mund nimmt und auch gerne mal eine undiplomatische Stellung bezieht. Vielleicht ist es aber auch genau dieser Umstand warum die Fans in den Stadien ihn immer als offene und ehrliche Haut geschätzt haben und dies auch zum Teil bis heute machen.
Ohne zu viel vom Inhalt preis geben zu möchten, ihr sollt es ja schließlich selber lesen, kann man seinen Erzählungen entnehmen, dass die Feiern mit seiner Beteiligung schon mal ausgeartet sind und auch der Versuch einer Rede vor versammelte Mannschaft darin endet, dass die Suspendierung auf direktem Fuße folgte. Die Spiele in Cottbus fand er zwar rasant, aber vor Ort möchte er nicht mal tot über dem Gartenzaun hängen. Als die Schmerzen nach einem Spiel zu groß gewesen sind, sollte die Flasche Jack-Daniels vom Kiosk der letzte Ausweg werden. Der Weg zum Kiosk sollte noch schmerzhafter werden, weil er tatsächlich von einem Auto angefahren wurde. Die Insassen des Autos sollten sich dabei als zwei Mannschaftskollegen und deren Frauen herausstellen, was bei der Größe der Stadt schon ein unfassbarer Zufall gewesen ist. Auch sind ihm einige Spieler in Erinnerung geblieben, welche man lieber nicht auf dem Feld provoziert hat, weil man direkt von ihnen aufgefressen wurde. Ein Stefan Effenberg tat sich dabei immer besonders hervor, wenn es darum gegangen ist bei den generischen Team Angst und Schrecken zu verbreiten.
„Irgendwann holt sich die Straße den Fußball zurück.“
Auch der Deutsch Fußball Bund (DFB) und die Deutsch Fußballliga (DFL) und deren Funktionsträger sind nicht unbedingt seine besten Freunde oder besser gesagt, immer mal wieder beliebte Ziele seiner Kritik. Grade erst zuletzt macht seine Aussage, dass die Straße sich den Fußball zurückholt, Schlagzeilen und wurde in der Belletage von DFB/DFL durchaus als Drohung vernommen. Die Reaktion der Herren bzw. ihrer Hofmedien zeigte auf jeden Fall, dass die getretenen Hunde auch heutzutage ohne Hemmung zurück keifen. Das aktuelle Konstrukt Bundesliga wird von seiner Seite schon mal mit den Hungerspielen von Panem in Vergleich gesetzt. Vereine wie Darmstadt und Bielefeld bilden dabei nur noch die Distrikte, welche die Ehre haben, Jahr für Jahr ohne Chance, an den Spielen teilzunehmen, aber ein fairer Wettbewerb sieht anders aus. Aus diesem Grund verspricht der weiße Brasilianer auch, dass er als Präsident des DFB eine eigene WM austragen wird, welche nur in den Stadien ausgetragen wird, in welchen er selber aktiv gewesen. Das Motto der WM wird dann sein, dass der Fußball wieder der Straße gehört. Keine Mondprämien für Spieler, Eintritt für lau und im Stadien wird es auch sicherlich Bier mit Alkohol (Okay…..dieser Punkt wurde als Wunsch der Redaktion hinzugedichtet) geben.
Der große Durchbruch des weißen Brasilianers blieb ihm trotz seines Talentes immer verwehrt. Seine Liebe gehörte dem Fußball, aber auch seinem für einen Fußballprofi unkonventionellen Lebensstil, welcher aus den römischen Attituden (Weib, Wein und Gesang) an das Leben bestand. So blieb seine Titelsammlung ein weißes Blatt, das Konto eher blank und die Erkenntnis, dass der Profifußball nur zu Musterprofis großzügig ist. Und doch ist es genau dieser Umstand, welcher ihn bis heute in den Herzen der Fans unvergessen macht. Wie formulierte er so schön in Richtung des damaligen Präsidenten des SC Paderborn, Hr. Finke, nach der Entlassung von Stefan Effenberg: In tausend Jahren wird man nach Paderborn fragen und die Leute werden sagen, dass dort mal Stefan Effenberg Trainer gewesen ist. Während auf dem Grab von Hr. Fink nur unbekannt verstorben vermerkt ist. Diese sicherlich drastische, aber für Ansgar Brinkman typische Aussage, trifft nicht nur auf Hr. Finke zu, sondern auch für viele seiner Kritiker. In diesem Sinne bleib wie Du bist Ansgar! So werden dich Deine Fans in Osnabrück, Münster, Frankfurt, Bielefeld, Dresden und sonst wo nie vergessen. Du bist ein echter Fußballer von der Straße gewesen. Du hast 20 Jahre gegen den Abstieg gespielt und bist doch mehr ein Vorbild für jeden Hartplatzhelden als die ganzen aalglatten Fönfriseuren, welche heute von den Fußballinternaten ausgespuckt und von den Spielervermittlern meistbietend verscheuert werden.
Auch der Schreiberling dieser Zeilen durfte Ansgar Brinkmann mal flüchtig kennenlernen als er Spieler in Frankfurt gewesen ist. Einer meiner damaligen Freunde begegnete dem Ansgar zufällig auf der Straße und sprach ihn an. Irgendwie fanden die beiden damals einen Draht zueinander und hatte immer mal wieder Kontakt. Über diesen Kontakt konnte ich mir natürlich auch ein flüchtiges Bild von ihm machen. Dieses Bild deckt sich absolut mit den Inhalten seiner Biografie, aber auch mit denen dieses Buches. Das Verhältnis Fußballprofi und Fan ist von besonderer Natur! Auf der einen Seite steht der Fan, welcher in dem Profi ein Vorbild, Held oder sonst was sieht und auf der anderen Seite ist da ein Profi, welcher es als seinen Job ansieht dem Fan ein Autogramm zu geben und selbst damit haben schon einige ein echtes Problem. Bei Ansgar Brinkmann ist es anders gewesen, natürlich hast Du bei ihm Deine Autogramm bekommen, aber wenn er in dem kurzen Augenblick gemerkt hast, dass Du auf gleichen Welle funkst, dann konnte aus dem Autogramm auch Freundschaft werden. Das ist sicherlich eine extrem außergewöhnliche Gegebenheit in diesem Fußballzirkus. Chapeau.
In diesem Sinne: Buch kaufen. Ansgar bleib wie Du bist.