2016 erforschte der Kunstfotograf Simon Harsent für eine Ausstellung den britischen Hooliganismus. Die Serie mit dem Titel GBH (Great Britain Hooligans) bringt uns in Kontakt mit den Menschen, die hinter dieser Fußball-Subkultur stehen. Laut Simon ist es „eine Untersuchung sozialer Unzufriedenheit in Großbritannien, als das schöne Spiel ein hässliches Gesicht zeigte und wie die Entscheidung einiger Männer vor 30 Jahren ihr heutiges Leben beeinflusst hat“.
In einem alten Presserelease hatte ich mehr Informationen zu der Ausstellung gefunden, die weitere Hinweise gibt, warum Simon Harsent dieses Fotoausstellung realisierte.
Simon wuchs während seiner Kindheit in Großbritannien der 1970er und 80er Jahre natürlich auch mit der Frage auf, welchen Verein er folgt. Die Zugehörigkeit ist oft mit der geografischen Lage des Heimatortes oder durch die Familie vorherbestimmt. Es ist wie eine Stammesfrage. Beim Fußballgebabbel auf den hinteren Seite einer Tageszeitungen geht es um Gerüchte, Neuigkeiten, Transfers, Rückblick auf das letzte und die Vorberichterstattung auf das nächste Spiel. Doch wenn man der Boulevardpresse damals glauben schenkte, hatte das schöne Spiel eine hässliche Seite, die es stets auf das Titelblatt schaffte: den Hooliganismus.
„Für die Presse war es eine leichte und schnell abgehandelte Angelegenheit und die Mittelschicht Englands folgte ihren Ansichten blind, dass es sich hierbei um „Hirnlose Idioten“ handeln müsste. Aber die Dinge sind selten schwarz und weiß. Vor dem Hintergrund sozialer Unzufriedenheit, Streiks und Krieg gegen Gewerkschaften, der Beginn des Verkaufs von Sozialwohnungen und anderen Dingen, für die die Thatcher-Regierung stand, war die Arbeiterklasse in Gefahr.“
In GBH bewegt sich Simon Harsent von physischen zu kulturellen Relikten des Fußballs und erforscht eine Subkultur der Fußballkultur, die Jahrzehnte später für viele Fans eine schockierende Faszination war.
Die Fotoarbeiten zeigen zehn Männer, die wir teilweise aus Büchern oder sogar aus Filmen her kennen. Ich finde, dass die Bilder eine extrem hohe Intensität haben und finde es schade, dass es bei der einmaligen Fotoausstellung vom Mai 2016 geblieben ist.
Simon Harsent | Homepage
All Photos ©Simon Harsent