Das Polohemd entstand ungefähr zur gleichen Zeit wie die von uns zuvor näher vorgestellten Oxford Hemden und die Chinohose. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Hemd in Indien als Sporttrikot für die Polospieler erfunden. Das dortige subtropische Klima verlangte nach einem leichten Hemd, das aus einem luftig gewebten Baumwoll-Piqué hergestellt wurde. Im Gegensatz zum Oxford Shirt war hier der Kragen nicht der modischen Finesse der Designer zuzuordnen, sondern hochgeklappt fungierte der Polokragen als Sonnenschutz für die Briten in der Sonne Indiens. Ihr kennt ja das krebsrote Leuchten der Haut von den Stränden Ibiza´s oder Magaluf´s 🙂

Den weltweit modischen Durchbruch verdankte das Polohemd dem französischen Tennisspieler René Lacoste in den 1930er Jahren. Der Sportler ließ sich seinen Spitznamen in Form eines Krokodil auf die Brusttaschen aufnähen, machte es so zu seinem Markenzeichen und konnte die Hemden auf diese Weise clever kommerziell vermarkten. Bereits im Jahr 1939 konnte René Lacoste damit beginnen jährlich 300.000(!) seiner Polohemden herzustellen und zu verkaufen. Eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhalten sollte.

Wenn ich jedoch an ein Polohemd denke, dann sehe ich immer das legendäre M12 von Fred Perry vor meinem geistigen Auge. Es für mich einfach das Sinnbild eines perfekten Polohemds. Das Hemd der Working Class. Ähnlich wie beim Krokodil machte Frederick Perry ebenfalls der Center Court berühmt. Der Brite legte ein ungeheures Stilbewusstsein an den Tag und stattete ab 1947 Tennisspieler in Wimbledon mit weißen Polohemden aus. Als Marken- bzw. Erkennungszeichen wurde auf der linken Brust ein Lorbeerkranz eingestickt, der auf die Turniersiege Perry´s hinweisen sollte. Fünf Jahre später wurde dann die Marke gegründet, die bis heute die Subkulturen auf der ganzen Welt fasziniert.

Natürlich gibt es viele weitere Klassiker wie zum Beispiel die Polohemden mit dem ikonischen „Reiter“ von Polo Ralph Lauren oder die Polo´s von Ben Sherman. Lasst uns deshalb auch nicht viel Zeit verlieren und gleich mit dem Blick auf die aktuelle Polohemden Mode starten.

Kleiner Hinweis von uns. Natürlich werden die hier vorgestellten Polo´s auch in anderen Farben von den Marken angeboten. Darüber hinaus haben die meisten Marken mehr als nur eine Polovariante im Sortiment.

Aquascutum Coniston Club Check Collar Polo   (ca. 105€)

Geezers need Excitement. Eine absolute Sahneschnitte aus dem Hause des britischen Hoflieferanten. Der Kragen im Neunziger Look komplett in Aquascutum Club Check gehalten und als Sahnekirsche obendrauf wurde er auch noch als Button-down Variante umgesetzt. Das Polo wird in insgesamt sieben Farbvariationen angeboten und ist in einem regular fitting umgesetzt worden. Absoluter Kracher, den ich dann halt auch bei unserem Kurztrip nach Edinburgh einfach eintüten musste.

Barbour Joshua Polo   (ca. 70€)

Kommen wir direkt zu einem weiteren Lieferanten der Krone. Im Sommer 2014 bin ich das erste Mal mit der Anschaffung eines Polo´s von Barbour schwanger gegangen. Bei dem großen Angebot hat mich am Ende dieses Modell hier überzeugt. Schmale Passform, feines Baumwolle-Piqué und das Logo zeigt den charakteristischen Leuchtturm der Marke. Eine rundum perfekte Geschichte. 

Ben Sherman Romford Poloshirt   (ca. 60€)

Natürlich darf bei einer Aufstellung von Polohemden auch der Modfather nicht fehlen. Aber um ganz ehrlich zu sein, kann ich mit dem neuen Logostick auf der Brust nichts anfangen. Ich bin hier dann doch noch ein Kind der alten Schule und Fan von dem klassischen Ben Sherman Signature-Stick. Aber trotzdem ist das Polo mit dem gerippten Kragen eine sehr gute Alternative für den Sommer.

Ellesse Motti Polo   (ca. 45€)

So sehr ich mich auch über die Renaissance von Ellesse gefreut habe, kann ich nicht mehr das einfache Logo T-Shirt sehen. Hier fand dann doch leider ein echter Overkill statt. Anders ist es jedoch bei den Polo´s, vor allem wenn es solche sind wie das Motti, das eine sehr gelungene Hommage an den Tennissport der Siebziger und Achtziger darstellt.

Fred Perry M12   (ca. 90€)

Wie eingangs schon gesagt, ist es für mich das Polo der Polohemden. Hier geht einfach nichts drüber. Das M12 wird in Leicester, England hergestellt und sieht heute immer noch genau so aus wie es damals in den 1950er Jahren von Frederick Perry entworfen wurde. Ein M12 mit dem Laurel gehört in jeden Kleiderschrank. Egal ob Weekender, auf der Tribüne, im Job oder auf eine Zechtour mit den Jungs, es lässt euch verdammt noch mal gut aussehen. Das M12 ist das Hemd der Subkulturen und Work Class. 

Lacoste L12.12 Polohemd   (ca. 95€)

Natürlich wollen wir auch nicht den „Erfinder“ vergessen. Auch wenn die Marke immer seltener beim Fussball anzutreffen ist. Das klassische Lacoste Design zaubert ein zeitlos und schickes Modell. Und bitte den Kragen unten lassen. Wir sind hier ja nicht auf der Frankfurter Fressgass während des Wein- oder Opernplatzfestes. 

Lyle & Scott Tipped Polo Shirt   (ca. 60€)

Die Lyle & Scott Tipped Polo´s haben sich sehr gemacht. Früher hatte ich immer auf die klassischen Polohemden der Marke aus Hawick geschworen, aber seit drei Jahren schlage ich auch immer bei dieser Variante zu. Von den vier aktuellen Tipped Polo´s gefällt mir das hier am besten. Kommt auf eine kurze beige Hose, aber auch durch die beiden äußeren Streifen auf eine Jeans sehr smart. 

MA.STRUM Icon Piqué Polo    (ca. 85€)

Zuerst fällt auf, dass das Branding in Form des Kompass-Stick von der Schulter auf die linke Brust gewandert erst. Aber ansonsten bleibt alles beim Alten. Freut euch auf 100% Premium Baumwolle und die für MA.STRUM charakteristische über Kreuz verlaufende Naht auf dem Rücken. Das Icon Polo wird diesen Sommer in sieben verschiedenen Farben angeboten und ist meiner Meinung nach ein stabiles Ding, das erst angezogen zeigt, was es kann. 

Stone Island 22S18 Polohemd   (ca. 109€)
Wer von euch immer noch nicht genug von der Marke mit dem Badge hat, findet hier eine verdammt gute Auswahl an diversen Polohemden. Mir gefällt aktuell dieses Modell hier besonders gut, auch wenn der Anschaffungspreis natürlich nicht unerheblich ist. Stone Island schickt mit insgesamt 14 Farbvariationen eine große Vielfalt ins Rennen. Das Polo ist slim fit geschnitten und ist aus einem Baumwollstretchpiqué angefertigt worden. Ein schicker Hingucker, der leider immer häufiger uff de Gass zu sehen ist.

Das Polohemd ist nicht erst seit gestern voll im Trend. Es ist ein generationenübergreifendes, unverkennbares Zeichen von Stil und Qualität. Und es ist auch beim Fussball nicht wegzudenken. Waren Mitte der Neunziger die Modelle von Umbro, Lonsdale oder Fred Perry Hoch im Kurs, werfen heute immer mehr football casual affine Marken ihre Polo´s ins Rennen und verbreitern so gekonnt das Angebot. Egal ob slim fit oder regular geschnitten, im Sommer geht nichts über ein perfekt sitzendes Polohemd. Und niemals vergessen: Kragen runter!

 

Photo source: Aquascutum, Terraces Menswear Ben Sherman, Ellesse, Fred Perry, Lacoste, Lyle & Scott, MA.STRUM, Stone Island