1978 wurde das Telespiel „Space Invader“ in den Markt eingeführt und entwickelte sich sehr schnell zum absoluten Verkaufsrenner. Tomohiro Nishikado entwickelte das Spiel für Atari und kreierte mit ihm ein neues Genre: den Weltraum- Shooter. 40 Jahre später gehört Space Invader zur Popkultur.
Ich möchte euch heute jedoch nicht das Arcade Game vorstellen, sondern den französischen Street art Künstler Invader, der sich bei seinem Namen und seiner Erscheinungsform von dem Spieleklassiker inspirieren ließ.
Seine Mosaike mit den Space Invader Charakteren sind zu allererst in Paris entstanden. In der Metropole an der Seine waren (bzw. sind) seine kleinen Kunstwerke, die auf das beliebte 8-Bit Videospiel der später 1970er und 1980er Jahre basieren, in alle Vierteln zu finden. Kleine „Eindringlinge“ aus der digitalen Welt an den Mauern und Wänden aller Arrondissements.
Invader sind übrigens die Werke der Kunstwelt nicht fremd, denn wie ich aus Presseberichten und Interviews mit ihm erfahren konnte, studierte er zuvor an der Ecole des Beaux-art. Er hat somit eine ganz formale Kunstausbildung genossen und hat sich aber dazu entschlossen die Traditionen der Kunstwelt herauszufordern, indem er seine Werke im öffentlichen Raum „ausstellt“.
Zu seiner Inspiration. Nach Meinung des Künstlers sind die Invader Figuren die perfekten Ikonen unserer Zeit. Eine Zeit, in der digitale Technologien der Herzschlag unserer Welt sind. Da diese kleinen Logo´s aus Pixeln bestehen, sind sie in gewisser Weise für die Präsentation auf Kacheln perfekt geeignet und für sein Projekt in den freien Raum einzudringen, prädestiniert, denn es sind ja schließlich Space Invader.
Die Invasion. Das Projekt von Invader begann 1996 und umfasst „Invasionen“ von Großstädten auf der ganzen Welt. Ähnlich wie in der Spielgeschichte von „Space Invader“ umfasste die erste Invasionswelle nur wenige Aliens in seiner Heimatstadt. Die Invasion breitete sich schnell über 30 französische Städte aus und heute sind seine Invader (und andere Figuren) in rund 77 Städten und in sechs von sieben Kontinenten zu finden.
Carpe Noctem. Das ist jetzt keine große Überraschung, denn Invader startet meist mit seinen Streifzügen wenn die Stadt schläft. Wie jeder andere Künstler möchte er selbstverständlich auch, dass seine Werke gesehen werden und das sind dann meist Orte, die durch ihre ihre Lage oder Benutzung eine maximale Sichtbarkeit gewährleisten. Mal sind die Figuren auffällig im öffentlichen Raum zu erkennen, ein anderes Mal beobachten sie uns aus dem Verborgenen und scheinen nahezu im Straßenbild verloren gegangen zu sein.
Der scheinbar aus Paris stammende Künstler fertigt seine Quadrate und Figuren aus farbiger Keramik und Zement, und jedes seiner Werke versteht sich als Teil einer Serie, die verschiedene Phasen einer seiner „Invasionen“ abdeckt. Jedes Motiv ist einzigartig und verfügt über seine eigene ID-Nummer, die von ihm für sein eigenes Play Game archiviert wird.
Zwar tritt der Künstler hier und dort mal auf mit Maske auf, präsentiert seine Kunst in Ausstellungen wie zuletzt in Los Angeles oder hat einen Gastauftritt in Banksy´s Film „Exit through the Giftshop“, aber er seine Identität ist ungeklärt. Was das Ganze für die Medien natürlich nur noch viel interessanter macht .
Für mich gehört Invader zu den Street Artists, deren Arbeiten faszinieren und sich in keiner Form irgendwie abgenutzt haben. Denn er nimmt den Betrachter auf eine poetische Tour durch unsere Städte und verwebt seine Kunstform in ein höchst effektives Netzwerk. Das Ensemble aus hunderten oder tausenden von Mosaiken mit großen oder kleinen Eindringlingen aus dem Weltall, die uns aus den Augenwinkeln beobachten, sind heute rund um den Erdball und sogar in der Raumstation ISS zu finden.
Auf die Frage, ob seine Invader Figuren Graffiti, Street art oder gar zeitgenössische Kunst sind, antwortete der Künstler „All das und noch viel mehr“. Und das Spiel um die meisten Punkte in einer Stadt wird laut Angaben auf seiner Homepage stetig fortgesetzt: Invader – Game is not Over!
Source: space-invaders.com