von vilbelmaggus

Im heutigen Teil unserer Serie „Le Beau Jeu“ wollen wir uns dem englischen Spieler Terence Ian „Terry“ Butcher und seinem legendärem Auftritt widmen, welcher nicht bei einem WM-Endrundenturnier, sondern in der dazu gehörigen Qualifikationsrunde zur Fußball-Weltmeisterschaft 1990 stattgefunden hat.

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Es ist der 06. September 1989 im Ragunda Stadion in Solna, ein Mittwochabend. In der Qualifikationsgruppe 2 empfängt der schwedische Gastgeber die Nationalmannschaft aus England zum Topspiel. Das Hinspiel in London endete bereits 0:0 und für beide Mannschaften war es die Chance eine Vorentscheidung herbei zu führen, welche Nation als Gruppensieger zur WM nach Italien fahren durfte. Ohne der Spannung einen besonderen Abbruch zu tun, können wir euch bereits an dieser Stelle sagen, dass dieses Spiel ebenfalls torlos enden sollte. Die Schweden gewannen die Qualifikationsgruppe, aber auch England durfte als Gruppenzweiter nach Italien fahren. Wahrscheinlich wäre dieses Spiel irgendwann in den letzten 26 Jahren vollkommen in Vergessenheit geraten und nur noch eine Erwähnung in diversen Fußballjahrbüchern beim Statistikblock, wenn nicht Terry Butcher gewesen wäre.

Dieser Terry Butcher also, welcher bereits 1982 bei der Fußballweltmeisterschaft in Spanien genauso dabei gewesen ist wie 1986 in Mexiko und in der Saison 89/90 im Dienste des schottischen Spitzenklubs Glasgow Rangers stand. Terry Butcher war in seiner langen und relativ erfolgreichen Karriere nie dafür bekannt ein Edeltechniker zu sein, aber er verkörperte den Typus Spieler, welchen die Fußballfans auf der Insel liebten! Ein eisenharter Kämpfer, welcher nie aufgab und der sich auch nicht zu schade gewesen wäre den Ball aus dem Stadion mit der Pike zu schießen anstatt den Ball in einem sinnlosen eins gegen eins zu verlieren.

Dieser Terry Butcher also sollte es sein, welcher an diesem Mittwochabend in Schweden für die Schlagzeilen sorgen sollte, aber nicht nur aufgrund seiner starken Leistung, welche das Remis sicherte, sondern vor allem deswegen, weil er sich in einem harten Zweikampf am Kopf eine starke Blutung zuzog, aber sich auch danach ohne Angst und Kompromiss in jeden Ball warf und zudem noch den ein oder anderen Kopfball riskierte. Die Bilder von seinem blutverschmierten Gesicht und Trikot schockte sicherlich die Zuschauer vor den Fernsehgeräten, aber der Schock sollte bei vielen schnell zugunsten eines Gefühls des Respektes weichen. Selbst heute oder grade heute kann man vor solch einem kämpferischen Einsatz nur den Hut ziehen. Die Darbietung unserer deutschen Nationalmannschaft vor einigen Tagen gegen die Slowaken kommt einen dabei wie der letzte Hohn vor! Heute scheinen Fußballer scheinbar schon ein Problem damit zu bekommen, wenn es etwas stärker Regnet und die Pomade aus den Haaren gewaschen wird. Ganz zu schweigen von den Schauspieleinlagen mancher Kicker der königlichen Madrilenen im Endspiel des letzten Landesmeisterpokales. Spieler wie Terry Butcher sind keine Künstler, aber sie haben meinen, nein unseren Respekt als Fans des echten Fußballes verdient und nicht diese verweichlichten Fußballprofis, welche ernsthaft denken Straßenkicker zu sein, weil ihr Fußballleistungszentrum an einer Straßen gelegen hat.

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Der WM-Titel 1990 sollte für Terry Butcher allerdings ein Traum bleiben, weil man im Halbfinale in einem hochspannenden Spiel am späteren Weltmeister aus Deutschland scheiterte. Auch nach seiner Karriere blieb Butscher dem Fußball treu und war unter anderem Co.-Trainer der schottischen Nationalmannschaft, welche ja auch durchaus die Qualitäten eines Terry Butscher in die Waagschale zu werfen weiß.