Heute führt euch unser Blog in den Frankfurter Untergrund oder besser gesagt in verschiedene S-Bahn Haltestellen des City-Tunnels. Wir hatten die Idee eine Fotoserie mit dem Namen Strictly Underground zu starten und euch eine gemischte Tüte an Sneakerbilder, Terrace Couture, S-Bahnhöfe und B-Ebenen zu präsentieren.
Mit oder ohne Fahrschein, viel Spaß mit dem wilden Bildermix!

Ostendstraße

Der S-Bahntunnel „Ostendstraße“ war mal ein ziemlich mit Graffiti zugebombter S-Bahnhof und galt vielleicht als so etwas wie die Visitenkarte der hiesigen Writerszene. Die S-Bahnstation war genauso wie der Stadtteil: dreggisch und roh. Für Ortsfremde kein Grund zum Verweilen und der erste Eindruck war eher ungemütlich und rau. Das es hier aber einige verrückten Kneipen und großartige Menschen gibt, die das Herz auf der Zunge haben, erkennt man erst wenn sich hier drauf einlässt. Jetzt ist die Stadt sehr darauf bedacht, dass es hier wegen dem neuen Nachbarn (der EZB) ein wenig „hübscher“ aussieht. Angefangen hat es mit dem Entfernen der Graffitis und Herrichtung des S-Bahnhofes während der mehrwöchigen Tunnelsperrung im Sommer 2016. Den Finishing Touch erhielt die S-Bahnstation „Ostendstraße“ durch die „laufenden Hände“ von Graffitikünstlern Andreas von Chrzanowski alias „Case“ und dem aus Amsterdam stammenden „Does“. Nicht gerade überraschend, dass das Kunstprojekt nicht auf Gegenliebe bei den Writern stösst und in den letzten Monaten immer wieder an den Wänden „nachgebessert“ werden musste. Ein Frankfurter Blog hat hier nicht zu unrecht von „The Battle for Ostendstraße“ gesprochen.

Kommen wir zu den Schuhen. In meinem Fokus standen heute die neuerworbenen und kürzlich erst wieder aufgelegten adidas Marathon TR. Für viele aus der älteren Generation vielleicht das Release des Jahres 2017. Ein Schuh, den Ende der Neunziger fast jeder auf meiner Schule getragen hatte. Unverkennbar mit der charakteristischen Trefoil-Sohle, in Navy und mit den silbernen drei Streifen. Der offizielle Verkaufsstart in Deutschland folgt am 9. Januar 2018, aber ich hatte das Glück und konnte ihn bereits bei The Hip Store eintüten.

Die Jungs von Camos_CYL hatten den Karhu Fusion 2.0 „Mount Saana“ am Start. Die Finnen haben mit dem Pack 2 einen ziemlich Kracher herausgebracht, den es in verschiedenen Colorways gibt. Der Runner war 1996 einer der beliebtesten Modelle der Marke gewesen und anlässlich des Reissues hat man wieder mit dem Designer des Originals zusammengearbeitet. Die Sohle und das Upper wurden leicht überarbeitet, aber der Fusion 2.0 ist immer noch sehr nach am Neunziger Modell und ist eine gelungene Hommage an eine charakteristische Silhouette von Karhu.

Mühlberg

Weiter ging es mit der S-Bahn zur Haltestelle „Mühlberg“. Die Station ist in schön langgezogen, erst 1992 eröffnet worden und die letzte Haltestelle des Stadtgebiet Frankfurts vor Offenbach. Mühlberg ist zwar auch nach der Tunnelsperrung in 2016 modernisiert worden, aber hier findet ihr noch das „Lokalkolorit“ der hiesigen Writerszene. Habt ihr euch zu Weihnachten eine neue Spiegelreflex Kamera gegönnt oder geschenkt bekommen, dann ist das einer der Plätze in der Stadt an denen ihr fast ungestört fotografieren und euch mit der Kamera vertraut machen könnt.

Das zweite Modell das ich heute dabei hatte ist der adidas Dublin aus der legendären City Series. Für mich so etwas wie der „Heilige Gral“, wenn man die Sammlersprache bedienen möchte. Der Dublin ist aber auch gleichzeitg das Sinnbild für mich, was sich in den letzten zehn Jahren in der Casual- und Sneakerszene getan hat bzw. wie stark sie sich verändert hat. Entschuldigt bitte, falls ich mich ständig wiederholen sollte, aber beim letzten Release des Dublin´s im Jahr 2008 ist der Schuh teilweise noch in den Sale gewandert und heute überschlagen sich die Preise auf eBay und in den Foren.

Konstablerwache

Wieder ab in die S-Bahn und nach nur zwei Haltestellen erreichten wir die Frankfurter ÖPNV Station mit dem vielleicht klangvollsten Namen: Konstablerwache. Die gute, alte Konsti. Eine der großen Drehscheiben in der Stadt. Seit Ende der Achtziger auch Anlaufpunkt für Rauchware aus Nordafrika, die in den Ecken und Gassen oben oder unten in der B-Ebene im künstlichen Licht mal mehr, mal weniger offensiv feilgeboten werden. Smash feat. Fast H widmeten 1992 der Szenerie mit ihren Hit „Nächste Station Konstablerwache“ ein musikalisches Denkmal.

In der B-Ebene befinden sich neben diversen Läden, eine Eckkneipe und ein Gemüsestand. Anlaufpunkt heute ist aber der Erzeugermarkt, der jeden Donnerstag und Samstag „oben“ (also in der frischen Luft) stattfindet. Hier findet ihr frische und heimische Produkte der Landwirte aus der Umgebung und ein stabiles kulinarisches Angebot von Ebbelwoi Ausschank bis Ahle Worscht oder Grie Soss´. Einfach alles was die hessische Speisekarte hergibt.

Der nächste Schuh im Fokus ist der adidas APS. Der APS wurde das letzte Mal im Jahr 2014 in den Verkauf gegeben und war einer der ersten Sneaker über den wir bei uns auf dem Blog berichtet hatten. Ich war damals etwas knapp bei Kasse und konnte mir den Schuh nicht leisten. Erst Ende letzten Jahres konnte ich ihn mir in einem Forum zu einem guten Tarif und ungetragenen sichern. Das Anti Pronation System war 1984 die Entwicklung im Laufsport und ein Meilenstein der Firma aus Herzogenaurach gewesen. Läufer hatten mit dem adidas APS die Möglichkeit ein Feintuning bei dem Federdämpfungssystem vorzunehmen. Meiner Meinung ist es ein überragender Vintage Runner inklusive einer großen Geschichte im adidas Archiv.

 

Taunusanlage

Letzte Station für heute war der Bahnhof „Taunusanlage“, der ebenfalls ein Haltepunkt des City-Tunnels Frankfurt ist. Zur geografischen Einordnung sei gesagt, dass ihr bei den beiden Zwillingstürmen der Deutschen Bank rauskommt, wenn ihr die Rolltreppen hoch fahrt. An den Wochenenden kaum von Fahrgästen frequentiert, ist die Taunusanlage an den Wochentagen eine der großen Schleusen im Pendlerverkehr.

Die Taunusanlage hat ihren Namen von der ehemals größten Anlage der Frankfurter Stadtbefestigung und ist heute eine Parkanlage im Bankenviertel. Der Park als auch die S-Bahnstation waren früher ein Treffpunkt für Drogenabhängige und luden nicht gerade zum Verweilen ein. Aufgrund einer nervigen Personenkontrolle von irgendwelchen Zivis, kann man hier nur erahnen wie alles hier „sauber“ gehalten wird.

Wenn man mit den kreativen Jungs von Camos unterwegs ist, geht mindestens der halbe Tag für eine spontane Fotoserie drauf. Normalerweise hätte ich gesagt, dass es Zeit wird, dass die Bundesliga wieder losgeht, damit wir für so einen Quatsch keine Zeit mehr haben, aber wir haben noch ein paar Stationen,  Sneaker und Klamotten, die wir euch gerne vorstellen möchten. Strictly Underground continues!