von Vilbelmaggus

Hello Lads,

im Rahmen unseres Projektes STARSofCCTV wollen wir euch an dieser Stelle mit „The Football Factory“ einen Klassiker vorstellen, welcher eigentlich keine Vorstellung benötigt. Es ist übrigens auch der letzte Film unserer kleinen Vorstellungsreihe zu unserem neuen T-Shirt. Das Werk von Nick Love aus dem Jahre 2004 basiert auf den gleichnamigen Roman von John King und dürfte eigentlich bei all unseren Followern und treuen Kunden im heimischen Filmregal stehen.

Wer kennt nicht die Story von Tommy Johnson, welcher eigentlich ganz gewöhnlicher Kerl ist. Sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält und am Wochenende gerne mal mit seinen Kumpels die Sau raus lässt. Neben dem ein oder anderen Pint im Pub darf es dabei auch mal eine Portion Nasenpuder sein, bevor es auf die Piste geht oder eben in die Schlacht mit einer rivalisierenden Firm auf der Insel.

„What else are you gonna do on a Saturday? Sit in your fuckin‘ armchair wankin‘ off to Pop Idols? Then try and avoid your wife’s gaze as you struggle to come to terms with your sexless marriage? Then go and spunk your wages on kebabs, fruit machines and brasses? Fuck that for a laugh! I know what I’d rather do. Tottenham away, love it!“

Inhaltlich will ich daher an dieser Stelle nicht weiter in die Geschichte des Filmes eingehen, weil sie wahrscheinlich wirklich jeder kennt. Nur so viel, nicht viele Filme verstehen es so viel Authentizität zu versprühen wie das Erstlingswerk von Nick Love, dass sich mit der Rivalität zwischen Chelsea und Millwall befasst und aus Sicht der Headhunters, der Firm von CFC, erzählt. Aus meiner sicherlich nicht objektiven Sicht gehört dieser Film zu den besten Filmen dieses Genre. Der Film verzichtet auf eine abgeschlossene Geschichte, welche einen festen Start und festes Ende hat. Vielmehr ist die gezeigte Handlung nur ein Auszug aus Tommy Johnsons Leben und am Ende dürfte sich fast jeder Stadiongängers unseres Schlages in irgendeiner Szene dieses Filmes wiederfinden. Sei es das gesellige Einsingen im Pub, sei es die gemeinsame Tour durch das Nachtleben der eigenen Stadt oder das freudige Gefühl in der Magengrube, wenn es gleich zum Derby geht.

Im Gegensatz zu einem aktuellen und umstrittenen Streifen aus Russland, wird in diesem Film auf eine aufgesetzte Lovestory verzichtet, was von meiner Seite schon mal mit drei Bonus-Sternchen versehen wird. Allerdings kommt auch hier nicht zu kurz, dass der Haussegen auch mal daheim schief hängt, sofern der Besuch der Schwiegermutter mit dem Derby kollidiert, aber auch solche Erfahrungen dürften viele nicht fremd sein.

Klamottentechnisch hat der Film in England und in Italien für einen absolut Run auf den adidas Stan Smith und anderen „white shoes only“ Modellen geführt. The Football Factory war die Initialzündung für den neuen Kleidungsstil der aktuellen Generation und hat auch das Thema Football Casual und Hooligans wie kein anderer Film zuvor in die Öffentlichkeit transportiert. Der Schauspieler Danny Dyer (Tommy Johnson) erlangte zu weiterer Bekanntheit in dem er als Reporter in der britischen und später auch internationalen Serie der „Real Football Factories“, die britischen Firms besuchte und mit ihnen Interviews führte. Absolut verrückt und für den ein oder anderen Leser unseres Blogs möglicherweise der „Erstkontakt“ mit der Materie.

Regisseur Nick Love und Danny Dyer

Wie schon angedeutet: Ein Stück Tommy Johnson steckt in allen von uns! Wer tatsächlich diesen Film noch nicht gesehen hat, sollte es noch nachholen. Die filmische Qualität des Films weiß mich dabei ebenfalls zu begeistern. Nicht selten sind solche Nischenfilme eher auf dem Niveau eines selbstgetrennten Urlaubvideos, aber dies ist hier nicht der Fall. Der ein oder andere Kracher vom Soundtrack rundet das Gesamtpaket zudem noch sehr gelungen ab. Die Kampfszenen wurden zudem teilweise von Personen nachgestellt, welche zumindest in der Vergangenheit auch mal aktiv die Faust geschwungen haben. Das zeugt vom Anspruch von Authentizität des Filmes.

Noch zwei kleine Anekdoten: Frank Harper, der den Billy Bright spielt, wird übrigens nachgesagt, dass er im echten Leben einer von Millwall´s harten Jungs war und das Buch „The Football Factory“ erschien vor gut 17 Jahren in der deutschen Fassung unter dem Titel „Der letzte Kick“.