Meine starke Affinität zum britischen Sports- und Teamwearhersteller Umbro geht vermutlich auf meine Tage als Teil der ersten Generation der deutschen Ultrà-Manie zurück. Denn auch wenn der Stil deutliche Einflüsse aus Italien nicht verbergen konnte oder wollte, war der Look seinerzeit – von Gruppenklamotten oder einem Seidenschal konnte man schließlich nur träumen – stark vom deutschen Groundhopper-Look inspiriert: New Balance 574 an den Füßen, dazu ein klassisches Umbro-Sweatshirt und einen Balkenschal, fertig war das Tribünenoutfit, je nach Szene mit einem Hemd drunter oder auf ‘ner Jogginghose getragen. Die meisten von uns hatten wohl direkt mehrere der Sweater im Schrank, um sie mit den entsprechenden Sneakern kombinieren zu können.

Einen großen Einfluss hatte zu der Zeit auch die Teamwear der Nationalmannschaften von England, Schottland und Irland, aber natürlich auch die einzelnen Clubmannschaften wie Celtic oder United, die Mitte der Neunziger gerne in der Fankurve getragen wurde. Wegen ihres großen Detailreichtums und der besonderen Wappenkunde bzw. ihrer Präsentation in Form eines großen Wappenschilds mit oder ohne Banderolen, haben mich die Umbro-Trikots schon früh fasziniert. Über die 1990er Jahre hinweg hatte ich in meiner kleinen Sammlung fast ausschließlich Trikots mit dem Diamanten-Logo im Schrank. Obwohl mein ganzes Interesse damals der italienischen Seria A galt, was auch nur zum Teil sportlich bedingt war, fand ich neben den Trikots auch die Teamwear der Briten einfach überragend. Polos, T-Shirts, Regen- und Trainingsjacken – mit oder ohne Vereinsnamen – das war der Stil, der uns begeisterte und den zwischen Hamburg und München jeder ultraorientierte Fan im Stadion trug. Auch, wenn wir den italienischen Ultras nacheiferten und die Banner in der jeweiligen Curva auswendig kannten, war unser Erscheinungsbild ganz klar von der Insel und vom Britpop geprägt.

Umbro, quasi der Inbegriff des britischen Sports, gibt es seit 95 Jahren – und anlässlich dieses Jubiläums haben das Mundial Mag und Classic Football Shirts im April eine Ausstellung auf die Beine gestellt, die die Marke als genau diesen Inbegriff präsentieren sollte. Neben alten Katalogen, Devotionalien und Sketches waren selbstverständlich auch diverse Fußballtrikots zu sehen. Alles in allem war die Ausstellung eine Geschichtsstunde über die Verbindung des Mutterlands unseres Sports mit jener Marke, die die beiden Brüder Harold und Wallace Humphreys seinerzeit im Haus über dem Pub ihrer Mutter gegründet haben.

Ich habe mich mal auf der Facebookseite von Umbro umgesehen und aus der reichen Geschichte der Marke einige meiner Lieblingstrikots ausgesucht – sozusagen ein Querschnitt aus den verschiedensten Epochen der Marke und der Fußballkultur.

Ob Kutte, Hooligan oder Ultrà – egal, welchen Weg jeder von uns am Ende eingeschlagen hat, am Anfang sind wir doch alle über unsere Liebe zum Spiel zum Fußball gekommen, oder? Und neben den Panini-Bildern haben uns schon seit unserer Kindheit Fußballtrikots fasziniert. Das Wappen auf der Brust und die Nummer auf dem Rücken, dieser Zauber geht nie verloren. Und die Trikots bleiben Zeitzeugnisse von Dramen, Abstiegen, Aufstiegen, Meisterschaften und den Idolen unserer Jugend.

Umbro | Homepage  Facebook Instagram

Source: Umbro