Ciao Ragazzi,
wie Ihr bereits an der Einleitung erkennen könnt, wollen wir euch zu unserer heutigen Markenvorstellung auf den schönen Stiefel Europas entführen. Im Mittelpunkt steht dabei der italienische Tennisspieler Sergio Tacchini, welcher nicht nur in den 50er und 60er Jahren auf den Tennisplätzen dieser Welt sein Unwesen trieb bzw. sein Können präsentierte, sondern auch die gleichnamige Sportmodemarke gründete.
Sergio Tacchini wurde am 02. September 1938 in der norditalienischen Stadt Novara geboren und starte seine Tenniskariere 1955 im zarten Alter von 17 Jahren. Bereits fünf Jahre später konnte er die italienische Meisterschaft für sich entscheiden. Später sollten auch noch Teilnahmen beim Davis-Cup, US Open, Roland Garros, Wimbledon und den Australien Open folgen.

Neben seiner Karriere als Tennisspieler widmete sich Sergio Tacchini noch der Gründung eines Modenunternehmens (1966), welches am Anfang unter dem Namen Sandys S.p.A. firmierte. Relativ schnell sollte allerdings die Umfirmierung zu Sergio Tacchini S.p.A. erfolgen. Der Fokus der Marke war dabei auf die Ausrüstung von Tennisspielern ausgerichtet. In den folgenden Jahren sollte sich Sergio Tacchini zu einem der bedeutendsten Sportausrüster beim Tennis entwickeln und einige der größten Stars der Szene unter Vertrag haben. Als Beispiel sei an dieser Stelle natürlich John McEnroe genannt, der mit der Marke seine größten Erfolge erreichte. Die Besonderheit bei der Sportbekleidung von Sergio Tacchini ergab sich daraus, dass die Bekleidung nicht im einheitlichen Weiß dahergekommen ist und damit eine modische Revolution auf den Courts dieser Welt auslöste. Genau diese farbliche Verspieltheit in Verbindung mit dem cleanen und edlen Design des Tennissports dürfte auch dafür gesorgt haben, dass diese Marke ihren Weg in die Kurven der englischen und italienischen Fußballstadien gefunden hat. Insbesondere sind hier die Trainingsjacken zu nennen, welche auch teilweise in sehr speziellen Farbkombinationen zu erwerben waren und so manchen Freund des Retro-Stils der 80er auch heute noch in Wallung bringen.

Der Fußball war allerdings nie im Fokus der Marke Sergio Tacchini. Dafür sollte später der unvergessene Ayrton Senna in Sergio Tacchini seine Runden auf den Formel 1-Strecken drehen. Ebenso wurden Sportler im Segment Golf und Wintersport mit dem notwendigen Equipment ausgerüstet. Im Mittelpunkt der Marke steht allerdings bis heute der Tennissport. Nebenbei entwickelte man auch noch eine Produktionsserie an Rasierwasser und sonstigen Düften.

Leider blieb auch diese Marke nicht davon verschont in die Insolvenz zu müssen. Der Sohn von Sergio Tacchini, Alessandro Tacchini sah sich 2007 deswegen gezwungen das Unternehmen an eine Holding aus Hong Kong zu verkaufen, welche auch die italienische Marke Moschino in ihr Portfolio aufgenommen hat. Die Folgen der Übernahme spiegelte sich darin das zwischen 2008 und 2013 alle rund 120 Ladengeschäfte der Marke in Europa geschlossen wurden. Heute erfolgt der Verkauf der Marke primäre über Online-Shops oder Sportfachgeschäfte, welche nicht nur die Standard-Marken führen.
Alessandro Tacchini selber versuchte einen Neustart unter dem ersten Namen „Sandys“, welcher aber ohne Erfolg geblieben ist. Zumindest laufen alle Recherchen dazu ins Leere.

Lasst uns aber zum Ende noch einmal einen Blick auf das besondere Verhältnis von Sergio Tacchini zur Casual Culture werfen.
Es ist eine Romanze, die bereits seit dem Ende der 1970er Jahre besteht und immer wieder aufs Neue auflebt. Zu der Zeit als Johnny McEnroe und Björn Borg den Tennis dominierten, hatte sich bei den erlebnisorientierten Anhänger der Premier League Clubs bei ihren Ausflügen auf den Kontinent eine Obsession für europäische Sportbekleidung entwickelt. Die Lads wollten weg von bekannten Marken und liebten das Avantgardistische was ihnen Ellesse, Fila, adidas, Diadora und natürlich auch Sergio Tacchini versprachen. Ohne jedliche Erfahrungen auf dem Center Court trug nun die Jugend der Arbeiterbewegung teure in sehr begehrte Tennisbekleidung in Form von Trainingsjacken, Pullundern, Shorts und Polohemden.
Mitte der Achtziger folgte der Geniestreich von Sergio Tacchini und der „Dallas“ Trainingsanzug wurde vorgestellt. Es ist vielleicht das charakteristische Track Top der Italiener und Hitzkopf John McEnroe machte es legendär und bei den Casuals populär. Für mich ein absolutes Must-have.

Die Faszination Sergio Tacchini´s machte auch vor der Popkultur nicht halt. Regisseur Nick Love, und seinem technischen Direktor Neil Primett, ist es zu verdanken, dass aufgrund einer sorgfältlig ausgewählten Garderobe zu den Filmen „The Business“ und „The Firm“ die Marke eine Renaissance erlebte. Aber schaut euch auch zum Beispiel auch noch einmal die Kultfilme „La Haine“ oder „Hanna“ an, denn hier tragen die Protagonisten ebenfalls die Retro Sportswear von Sergio T. Genauso wie „Don Eladio“ in der Erfolgsserie „Breaking Bad“. Über einen guten Geschmack lässt sich nicht streiten.

Die Marke ist seit den Anfängen ein Teil der Tradition und des Rückgrats der Football Casuals und Sergio Tacchini wird es unserer Meinung auch immer bleiben.

Sergio Tacchini | Homepage   Facebook   Instagram

 

Photo Source: Sergio Tacchini, JDSports, The Business, The Firm, Duckas|Sapeur OSB