Gude!
heute greife ich mal wieder nach der Tastatur, um euch mit einigen Zeilen den öden Arbeitstag zu verkürzen. Die Veröffentlichung des Textes wäre sicherlich schon zu einem früheren Zeitpunkt möglich gewesen, aber aus Recherchegründe musste noch etwas per Versand angefordert werden, was letztlich im Orbit eines Sprinters verloren ging und nur nach intensiver Suche wiedergefunden wurde. Ein besonderer Dank daher an den Götterboten des deutschen Versandwesens.
Im Mittelpunkt meiner heutigen Zeilen steht der Film „The Business“ von Regisseur Nick Love, welcher unter diesem Titel 2005 eine sogenannte Actionkomödie auf Zelluloid brachte. Im typischen Nick Love-Stile ist auch dieser Film eine Hommage an den sportlichen Casual-Style der 80er und frühen 90er Jahren, welcher sich unter anderem durch das Tragen von bunten und auffälligen Trainingsanzügen der Marken Fila, Ellesse und Sergio Tacchini hervor tat. Der Kenner seines anderen Werkes „The Firm“ wird in dieser Beziehung viele Parallelen entdecken können. Und natürlich darf auch wieder ein sehr gelungener Soundtrack nicht fehlen.
Filmische Handlung
Der junge Frankie stammt aus dem südöstlichen Stadtteil Peckham in London. Die Freunde des runden Leders können in dieser Kante von London auch das Stadion des legendären und einschlägig bekannten FC Millwall finden. Das soziale Lebensumfeld von Frankie kann dabei sicherlich als ärmlich bezeichnet werden und sein größter Traum ist es diesem Umfeld zu entfliehen und eine „große Nummer“ zu werden. Als Merkmal seines Traumes assoziiert er dabei auch den Gedanken im eigenen Jet um die Welt zu reisen. Being somebody.
Eines Tages kehrt Frankie von der Straße nach Hause zurück und muss dabei beobachten wie sein Stiefvater die eigene Mutter in der Wohnung verprügelt. Die Beobachtung machen Frankie dabei so wütend, dass er die Wohnung stürmt und auf den ungeliebten Stiefvater so lange einprügelt bis dieser das Zeitige segnet. Um sich der Festnahme durch die Polizei zu entziehen kontaktiert Frankie einen Bekannten aus der Londoner Unterwelt und übernimmt dort einen Job als Kurier von Drogengeldern auf das spanische Festland. Genauer gesagt an die Costa del Sol oder wie man sie auch in England nannte, Costa del Crime, weil es kein Auslieferungsverfahren zwischen England und Spanien gab.
In Spanien lernt Frankie seine Kontaktperson Charlie kennen, welcher selber aus England flüchten musste und nun eine „große“ Nummer vor Ort ist. Frankie findet schnell an Charlies Lebensstil mit dicken Autos und hübschen Frauen Gefallen und Charlie rechnet es Frankie hoch an, dass dieser so zuverlässig die Geldtasche abgeliefert hat. Wie er später erfahren sollte, war „Playboy“ Charlie Teil der berüchtigten „Peckham Four“, die nach bewaffneten Raubüberfällen von der Polizei in England gesucht wird und sich nach Spanien absetzte.
Im weiteren Verlauf des Filmes wird nun Frankie ein Teil von Charlies Leben und dessen Geschäfte. Natürlich darf eine auch eine gewisse Prise Weiblichkeit nicht fehlen, welche dem Hauptdarsteller des Filmes den Kopf verdreht. Unglücklicherweise ist diese junge Dame ohne jegliche moralische Vorstellung, die Geliebte des Psychopathen Sammy, welcher der Geschäftspartner von Charlie ist und in Frankie eher eine Bedrohung als einen neuen Partner sieht. Eine Schießerei mit der Konkurrenz und etwas Korruption vor Ort darf in diesem Streifen auch nicht fehlen, aber an dieser Stelle möchte ich auch nicht so tief in Detail gehen. Wir wollen euch ja mit diesen Zeilen etwas Geschmack auf den Film machen und ihn euch nicht vollständig erzählen. Freut euch auf großartige Situationen wie von Frankies ersten Besuch in der Bar vom „Playboy“, die Schießübungen im Steinbruch oder die Zusammenstellung von Frankies Outfit nach seiner Entlohnung durch Charlie.
Die Hauptdarsteller
Die Hauptrolle „Frankie“ wird von Danny Dyer verkörpert, welcher euch sicherlich aus dem Streifen „The Football Factory“ und der Doku Reihe „The real Football Factories“ bekannt sein dürfte.
Der Charakter des Ganoven Charlie wird in dem Film von Tamer Hassan gespielt, welcher selber eine interessante Vita aufweist. Tamer Hassan ist nicht nur im Film sondern auch im wahren Leben der Betreiber eines Nachtclubs. Darüber hinaus ist er auch noch der Boss im eigenen Box- und Fußballclub. Auch eine gewisse Nähe zum FC Millwall wird ihm nachgesagt. Bei dieser Vita brauch mal nicht viel Fantasie um sich ausmalen zu können, in welchen Kreisen er dort Kontakte haben könnte.
Geoff Bell verkörpert die Rolle des Psychopathen Sammy, was ihm mit seinem typischen englischen Aussehen eines Mittvierziger-Kneipenschlägers auch sehr authentisch gelingt. Sein Gesicht dürfte dem ein oder anderen aus dem Film „Green Street Hooligans“ durchaus bekannt sein. Das englische Ex-Model Georgina Chapman spielt dagegen die weibliche Hauptrolle, welche auch schon mal als Schlange bezeichnet wird und Frankie den Kopf verdreht.
Fazit
Fairerweise muss man wohl eingestehen, dass das Storyboard des Filmes nicht unbedingt besonders tiefgründig ist. Aber trotzdem ist der Film eine sehr gute Wahl für die ersten tristen Herbsttage. Freunde von bunter Ballonseide der Marken Fila und Sergio Taccini kommen hier ebenso auf Ihre Kosten wie die Liebhaber von fetziger Discomusik der 80er Jahre. Der Soundtrack ist ein hervorragender Querschnitt großer Bands der Achtziger: Frankie goes to Hollywood, Duran Duran, Talk Talk, Simple Minds, Blondie und viele weitere. Fans der englischen Hooligan-Streifen (u.a. The Firm, The Football Factory) werden sich auch schnell heimisch fühlen, weil das ein oder andere bekannte Gesicht sich auch hier die Ehre gibt. Die Beschaffung des Filmes kann bequem über die üblichen Online-Händler erfolgen. Das Siegel FSK 18 dagegen muss man eher nicht verstehen. Ein wenig Blut und Gewalt sind doch heute in jedem Vorabendprogramm zu sehen. In diesem Sinne schaut euch das Werk mit Kult-Charakter mal an.
Welcome to the Pleasuredome! The Business.