Vor einigen Wochen bekam ich bereits den Wunsch übermittelt ein paar Zeilen zu dieser Jugendserie aus den 80er Jahren zu verfassen. Die anfänglich fehlende Zeit sollte sich nun dank oder besser leider wegen Corona ergeben. So nutzte ich die heimischen Stunden, um mir die dreizehn Folgen der Serie anzuschauen.
Gedreht wurde die Serie 1981 und die erstmalige Ausstrahlung erfolgte ein Jahr später im ZDF. In der Hauptrolle war dabei Thomas Ohrner zu sehen, welcher damals als Kinder- bzw. Jugendstar des deutschen Filmes galt. Immerhin durfte er zwei Jahre zuvor in der Hauptrolle von „Timm Thaler“ glänzen. In den weiteren Rollen sind Heide Keller als Mutter (Später fester Bestandteil des „Traumschiffes“) und Klaus Kindler als Vater zu sehen. Der ein oder andere könnte dabei das Gefühl bekommen, dass einem der Vater bzw. seine Stimme besonders vertraut vorkommt. Das dürfte daran liegen, dass der Schauspieler Klaus Kindler jahrelang seine Stimme Clint Eastwood im deutschen Kino geliehen hatte. Christina Plate verkörperte die erste Freundin von Manni, welche damals selber erst 16 Jahre alt gewesen war, aber sicherlich dem ein oder anderen Junge in diesem Alter den Kopf verdreht haben dürfte. Gute 30 Jahre später wurde sie sogar noch einmal Teil des Playboys.
“2,2 Millionen Jungen spielen in den Vereinen der Bundesrepublik Deutschland Fußball. Sie alle träumen davon, zu jenen elf Auserwählten zu zählen, die das Trikot der Jugendnationalelf tragen. Einer davon ist Manni, der Libero.“
Von der Chronologie unterteilt sich die Serie dabei in zwei entscheidende Abschnitte. Der erste Abschnitt spielt dabei beim Heimatverein Blau-Gelb im Pott, welcher wahrscheinlich in Wattenscheid beheimatet gewesen war und der zweite Abschnitt (ab Folge 7) bei Arminia Berlin.
In der ersten Folge lernt man allerdings zuerst einmal das Kind Manni Bessauer kennen, welches am Liebsten immer nur Fußball spielen möchte, aber aus Gründen von Wachstumsproblemen noch in keinem Verein aktiv sein darf. Die Begeisterung für den Fußball hatte Manni dabei von seinem Vater Stan geerbt, welcher die Vereinslegende von Blau-Gelb verkörperte und heute eine Tankstelle betreibt. Sein Vater gibt dann eines Tages dem Wunsch seines Jungen nach und so wurde auch aus Manni ein Blau-Gelber. Seine Anfangszeit war dabei noch vom Eigensinn gezeichnet und er spielte auf der Position des Stürmers.
An dieser Stelle macht die Serie einen zeitlichen Sprung und Manni ist ein Teenager, welcher Fußball über alles liebt, einer der besten Spieler seines Teams ist und regelmäßig seinen Trainer in den Wahnsinn treibt. Allerdings nicht auf dem Sportplatz, sondern in der Schule. Sein Trainer ist nämlich auch seine Mathelehrer und Mathematik liegt Manni überhaupt nicht. In dieser Zeit wird Bettina, die Tochter des Präsidenten von Blau-Gelb eine enge Freundin, welche dabei auch gleichzeitig der größte Fan der Jugendmannschaft von Blau-Gelb ist. In den ersten Folgen zeichnet Bettina sich besonders dadurch aus, dass sie zum einen meinst blau-gelbe Farbkombinationen trägt und zum anderen immer zur Tennisstunde muss, wenn Manni sich mal mit ihr treffen möchte.
Sportlich läuft für Manni bei Blau-Gelb alles hervorragend und eine Einladung zur Auswahl zum Spiel der Westfalen-Mannschaft folgt. Manni wurde mittlerweile eine feste Bank als Libero. Das Spiel selber wird dabei für Manni zur herben Enttäuschung, weil er auf der Bank schmorren musste. Es sollte sein einziges Spiel in der Auswahl bleiben. Auf der Straße hingegen lernt Manni den Italiener Ivo kennen, welcher überragend am Ball ist, aber kein deutsch sprechen kann. Ivo wird trotzdem recht schnell ein fester Bestandteil der Mannschaft. Gleichzeitig gerät Manni zum ersten Mal in den Focus eines Scouts aus Bayern. Sein Vater hingegen wird von finanziellen Nöten geplagt und verliert am Ende die Tankstelle. Aus Frust fängt er an zu trinken und verliert bei einer Verkehrskontrolle seinen Führerschein. Kleiner Fun-Fact am Rande dürfte der Eintracht Frankfurt-Wimpel im Auto des Vaters sein, welcher ja immer nur im Pott bei Blau-Gelb am Ball gewesen sein soll. Manni versucht seine Eltern in dieser Not zu unterstützen, aber gerät dabei besonders mit seinem Vater in Streit, welcher sich nun als Versager fühlt. Zwischenzeitlich gerät auch sein Team auf die Straße der Verlierer, weil der bisherige Kumpel und Torwart die Blau-Gelb nach München verlässt. Neben dem Geld sind es besonders familiäre Gründe, welche „Bohne“ nach München gehen lassen. Manni macht sich dabei schwere Vorwürfe, weil er nicht die Probleme von Bohne erkannt hatte. Das Gemenge aus diesen Ereignissen führt dazu, dass sich Manni mit dem Gedanken trägt mit dem Fußball aufzuhören. In dieser Zeit tritt nicht nur der Scout aus Bayern wieder in Erscheinung, sondern auch der Präsident von Arminia Berlin, welcher Manni unbedingt haben möchte. Manni und seine Eltern bekommen dabei ein Angebot, welches sie nicht ausschlagen können. So bekommt sein Vater einen Job in der Berliner Firma des Präsidenten. Ebenso bekommen die Familie eine Wohnung in der schicken Platte in Berlin gestellt.
In Berlin wird Manni Teil der „Millionen-Truppe“, welche von einem ehemaligen Bundesliga-Profi trainiert wird. Die Zeit in Berlin wird dabei von einigen Höhen und Tiefen begleitet, aber an dieser Stelle möchte ich nun diesen Teil der Geschichte im Verborgenen lassen, damit der ein oder andere Leser nun vielleicht Lust verspürt sich selber die dreizehn Folgen anzuschauen. Immerhin bleibt die Frage zu klären, ob Manni seinen Weg nach oben machen wird, aber auch wie sich das Verhältnis zwischen ihm und seiner Freundin Bettina entwickelt.
Als Fazit kann man wohl festhalten, dass die Serie eine typische Produktion der 80er Jahre sein dürfte. Einige kritische Themen werden durchaus angeschnitten, aber nie wirklich vertieft aufgearbeitet. Sicherlich dürften einem auch die Bezeichnungen der ausländischen Spieler ein wenig wunderlich vorkommen. Heute würde man wohl zurecht einen Shitstorm erleben, wenn man vom Team der Muselmänner sprechen würde.
Die Darstellung von Fans gerät auch in dieser Serie aus meiner Sicht an die Grenzen, aber das haben bis heute nur sehr wenige Filme aus dem Fußball-Genre geschafft. Bei Folge 10 muss man allerdings schon stark sein, um die extrem nervige Sequenz „Kreuzberger Nächte sind lang“ als Gesang bei einem Spiel zu ertragen. Ohne zu viel vorweg zu nehmen, aber das Ende der Serie lässt doch viele Fragen offen. Vielleicht hatte man damals durchaus die Idee gehabt die Geschichte noch fortzuschreiben. Was allerdings nicht passiert ist. Insgesamt glänzt die Serie schon durch die Anwendung von Stereotypen und Klischees. Wem sowas eher nicht gefällt, kann seine Zeit auch in der Corona-Quarantäne besser nutzen. Wer nach seichter Unterhaltung mit Fußball-Prägung sucht, wird hier allerdings durchaus fündig. Eine Kult Serie aus den 80ern ist halt auch nicht immer gleich sehenswert 😎
Die dreizehn Folgen können auf YouTube kostenlos abgerufen und geschaut werden. Die Bildqualität lässt allerdings ein wenig zu wünschen über, aber vielleicht ist man da heute auch einfach zu verwöhnt. Und noch ein weiterer Fun Fact: Thomas Ohrner konnte gar kein Fußball spielen. Vielleicht erklärt das auch die fast körperlose Spielweise in der Serie. Faktor „Casual“ spielt in der Serie hingegen keine Rolle. Die drei Streifen sind natürlich mal auf den Kick-Stiefeln zu sehen.
In diesem Sinne. Bleibt daheim. Bleibt Gesund. Trinkt Gin.